Sternenfaust - 099 - Das Ziel
mussten.
Ob es auf der STERNENFAUST auch so gewesen war?
Nein, beantwortete sich Barus die Frage selbst. Sonst hätten wir keine Überlebenden gefunden.
Der Leitende Ingenieur der SONNENWIND, Brass von Gerling, kam jetzt herein und unterbrach die geisterhafte Stille, in der Captain Barus bisher hier gestanden hatte.
»Captain … ich finde, das müssen Sie sich ansehen.«
Barus drehte sich zu seinem Mann um. Ein müder Blick traf von Gerling. »Was gibt es, Lieutenant? Noch mehr Tote?«
»Nein, Sir.« Von Gerling machte eine hilflose Geste, die wegen seines Anzugs seltsam unbeholfen wirkte. »Meine Assistenten und ich konnten vor einigen Minuten den Hauptcomputer wieder in Betrieb nehmen.« Er tippte auf der Konsole, an die er mit Barus getreten war, ein paar Tasten. Über der Konsole erschien ein frei schwebendes Bild, das eigentlich eine Eingabemaske hätte zeigen müssen.
Doch es war nichts anderes zu sehen, als eine weiße Fläche, auf der Tausende von Schriftzeichen zu sehen waren, die Barus zwar kannte, aber nicht lesen konnte.
Schriftzeichen der Toten Götter.
Er sah in von Gerlings ratloses Gesicht. »Warum ist hier keine Eingabemaske?«
Von Gerling zuckte hilflos mit den Schultern. »Sir, es hat den Anschein, als wären sämtliche Speicher überschrieben worden. Jeder Datenspeicher an Bord enthält bis zum Bersten Datensätze in dieser Sprache. Alle anderen Daten sind ist weg. Betriebssysteme, Schiffsoftware, Logbücher und Ortungsaufzeichnungen – alles.«
»Es dürfte Jahre dauern, das alles zu sichten«, murmelte Chip Barus. »Danke für Ihren Bericht, Lieutenant.« Er schwieg einen Augenblick lang. »Können Sie den Computerkern ausbauen und mitnehmen?«
»Natürlich, Sir. Professor von Schlichten hat schon darum gebeten. Er hat eine Kopie des von MacShane entwickelten Wörterbuchs und wird auf dem Rückflug mit der Übersetzung anfangen.«
Barus nickte langsam. »Sind die Verletzten auf der SONNENWIND?«
»Jawohl, Sir. Wir werden noch ein paar Tage hierbleiben, um alles Wichtige aus dem Wrack zu bergen, wenn Sie die Erlaubnis geben.«
»Natürlich«, meinte Barus gedankenverloren. »Veranlassen Sie alles Nötige.«
Als er spürte, dass von Gerling ihn mitleidig ansah, fügte er hinzu: »Ich wäre jetzt gerne noch einen Augenblick allein.«
»Natürlich, Sir!«, antwortete der L.I. respektvoll und verließ die Brücke.
Es war wieder düster und still.
Captain Chip Barus ließ noch einmal den Blick über die verwüstete Brücke der STERNENFAUST II wandern.
Es sah ganz so aus, als wäre hier eine Ära zu Ende gegangen.
ENDE
Der Flug ins Ungewisse
von Simon Borner
Ist die STERNENFAUST wirklich zerstört?
Chip Barus und die Besatzung der SONNENWIND sind davon überzeugt. Es gibt nur wenige Überlebende – eine Ära ist scheinbar zu Ende gegangen, und die Tatsache, dass es keine Dronte mehr in diesem Universum gibt, ist dabei für Chip Barus und die anderen nur ein schwacher Trost …
Und doch – die Geschichte der STERNENFAUST geht natürlich weiter.
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