Sternenfaust - 099 - Das Ziel
Art und Weise an das Prinzip der Energie dieser Portale zu kommen.«
Er nickte dem Physiker noch einmal zu und wollte sich dann auf den Weg zum Hauptzelt machen, um Kommandantin Irizzz Trarashtarrr Bericht zu erstatten. Doch er war kaum ein paar Schritte gegangen, da hörte er Kellress aufschreien. Er kam nicht mehr dazu, sich umzudrehen. Der Boden unter seinen Füßen begann zu irisieren, wurde durchsichtig, erbebte. Eine Erdspalte tat sich zu seiner Linken auf, die von innen beleuchtet war, als breche gleich Lava daraus hervor. Es donnerte und die Luft schien mit einem Mal nur aus Funken von Glut und Lava zu bestehen.
Wieder erzitterte der Boden unter seinen Füßen und schwankte, als stünde Shavass auf dem Stamm eines Basajan-Baumes im Wasser. Er verlor das Gleichgewicht und fiel. Im Sturz fiel sein Blick auf die kleine Erhebung, auf der die Messgeräte von Kellress gestanden hatten. Doch der Hügel war nicht mehr da. Stattdessen war dort eine Feuerfontäne aufgetaucht.
Ein Erdbeben! Dieser Planet zerbricht!, schoss es Shavass durch den Kopf. Er versuchte aufzustehen, doch es gelang ihm nicht. Stattdessen sah er, wie der Strom der Lava, der die ganze Zeit neben ihm hergeflossen war, sich auf einmal auf ihn zuschob.
Entsetzt versuchte er sich aufzurichten, doch er schaffte es nicht. Er musste sich das Bein gebrochen haben. Seltsam, doch er empfand keinen Schmerz. Nur die Hitze und ein seltsames Kribbeln in allen Gliedern und jeder Faser seines Körpers.
Er starrte auf die Wand aus Feuer, die gerade die paar feuerfesten Zelte verschlang, die ihr im Weg standen und die sich dennoch weiter langsam, aber unaufhaltsam auf ihn zuschob. Doch je näher sie kam, desto durchsichtiger und irisierender schien sie zu werden, genauso, wie der dunkle Rauch, der von der Lava ausging, und mal heller und leuchtender, mal dunkler als je zuvor zu sein schien.
Was geschieht hier? , fragte sich Shavass und starrte weiter auf den Wall aus glühendem Gestein, der jetzt nur noch wenige kenzas von ihm entfernt war.
Das Kribbeln und Prickeln in seinem Körper wurde stärker, genau wie das Flirren und Irisieren der Lavamauer vor ihm.
Das ist der gleiche Effekt wie bei den Sonden, kurz bevor sie im X-Raum verschwinden. Mit einem Mal war Shavass klar, was hier passierte. Die Tore hatten nicht nur sich selbst aktiviert, sie hatten vor wenigen Sekunden ihre gesamte Umgebung erfasst. Shavass sah nach oben. Der Mond flackerte und ließ für winzige Augenblicke das Weltall dahinter erahnen, so als hätte der Planet auf einmal keine Atmosphäre mehr.
Shavass spürte einen plötzlichen Schmerz an seiner Seite. Er sah wieder nach vorn. Die Lavawand war herangekommen. Doch bevor er sich darüber klar werden konnte, ob er in der nächsten Sekunde sterben würde, verschwand die gesamte Umgebung und löste sich in ein überwältigendes, in allen Farben irisierendes Lichtermeer auf, von dem Shavass nicht sicher war, ob er es sich nur einbildete oder ob es wirklich da war.
Buntes Licht – ohne Dimensionen. Sieht so der Tod aus …?
*
Der Schock saß tief bei der Brückenbesatzung der SONNENWIND.
Vor ihnen lag nur noch der violett leuchtende Nebel vor dem leeren All. Fassungslos saßen oder standen die Offiziere da und wussten nicht, was sie sagen sollten.
Einzig Professor Yasuhiro von Schlichten schien noch so etwas wie Zweckoptimismus verbreiten zu wollen. »Wenn sich alles genauso ereignet wie damals auf Nambaan, dann dürfte das Phänomen gleich vorüber sein!«, verkündete er.
»Was ist damals mit den Menschen und den Starr geschehen? Mit denen, die sich im Dom befanden, als er komplett im X-Raum verschwunden war?«, fragte Jango de Vries. Der Biologe verlor wohl niemals das Interesse an interessanten Phänomenen dieser Art und welche Auswirkungen sie auf alle möglichen Wesen haben mochten.
»Sie waren bewusstlos, aber unversehrt«, berichtete von Schlichten. »Sie konnten sich an nichts erinnern, was im X-Raum geschehen war.«
De Vries nickte zustimmend. »Die Theorie der Reizüberflutung. Die Solaren Welten haben ja auch schon damit experimentiert, Schiffe durch den X-Raum zu schicken, so wie es die Morax tun. Bei den ersten Versuchen hatten die Schiffe noch offene Bullaugen, durch die man nach draußen sehen konnte.« Der Biologe lachte leise. »Die Piloten der Testflüge fielen reihenweise in Ohnmacht. Der menschliche Organismus kann die Reize einer höherdimensionalen Umgebung nicht verarbeiten und schaltet ab. Bei den
Weitere Kostenlose Bücher