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Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Titel: Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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das schlimmer war, als er es in Erinnerung hatte.
    Man hatte inzwischen damit begonnen, die Trümmer zu beseitigen und die Ordnung wieder herzustellen, soweit das möglich war. Doch es war abzusehen, dass weite Bereiche des Labortrakts zunächst baulich gesichert und danach völlig neu errichtet werden mussten. Die Statik hatte natürlich gelitten, und ein Betreten des zerstörten Bereichs war nur mit äußerster Vorsicht möglich.
    Tregarde wurde auch prompt von einer Sicherheitswache aufgehalten. »Tut mir leid, Sir, aber hier können Sie nicht rein«, sagte der Mann bedauernd und deutete mit dem Daumen hinter sich auf die Trümmerlandschaft. »Bis auf Weiteres haben hier nur das Sicherheitspersonal der Untersuchungskommission und die Putzkolonne Zutritt.«
    »Ich muss aber dringend in einem der Labors nachsehen, was mit dem Material passiert ist, mit dem wir gearbeitet haben«, wandte Tregarde ein.
    Der Wachmann grinste ihn an, als hätte der Arzt gerade einen Scherz gemacht. »Sir, was immer in dem Labor war, in dem die Explosion zuerst stattfand, es hat sie bestimmt nicht überstanden. Aber falls doch«, unterbrach er Tregarde, der schon den Mund zum Protest geöffnet hatte, »so werden Sie es unter diesen Trümmern zurzeit kaum finden können, und ich habe Anweisung, nur autorisiertes Personal durchzulassen. Sie fallen leider nicht in diese Kategorie, Sir. Warten Sie zwei Tage, dann sieht es schon anders aus.«
    Tregarde gab widerstrebend nach. Der Mann hatte schließlich recht. Falls der Sand die Explosion überstanden hatte – wovon Tregarde überzeugt war – so konnte man ihn unter dem ganzen Schutt, der die Räume meterhoch bedeckte, vorläufig nicht finden. Er musste sich also gedulden, bis der Bereich wieder für »Zivilisten« zugänglich gemacht wurde.
    Allerdings konnte er nicht behaupten, dass ihm das sonderlich gefiel.
     
    *
     
    Erde, New York, Regierungsgebäude »Grüne Gurke«
     
    Als Wanda Ndogo in das Büro von Jasper Mitchell geführt wurde, stand der Mann mitten im Raum und tippte etwas in ein Handspeichergerät ein. Es hätte sie auch gewundert, wenn er hinter seinem Schreibtisch oder anderswo gesessen hätte, denn er stand in dem Ruf, sich niemals zu setzen. Das war sicherlich eine Übertreibung, aber auch sie hatte ihn bei ihren bisherigen Begegnungen nie sitzend gesehen.
    Jasper Mitchell war ein hochgewachsener, schlanker Mann Ende Fünfzig, der sein graues Haar lang trug und es in einem geflochtenen Zopf zusammengefasst hatte, der ihm beinahe bis zum Gesäß reichte.
    Ob er damit der uralten Mode aus dem chinesischen Kaiserreich huldigen will, die bis zur Kulturrevolution Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts jedem Mann einen langen Zopf als Haartracht vorschrieb? , überlegte Wanda unwillkürlich. Allerdings musste sie zugeben, dass ihm der Zopf, der bei einem anderen Mann vielleicht lächerlich gewirkt hätte, ausgesprochen gut stand.
    Der Vorsitzende des Hohen Rates trug einen eng anliegenden und offensichtlich maßgeschneiderten dunkelgrauen Anzug, der den Uniformen des Star Corps verdächtig ähnelte. Auch in diesem Punkt überlegte Wanda nicht zum ersten Mal, ob er damit etwas Bestimmtes demonstrieren wollte – abgesehen von der Tatsache, dass Mitchell vor seiner politischen Karriere beim Star Corps gewesen war. Aber das traf auch auf andere zu, die denselben Weg gewählt hatten.
    »Ah, Botschafterin Ndogo«, begrüßte er sie, kaum dass sie mehr als zwei Schritte ins Zimmer getreten war. »Nehmen Sie Platz. Was ich Ihnen zu sagen habe«, fuhr er fort, noch ehe die dunkelhäutige Frau den angebotenen Sessel erreicht, geschweige denn sich gesetzt hatte, »ist zu delikat, um es dem Funkverkehr anzuvertrauen. Der Raisa der Kridan wünscht die Solaren Welten zu besuchen und wird in acht Tagen zusammen mit Satren-Nor und sicherlich einem seiner Wichtigkeit entsprechenden Gefolge hier eintreffen.«
    Wanda konnte gerade noch verhindern, dass sie sich vor Überraschung neben den Sessel setzte. Allein die Tatsache als solche, dass der Raisa , das religiöse und regierende Oberhaupt der Kridan, die Solaren Welten besuchen wollte – quasi den Erbfeind seines Volkes – war mehr als unglaublich. Noch niemals in der gesamten – soweit den Menschen bekannten – Geschichte der Kridan hatte ein Raisa Welten besucht, die nicht zum Kridanischen Imperium gehörten und gegen die die Vogelartigen jahrzehntelang erbittert Krieg geführt hatten.
    »Sie, Botschafterin«, fuhr Mitchell fort, ehe

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