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Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed

Titel: Sternenfaust - 107 - Spion auf Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Wanda etwas sagen konnte, »werden zusammen mit Mr. Suresh dem Raisa gegenüber die Solaren Welten offiziell vertreten, wenn ich nicht dabei bin. Arbeiten Sie ein Besichtigungsprogramm aus, Kultur und was so dazu gehört.«
    »Weiß Mr. Suresh schon von seinem Glück?«, konnte Wanda sich nicht verkneifen zu fragen.
    Mitchell warf einen Blick auf seine Uhr. »Er erfährt es in dreizehn Minuten, falls er ebenso pünktlich hier sein sollte wie Sie. Der Raisa wünscht vor allen Dingen, die Star Corps Akademie zu besuchen und ganz besonders die STERNENFAUST III zu besichtigen. Arrangieren Sie das und weichen Sie nicht von seiner Seite. Sie kennen nach meinen Informationen von allen lebenden Menschen die Kridan am besten, und ich verlasse mich dabei auf Ihre Expertise und Ihr diplomatisches Geschick.« Er blickte sie ernst an. »Denn ich muss Ihnen natürlich nicht sagen, was hier auf dem Spiel steht.«
    »Nein, das ist mir sehr wohl bewusst, aber …«
    Mitchell ließ sie nicht zu Wort kommen. »Was immer Sie brauchen, um den Aufenthalt des Raisa zu gestalten – auch in Hinsicht auf die Sicherheitsvorkehrungen – Sie haben dafür alle erforderlichen Vollmachten. Ich habe das bereits arrangiert. Sie können also sofort beginnen. Ich veranlasse, dass Mr. Suresh sich unverzüglich bei Ihnen meldet, sobald ich mit ihm gesprochen habe. Und da Sie gewiss keine Fragen mehr haben, entschuldigen Sie mich jetzt bitte.«
    Wieder wartete er eine Antwort nicht ab, sondern wandte sich seinem Handspeicher zu und ignorierte Wanda völlig. Irritiert verließ sie den Raum.
    Großartig! , schoss es ihr durch den Kopf. Diese Aufgabe hat mir gerade noch gefehlt! Babysitter und Animateurin für den Raisa , den Kridan, der eines sehr baldigen Tages darüber entscheiden wird, ob wir wieder einen Krieg mit dem Imperium haben werden oder weiterhin in Frieden mit ihnen leben können. Und wieso bin ausgerechnet ich die Expertin für die Kridan?
    Doch natürlich konnte sie sich das denken. Es war schließlich kein Geheimnis, dass sie vor mittlerweile sechzehn Jahren mit dem damals auf der STERNENFAUST II stationierten kridanischen Austauschoffizier Sun-Tarin befreundet gewesen war. Insofern hatte Mitchell durchaus recht. Durch diese Freundschaft hatte sie das Wesen der Kridan wahrscheinlich besser kennengelernt als jeder andere Mensch – einige Christophorer vielleicht ausgenommen. Dennoch war es ein großer Unterschied, ob sie es mit einem kridanischen Soldaten und ehemaligen Kampfschiffkommandanten zu tun hatte oder mit dem Raisa. Die Gefahr, im Umgang mit dem religiösen Oberhaupt einen Fehler zu machen, war immens.
    Und eigentlich konnte sie das allein gar nicht bewältigen, erst recht nicht mit Kalpren Suresh an ihrer Seite, der von den Kridan nicht mehr wusste als das, was in den Mediennetzen fand. Nein, sie brauchte Hilfe von ganz anderer Art. Und es gab nur ein einziges Wesen, das sie ihr geben konnte: Sun-Tarin. Sie musste sich unverzüglich mit ihm in Verbindung setzen und hoffen, dass er rechtzeitig würde kommen können.
     
    *
     
    Sirius III, Kloster St. Garran
     
    »Nun?«
    Meister William Beaufort blickte die Schüler seiner Meditationsklasse auffordernd an, erntete aber nur verlegene Blicke und ebenso verlegenes Schweigen. Er ließ ihnen Zeit und bemühte sich um Geduld, denn sie standen erst am Anfang ihrer Ausbildung, und Meister William wusste aus eigener Erfahrung, wie schwer es zu diesem Zeitpunkt sein konnte. Sie hatten sich noch nicht vollständig in der für sie ungewohnten Umgebung des St. Garran Klosters auf Sirius III eingelebt, dieser Welt, auf der es niemals so richtig dunkel wurde.
    Dennoch konnte es doch einfach nicht möglich sein, dass keinem Einzigen von ihnen das simpelste Meditationsgedicht einfiel. Nicht einmal eine Zeile davon.
    Er verlangte ja nicht einmal von ihnen, dass sich ihr Gedicht reimen sollte oder dem Versmaß der uralten japanischen Kurzgedichte Haiku { * } , Senryu oder Tanka { ** } entsprach, die immer noch ungebrochen beliebt in der Literaturszene des 23. Jahrhunderts war. Aber wenigstens eine Zeile, einen einzigen Satz, über den sich meditieren ließe, musste doch einer von ihnen hinbekommen. Doch sie sahen ihn nur hilflos an und erwarteten offensichtlich, dass er die Denkarbeit für sie erledigte.
    Er machte eine ausholende Handbewegung, die die gesamte Umgebung des Platzes umfasste, auf dem sie sich im St.-Garran-Krater befanden. »Seht euch um«, forderte er seine Schüler auf und

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