Sternenfaust - 108 - Die Gabe der Telepathen
gut Menschen gewesen sein. Denken Sie nur an Organisationen wie Pro Humanity.«
»Pro Humanity ist schon lange ausgemerzt«, entgegnete Taglieri ungnädig. »Ich frage mich ohnehin, warum Jasper Mitchell erlaubt hat, dass ausgerechnet Sie bei den Ermittlungskonferenzen anwesend sind. Bisher waren Ihre Beiträge nicht konstruktiv.«
Tregarde wollte zu einer scharfen Entgegnung ansetzen, doch Laury kam ihm zuvor. »Wir sind alle angespannt, sparen Sie sich die Selbstzerfleischungen. Ich nehme an, Doktor Tregarde ist hier, da ich Ihnen auch Berichte über den Verbleib des Sandes liefern soll und er nun einmal derjenige ist, der den Sand zuletzt in den Händen hielt. Vielleicht fällt Ihnen ja doch noch etwas ungewöhnliches ein?«
Tregardes Gesicht war ernst. »Nichts, was mit irgendwelchen fremden Menschen oder Wesen zu tun hätte, die für den Verlust des letzten Rest Sandes in Frage kommen. Aber ich bleibe bei dem, was ich bereits ausgesagt habe.«
Admiral Taglieri schnaubte verächtlich. »Sie wollen allen Ernstes darauf beharren, dass der Sand selbst mit seinem Verschwinden zu tun hat? Reden Sie eigentlich auch mit Ihren medizinischen Geräten?«
Dana warf Taglieri einen vernichtenden Blick zu, der Wirkung zeigte. Der Admiral wirkte sofort versöhnlicher. »Nichts für ungut, Doktor, aber der Gedanke, der Sand habe sich wegteleportiert oder dergleichen ist nicht logisch. Das hätte er wohl schon wesentlich früher tun können.«
»Sie glauben nicht an Telepathie, egal was Jasper Mitchell sagt oder was in den Forschungen bewiesen wurde. So ist es doch, oder?« Tregarde taxierte Taglieri wie ein störendes Insekt. »Sie würden nicht einmal an die Schwerkraft glauben, wenn Sie nicht regelmäßig auf dem Hintern landen wür…«
»Bitte …« Laury hob abwehrend die Hände. Er sah müde aus. »So kommen wir nicht weiter. Fakt ist, dass wir nach wie vor keine Ahnung haben, wer den Sand gestohlen hat und auch das ist beunruhigend. Irgendjemand hat es geschafft, all unsere Schutzvorkehrungen außer Kraft zu setzen und in einen Hochsicherheitstrakt vorzudringen. Und das ohne gescannt zu werden. Sie alle können sich vorstellen, was die Presse mit uns tun würde, wenn sie davon erführe. Schlimmer noch sind die Sorgen, die wir deswegen haben. Solange wir nichts näheres wissen, könnte sich dieser Vorfall jederzeit wiederholen. Weder das Star Corps noch die Galaktische Abwehr können derzeit für die Sicherheit garantieren.«
Dana schauderte. »Wie auch immer. Wie sollten die Sitzung für heute beenden. Vielleicht wissen wir morgen schon mehr.«
Laury nickte ihr dankbar zu.
Taglieri stand auf. Er sah kurz zu Tregarde hinüber. »Mich regen diese täglichen Sitzungen auf«, meinte er halblaut. Eine Entschuldigung für sein aufbrausendes Verhalten eben? Mehr als das konnte man von ihm nicht erwarten.
Tregarde nickte ihm knapp zu und erhob sich ebenfalls. Nach einem gemurmelten »Bis Morgen dann« ging er mit Dana aus dem Raum.
Sie liefen über einen langen, verglasten Gang, durch den sie das steinerne Mosaik eines Akademieplatzes sehen konnten. Am Ende des Platzes erhoben sich prächtige solarbarocke Gebäude und Türme, die sich in die Schutzkuppel hineinschraubten. Nur wenige Kilometer entfernt waren die Raumdocks. Dort lag die STERNENFAUST III und wartete auf ihren nächsten Einsatz.
Dana blieb stehen und blickte zurück. Sie sah Taglieri und Laury in der entgegensetzten Richtung um eine Ecke verschwinden.
»Was denkst du, Ash? Wird es wegen des Vorfalls zu einem Krieg kommen?«
»Ich denke nicht. Nicht solange Satren-Nor und Sun-Tarin einen Einfluss auf den Raisa haben.«
Dana wiegte langsam den Kopf. »Was Sun-Tarin betrifft bin ich mir nicht sicher. Er ist jetzt seit fünf Tagen hier und er geht mir aus dem Weg. Ich komme einfach nicht an ihn heran. Fast scheint es, als würde er die Menschen hassen.«
»Du reagierst über, Dana. Sun-Tarin geht seiner Pflicht als Leibwächter und Ausbilder des Raisa nach. Sie trainieren jeden Tag. Der Raisa zumindest ist davon begeistert.«
»Ich brauche auch mal wieder ein Kampftraining mit einem Kendo-Stock«, murmelte Dana düster.
»Wenn ich an den schönen Sand denke, hätte ich durchaus Lust meine gute Erziehung samt meines Nobelpreises zu vergessen und ebenfalls auf etwas einzuprügeln …«
Sie grinsten einander an.
Dana wandte den Blick vom Mosaik des unter ihnen liegenden Platzes ab. »Um den Sand tut es mir auch leid. Wir waren dicht davor Ergebnisse zu
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