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Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Titel: Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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berührte, dass sie blind war. Erst seit kurzem ist sie es , durchzuckte es ihn. Ein Wartungsunfall unten am Wandler.
    Während er der Frau behutsam die Stufen hinunterhalf und dabei gleichzeitig versuchte, so schnell wie möglich zu sein und doch Rücksicht auf sie zu nehmen, durchzuckte ihn Stolz. Seine Fähigkeit war großartig. Er konnte die Emotionen um ihn herum besonders jetzt so deutlich wahrnehmen, als wären es seine eigenen und für einen Moment stand ihm klar vor Augen, was er damit noch alles bewirken konnte. Wieder fühlte er Stolz. Sieht ganz so aus, als würde dein Leben nicht sinnlos sein, Maury! , dachte er wieder und freute sich schon darauf, das alles seiner Familie zu erzählen.
    Die Frau neben ihm versuchte nicht zu jammern, doch es fiel ihr schwer sich zu orientieren. Er konzentrierte sich wieder darauf, sie möglichst zügig die Treppe hinunter zu bugsieren, die anderen waren schon beinahe ein ganzes Stockwerk weiter unten als er. Er wusste, es gab derzeit keine Bahren mehr und er konnte sie nicht tragen. Und wenn einer der anderen ihm geholfen hätte, hätte er wohl dafür einen anderen Patienten stehen lassen müssen.
    Auf einmal explodierte neben Maury und der Patientin die Wand mit einem ohrenbetäubenden Knall.
     
    *
     
    Vincent Taglieri wagte kaum zu glauben, dass er es wirklich geschafft hatte. Sein Knöchel schmerzte so sehr, dass er sich mittlerweile sicher war, nicht nur einen Bänderriss, sondern auch einen gebrochenen Fußknöchel zu haben. Und nicht nur, dass ihm die Augen tränten vor Schmerz, auch Jasper Mitchell befand sich in immer schlimmerer Verfassung. Er lag mit geschlossenen Augen hier neben ihm, sein Atem ging flach und selbst im Halbdunkel dieses Schachts war zu erkennen, dass die Gesichtsfarbe des Vorsitzenden des Hohen Rates der Solaren Welten zu einem Aschgrau verblasst war.
    Das wäre ja wirklich die Krönung meiner Karriere. Ich sehe schon die Schlagzeilen: Admiral des Star Corps schuld am Tod des Ratsvorsitzenden! War es Mord aus persönlichen Gründen?
    Vince legte Mitchell sanft die Hand auf die Stirn. Sie fühlte sich kalt an und war voller Schweiß. Ich muss ihn hier aus diesem Schacht rauskriegen. Ich bin sicher, er hat innere Blutungen. Aber jetzt muss ich mit diesem Panel erst mal versuchen, den Kontakt zur Außenwelt herzustellen.
    Er tippte ein paar Befehle ein und schließlich flammte eine schematische Darstellung der SOLAR 1 vor ihm auf. Einige sehr wenige grüne, ein paar gelbe und zu viele rote Punkte wiesen auf Lebende, Schwerverletzte und auch Tote auf der SOLAR 1 hin. Alles in allem waren mit der Rumpfbesatzung etwa zwanzig Mann an Bord gewesen, von denen noch sechs lebten. Als nächstes befahl Taglieri dem Computer, ihm den nächsten Notausgang aus dem Schiff zu zeigen. Wie Mitchell gesagt hatte, war er nur rund zehn Meter von ihrem jetzigen Standpunkt entfernt. Und nicht nur Erste-Hilfe-Kästen gab es dort, wie Taglieri erleichtert bemerkte, sondern etwas viel Besseres: Die Fluchtkapseln der SOLAR 1!
    Jetzt versuchte Taglieri es mit dem Hangar. Bevor er sich in die Ausgangsschleuse aufmachte, war es wichtig zu wissen, was sich dahinter befand. Er stellte eine Verbindung mit dem Stationscomputer her.
    Es dauerte eine Weile, und Taglieri begann schon, sich Sorgen zu machen. Doch die blinkende Licht-Vignette, die den User um Geduld bat, wollte einfach nicht verschwinden. Gesuchte Datei wird geladen. Bitte warten.
    Vince ballte die Hände zu Fäusten. Nur nicht die Beherrschung verlieren , sagte er sich. Wutausbrüche und Ungeduld sind Mitchells Vorrecht. Er sah wieder auf seinen Patienten herunter. Es ist wie mit jemandem von meiner Crew. Verlöre ich jemanden, dann wäre es, als verlöre ich einen Teil von mir selbst.
    In diesem Moment änderte sich das Display.
    Gewünschte Datei geladen. Außenansicht nur schematisch verfügbar.
    Taglieri schloss kurz die Augen, so erleichtert war er. Ich hätte es nicht ausgehalten, hier sitzen zu bleiben und zu warten, ohne zu wissen, was passiert oder ob wir gerettet werden.
    Doch als er dann das, was von den Scannern der SOLAR 1 noch funktionierte, dazu gebracht hatte, eine Darstellung des Hangars vor ihn zu projizieren, wünschte er sich beinahe, er hätte es nicht getan. In den gelben Linien, die klar die SOLAR 1 innerhalb des Hangars umrissen, war deutlich erkennbar, dass es kein Anschlag gewesen war, der das Schiff umgerissen hatte. Es war eindeutig: Eine Explosion der Sauerstoffaufbereitung hatte die

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