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Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Titel: Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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könnten hier bleiben – die Waffen und die Navigation sind doch in Ordnung! Wir müssen den anderen Schiffen beistehen! Es wäre das Risiko wert, wenn wir nur einen einzigen der Kridanraumer aus dem Weg räumen könnten!«
    Der Kommandant sah mit gerunzelter Stirn in die wasserblauen Augen des Waffenoffiziers. »Es wäre mutig, ja. Aber vollkommen sinnlos. Die ENDEAVOUR ist halb zerstört und hat keine Schilde mehr. Wenn wir nicht wenigstens die haben, sind wir nicht mehr als Kanonenfutter. So nahe beim Kridanschiff sind wir nach nur einem weiteren Treffer Geschichte! Aber wir werden bei diesem Manöver den Kridan die Backbordseite zuwenden und aus allen Rohren feuern, sobald er auch nur zuckt. Commander Mitchell, Sie haben meinen Befehl gehört. Mehr können wir nicht tun.«
    Für einen Moment maßen sich die beiden Männer grimmig mit stummen Blicken. Auf der Brücke wurde es still. Der Alarm war abgestellt. Über die Kommunikationskonsole waren nur noch gedämpfte Rufe aus dem Maschinenraum zu hören. Dann drehte Mitchell sich mit einem gepressten »Aye, Sir« um und gab den Kurs ein. Es war klar, er hatte Mühe, dem Befehl zu folgen.
    Während Commander Jasper Mitchell die ENDEAVOUR mit Höchstgeschwindigkeit aus der Gefahrenzone zu bringen versuchte, ließ sich Captain Taglieri auf seinem Kommandantensessel nieder und starrte düster auf die drei Fenster, die der Hauptschirm gerade hintereinander und in verschiedener Größe anzeigte. Die Antigrav-Aggregate arbeiteten wieder und Vince Taglieri hoffte nur, dass Balzac die Stromkreise so schnell wie möglich wieder flicken konnte.
    Die ENDEAVOUR war das erste Kommando für den knapp dreißigjährigen Vincent F. Taglieri und seine Beförderung zum Captain erst wenige Monate alt. Taglieri war ein Bewunderer des Forschers James Cook, und so hatte es ihn besonders stolz gemacht, dass man ihm ausgerechnet die ENDEAVOUR als erstes Kommando gegeben hatte – das Schiff, mit dem Cook seinerzeit seine erste Forschungsreise in die Südsee der Erde unternommen hatte. Er wusste, er hatte das Kommando verdient, aber dennoch fiel es ihm schwerer, der Kommandant eines Schiffes zu sein, als er sich selbst eingestehen mochte. Taglieri war ein gründlicher Mann, der Risiken genau durchkalkulierte, bevor er sie einging und Entscheidungen möglichst erst dann traf, wenn er alle Fakten vorliegen hatte. Ihm war klar, dass viele, auch an Bord der ENDEAVOUR, ihn für zu perfektionistisch hielten. Manchmal spürte Taglieri Neid auf Menschen, die sich scheinbar schnell und unkompliziert in eine Gemeinschaft einfügten und damit nicht so viel Mühe hatten wie er, denen alles zufiel und die intuitiv immer die richtige Entscheidung zu fällen schienen.
    Menschen wie Commander Jasper Mitchell beispielsweise, der unbestreitbar Charme besaß, der von dem Moment an im Mittelpunkt stand, in dem er einen Raum betrat und der sich immer nur Freunde zu machen schien.
    Aber wenn in der zweiten Reihe und im Schatten solcher Menschen zu stehen der Preis dafür war, seinen Job als Captain und Forscher gründlich zu tun und letztendlich unterm Strich mit sich zufrieden sein zu können, dann war Vince Taglieri bereit, ihn zu bezahlen.
    Dennoch, der größte Albtraum war für ihn der Gedanke, auch nur einen der Leute zu verlieren, die ihm anvertraut waren. Welche Fehler er selbst auch haben mochte, das Leben eines seiner Besatzungsmitglieder durften sie nicht kosten.
    Und diesem Albtraum war er jetzt so nah wie noch nie.
    Vince schluckte und versuchte erneut, die Fakten durchzugehen.
    »Sir, wir haben den Kridan wieder hinter uns, die anderen Schiffe konnten ihn nicht aufhalten!« Die Stimme von Lieutenant Chang von der Navigation unterbrach die angespannte Stille und überschlug sich beinahe. Auf dem Bildschirm waren die trügerisch blassen Energiestrahlen der Kridan zu sehen, die um das Schiff herum aufleuchteten.
    »Schildenergie weiter gesunken!«
    »Gib mir die Flugvektoren auf die Waffenkonsole, Meiyu!«, rief Mitchell tippte hektisch auf seinem Touchscreen herum. Links unten in der Realdarstellung des Hauptfensters auf dem Bildschirm erschien jetzt der Gasriese Trident I und das helle bläuliche Leuchten der Nebelkugel tauchte die Brücke in ein unwirkliches Licht.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Taglieri begriff, was Mitchell tat – er steuerte mit voller Kraft direkt in die äußere Schicht des Gasriesen! Taglieri sprang auf, doch in diesem Moment wurde er herumgeschleudert und konnte sich

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