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Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes

Titel: Sternenfaust - 113 - Abgrund des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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dachte sie halb amüsiert, halb irritiert. Kremer blickte abermals auf seinen mit diversen Papier- und weiteren Stapeln übersäten Schreibtisch und wühlte mit beiden Händen zielsicher durch das dortige Chaos. »Ihr nächster Therapietermin ist nicht vor morgen angesetzt, wenn ich nicht irre … Ah, da haben wir’s ja. Genau, morgen um 1600 Uhr Bordzeit.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Darum geht es nicht. Ich … Ich bin hier, weil ich endlich wieder fliegen will. Weil ich will, dass das«, Emma zeigte auf ihre unter der dunkelblonden Haarpracht verborgene Schädeldecke, »ein für alle Mal aufhört. Diese Anfälle machen mich noch wahnsinnig. Ich kann nicht arbeiten, geschweige denn schlafen. Ich fange an, langsam an mir selbst zu zweifeln. Das muss ein Ende haben.«
    Kremer nickte. »Sie wissen, dass ich Ihnen dieses Ende vielleicht bieten kann?«, fragte er leise.
    »Deswegen bin ich hier, Doktor. Sie haben da dieses Medikament, haben es bereits an mir ausprobiert. Aber das reicht noch nicht. Ich spiele gerne das Versuchskaninchen, aber ich will auch Resultate. Für mich.«
    Der Neuropsychologe erhob sich aus seinem Stuhl und schritt um den Tisch auf Emma zu. Seine Miene war ernst. »Wissen Sie auch wirklich, was Sie da sagen? Das CC-4400 ist noch immer in der Testphase und wurde von Far Horizon ursprünglich entwickelt, um genau die Symptome zu fördern, die Sie unterdrücken wollen.«
    »Sie haben gesagt, Sie könnten die Wirkung umkehren. Und das könnte mich heilen.«
    Abwehrend hob er die Hände. »Ich kann es versuchen , Lieutenant. Ich werde die Forschungsansätze auch dem Brüderkrankenhaus auf Sirius übermitteln. Nicht mehr als das. Garantien gibt es da nicht, dafür ist der Ansatz, den wir hier versuchen, noch viel zu unerforscht. Und eine intensivere Behandlung, wie Sie sie von mir fordern, könnte Folgen haben, die selbst ich noch nicht absehen kann. Niemand kann das.«
    »Soll das heißen, das war’s jetzt? Sie geben auf?«
    Kremer schüttelte den Kopf. »Mitnichten, Lieutenant. Aber geben Sie mir ein wenig Zeit, um mich mit Dr. Tregarde zu beraten, inwieweit wir Ihre Dosierung erhöhen und damit vielleicht den Genesungsprozess beschleunigen können.«
     
    *
     
    Ashkono Tregarde stand am Fenster seines Quartiers und blickte nachdenklich hinaus ins All und auf die Sterne, an denen die STERNENFAUST vorüberzog, als plötzlich die Komm-Konsole, die nahe der Eingangstür in die Zimmerwand eingelassen war, einen sanften Glockenton absonderte. Ash seufzte, schloss die Augen, hob die linke Hand und massierte mit Daumen und Zeigefinger den Rücken seiner scharf geschnittenen Nase. »Geh weg«, flüsterte er leise und fühlte sich unendlich müde.
    Die Glocke erklang erneut.
    Vielleicht handelte es sich um einen Notfall. Vielleicht wurde er dringend in der Krankenstation benötigt. Ashkono hatte momentan kein Interesse daran, unter Leuten zu sein, doch kannte er seine Pflicht. Der 59-jährige Mediziner schüttelte den Kopf, strich sich die anthrazitfarbene Uniform mit dem goldgelben Star-Corps-Emblem auf der linken Brustseite glatt und schritt zur Konsole. »Eingehende Transmission« blinkte es ihm in orange schimmernden Lettern von deren Monitor entgegen.
    »Annehmen.«
    Die Schrift in gebräuchlichem Solar, der Standardsprache innerhalb der Solaren Welten, verschwand sofort und machte dem Gesicht des Neuropsychologen Dr. Kremer Platz. Der jüngere Wissenschaftler trug einen weißen Ärztekittel und sah freudig erregt aus, als habe er etwas auf dem Herzen, das er Ashkono unbedingt mitteilen wolle. Tregarde erkannte an den Objekten, die hinter dem Kollegen zu sehen waren, dass sich Kremer noch in der Krankenstation aufhielt.
    »Doktor«, grüßte er den Neuropsychologen knapp. »Was kann ich für Sie tun?«
    Mit wenigen Worten berichtete Kremer ihm von Emma Kalanis Besuch. »Sie will mehr, Tregarde«, schloss er, und Ash wusste nicht, ob er Begeisterung oder Sorge aus der Stimme des Neuropsychologen herauslesen sollte. »Sie will, dass wir die Behandlung intensivieren. Und um ehrlich zu sein, gebe ich ihr da völlig recht.«
    Tregarde zögerte. »Nun ja, Ihre Forschungen mit dem CC-4400 von Far Horizon …«
    »… verlaufen mehr als vielversprechend«, fiel ihm der jüngere Mann ins Wort, und Ash musste schmunzeln.
    Normalerweise hätte sich Kremer diese Respektlosigkeit nicht erlaubt, also musste er wirklich Begeisterung empfinden. »Seit wir begonnen haben, Kalani mit dem modifizierten Medikament zu

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