Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer
gesprungen.«
»Und wir werden sie verfolgen!«, stellte Taglieri fest. »Wir können sie orten. Wir sind, verdammt noch mal, die einzigen, die das können. Wir springen ebenfalls! Lieutenant Sobritzky! Geben Sie dem –«
»Nein!« befahl Mitchell. »Das wäre viel zu unsicher, Admiral. Wir müssen die STARLIGHT wohl nun als verloren betrachten. Das Star Corps hat heute ein Wandlerschiff verloren. Deshalb ist es besser, wenn wenigstens die STERNENFAUST noch bei uns bleibt, um uns gegen potenzielle Gefahren, die uns von unserem eigenen entführten Schiff drohen, abzuwehren. Der große Wandlerkomplex auf Vesta ist noch nicht lange wieder in Betrieb – und er ist der einzige Wandler dieser Größe, der in den Solaren Welten jetzt noch in Betrieb ist!«
»Das meinen Sie nicht ernst, Mitch!«, fuhr Dana hoch.
»Wie lauten Ihre Anweisungen, Sir?«, fragte Taglieri ungerührt und Dana meinte, der Admiral nehme sogar ein bisschen Haltung an. Frost konnte sich eine gewisse Bewunderung nicht verkneifen. Mitchell versuchte, Taglieri zu demütigen und der Admiral ging nicht darauf ein.
Mitchell verzog ebenfalls keine Miene. »Das klingt beinahe, als wollten Sie rebellieren, Taglieri. Sie und Ihre Brückenoffiziere begeben sich auf der Stelle in Ihre Unterkünfte. Sie überlassen einer Crew aus einer anderen Schicht die Brücke. Sie werden die STARLIGHT nicht verfolgen!«
Taglieri entglitten die Gesichtszüge.
Dana ging dazwischen und schützte den Admiral vor unbedachten Äußerungen. »Wer hat diesen Befehl autorisiert, Ratsvorsitzender?«, fragte sie.
»Botschafterin Wanda Ndogo, Star Trade -Geschäftsführer Jo Schüssler, Ratsmitglied für Äußere Angelegenheiten Kalpren Suresh und Admiral Gernet. Außerdem meine Wenigkeit. Genügt das, Captain Frost?«
»Wann ist das geschehen? Sie wissen doch erst seit ein paar Minuten von der Sache …«
Erneut machte Mitchell eine Pause, die Dana nicht gefiel, dann antwortete er mit sicherer Stimme: »Ich bezweifele, dass Sie die Befehle des Hohen Rates der Solaren Welten infrage stellen wollen, Captain Frost?«
»Selbstverständlich nicht, Sir!«, riss Dana sich zusammen.
»Dann danke ich Ihnen, Captain.«
»Hören Sie, Mitchell. Was Sie hier verlangen, geht mir ein bisschen zu weit«, zischte Taglieri.
»Admiral, ich darf Sie darauf hinweisen, dass Admiral Gernet Ihre direkte Vorgesetzte ist.«
»Ja, Sir! Ich habe verstanden!«, spuckte Taglieri aus. »Brooks, Verbindung beenden!«
*
»Zeige dich in deiner wahren Gestalt«, forderte David.
»Ihr fordert meine wahre Gestalt, denn ihr meint, sie ertragen zu können. Ihr fordert die Wahrheit, weil sie euch nicht gegeben ist, denn ihr seit nur Menschen.«
»Nur Menschen, nur Menschen!«, fauchte Jake, dem der Schweiß in Strömen über das Gesicht lief und seine Uniform tränkte. »Was soll das alles?«
»Mache dir dein eigenes Bild, Mensch. Ich gebe dir die Möglichkeit dazu. Blicke mich an und sage mir, was du siehst.«
Im Hintergrund formte sich ein kleiner See. Schilfrohre wuchsen aus einem schlammigen Ufer. Ein See mitten im Outback! Das war absurd. Wind strich über das Wasser, kühlte ab und traf als milde Brise auf David und Jake.
Jake beugte sich etwas hinab, was nicht notwendig gewesen wäre, denn die Erscheinung war von durchschnittlicher Größe. Er verharrte ein paar Sekunden wie versteinert, dann schrak er zurück. Sein Gesicht verzerrte sich. Es schien, als stocke ihm der Atem.
»Was haben Sie gesehen, Jake?«, fragte David.
Jake reagierte nicht. Er sah aus wie ein Mann, der einen Blick in die Hölle geworfen hatte.
»Was haben Sie gesehen?«
Der Commander hob seinen Kopf. In den Augen tauchten Tränen auf. Seine Mundwinkel zuckten. »Es war nur ein Blitzschlag, ganz schnell – gänzlich unvorbereitet und … und … ich …«
»Er war in seinen Träumen, er war bei der Wahrheit. Er wollte sie und ich gab sie ihm«, sagte die wabernde Figur. »Er hat in sich geblickt und was er sah, hat ihm nicht gefallen. Er wird lange darüber nachdenken.«
»Wo ist meine Wahrheit?«, fragte David erschüttert. »Auch ich möchte schauen …«
»Du erlebst sie soeben, Mensch! Mehr musst du nicht wissen.«
»Dann möchte ich wieder erwachen!«
»Warum möchtest du das?«
»Ich liebe, was ich tue. Ich liebe die Herausforderung. Ich liebe das Leben!«
»Ja, Mensch! Du sagst die Wahrheit. Und was hindert dich am Erwachen?«
Ja, was eigentlich? Es schien unversehens so einfach, so logisch, so
Weitere Kostenlose Bücher