Sternenfaust - 116 - Traumkämpfer
wusste, wie diese Energie wirklich funktionierte, sie war eine Konstante ohne Garantie. Exothermische Reaktionen verursachten physikalische Phänomene, die nur den Toten Göttern bekannt gewesen waren.
Brenner duckte sich und schnellte mit einem weiten Sprung hinter eine Säule.
Niemand hier. Sehr gut!
Nun musste er nur noch den Weg zum Schaltrelais überbrücken, dann hatte er schon fast gewonnen. Auch wenn den Menschen die Gesetze des Wandlers immer noch nicht hundertprozentig klar waren, wusste Brenner dennoch, wie er den Antrieb außer Kraft setzen konnte. Der sogenannte Entropieschalter sorgte dafür, dass einfacher Schutt in Elemente wie Helium und Wasserstoff umgewandelt wurden. Brenner würde mit wenigen Handgriffen einen reversiblen Prozess einleiten. Dann hatte er gewonnen.
Er lauschte, machte zwei Schritte nach vorne, lauschte erneut und war sicher, alleine zu sein.
Wie böse Geister oder schwarze Schatten sprangen sie ihn an.
Personen, die er nicht wahrgenommen hatte.
Sehr gut, Leute! war sein letzter Gedanke.
Sie hatten auf ihn gewartet.
Er spürte kalten Stahl an seiner Schläfe. Ein feuchter Lappen wurde ihm auf das Gesicht gedrückt.
Dann gab es nur noch Stille.
*
Die Kommunikationsoffizierin von Vesta meldete sich wieder, stotterte und meinte: »Das alles übersteigt unseren Verantwortungsbereich hier auf Vesta. Ich verbinde Sie besser mit Commodore Mitchell.«
Jasper Mitchell war Ratsvorsitzender des Hohen Rats der Solaren Welten, ehemaliger Star Corps-Commander und nicht gerade ein Freund von Taglieri. Sein Gesicht tauchte auf dem Monitor auf. Er war in mittlerem Alter und trug sein silbernes Haar zu einem dünnen Zopf geflochten. Sein schmales Gesicht wirkte autoritär und energisch. Man sah einen Teil seines Maßanzuges, der einer Star Corps-Uniform nachempfunden war. Seine wässerigen blauen Augen waren halb geschlossen, was ihm eine arrogante Note gab. Seine Gesichtsnarbe glühte.
»Ersparen Sie mir eine Wiederholung der Ereignisse, ich bin bereits informiert!« Mitchells sarkastischer Tonfall träufelte aus dem Lautsprecher.
Taglieris Wangenmuskeln waren wie aus Stein, als er antwortete: »Ich benötige dringend neue und eindeutige Befehle. Was gleich geschieht, kann und will ich nicht alleine entscheiden.«
»Wie konnte so etwas passieren, verdammt!«, ereiferte sich der Ratsvorsitzende. Diese Ansprache war für einen sonst so kontrollierten Mann wie Mitchell sehr unkonventionell und bewies, wie nervös er war.
»Wir können nichts mehr daran ändern«, gab Taglieri zurück. »Denken Sie, mir gefällt das?«
»Die Leute auf der STARLIGHT wissen jetzt, dass Sie sie überlistet haben. Die schlimmste aller Möglichkeiten wäre jetzt eine direkte Auseinandersetzung Raumer gegen Raumer. Wissen Sie, was uns so ein Schiff der Star Cruiser-Klasse an humanem und sonstigem Kapital kostet?« Mitchell sprach ruhig und gelassen, aber Dana sah, dass seine Finger zitterten.
»Haben Sie eine Ahnung, um wen es sich bei den Piraten handeln könnte, Mitchell?«, fragte Taglieri.
Nach einer kurzen Pause antwortete Mitchell knapp: »Nein!«
Dana stutze. Hatte Mitchell nicht eine Millisekunde zu lange gezögert? Log der Ratsvorsitzende? Und falls ja, warum? Dana blinzelte die Anspannung weg und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe.
»Sir, die STARLIGHT aktiviert den HD-Antrieb!«, meldete Max Brooks. »Die wollen springen!«, entfuhr es ihm.
Die Männer und Frauen auf der Brücke sahen es auf den Bildschirmen. Es war ein wunderbarer Anblick, der ihnen bisher noch nie vergönnt gewesen war. Sie erlebten von außen einen Hyperraumsprung mit. Um die STARLIGHT irisierte Licht, Blitze von Cherenkow-Strahlung züngelten um die Außenhülle. Der Star Cruiser vibrierte in vierdimensionalen Stromschnellen. Der metaphorische Fluss wurde nach einem kurzen Gewitter ruhig und träge. Über der STARLIGHT schlossen sich die Lücken im Lichtgespinst. Das Raumschiff verschwand, als hätte er nie existiert.
»Das … das kann nicht sein!«, ächzte Taglieri. »Laut meinen Informationen wird das Aggregat erst nächste Woche …« Er blickte zum Monitor. »Ich habe falsche Infos bekommen!«, erkannte der Admiral. »Warum, Mitchell? Können Sie mir das beantworten?«
»Hören Sie zu, Admiral. Die Rebellen haben die Explosion des Jägers gesehen. Also wissen sie, dass ihr Spiel aufgeflogen ist. Sie wollten sich nicht auf eine Konfrontation mit Ihnen einlassen und sind übergangslos in den HD-Raum
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