Sternenfaust - 118 - Preis der Gewalt
Ich weiß, gute Offiziere sollte man so nicht behandeln und bedenkenswerte Vorschläge nicht einfach so abtun.«
Savanna lächelte. »Wer willst du sein? Gutmensch oder Admiral?«
»Schließt das eine das andere aus?« Vince weigerte sich, das so zu sehen.
Savanna zuckte mit den Schultern. »Habe ich es nicht gesagt?«, fragte sie, ohne seine Frage zu beantworten. »Er will unbedingt zu seiner Schwester. Und ich wette, auch das ist ein Teil seines Planes!«
»Ach, Unsinn!«, fuhr Vince ihr über den Mund, wieder einmal härter, als geplant.
»Dann will ich dir mal was sagen, mein Lieber«, sagte Savanna. Sie setzte sich auf die Schreibtischkante und warmes Licht fiel auf ihre glatten Schenkel, über denen sich der Bademantel geöffnet hatte. »Vielleicht solltest du mal in Betracht ziehen, dass deine Herangehensweise an die Situation ziemlich naiv ist. Vielleicht hat Mitchell seinerzeit, als er dich für diesen Posten ablehnte, gewusst, dass du im Grunde deines Herzens viel zu weich bist und Probleme damit hast, zwischen Privatmensch und offizieller Funktion zu unterscheiden!«
Das war zu viel. »Verdammt noch mal!«, brüllte Vince los. »Was willst du mir damit sagen? Dass du es als Kommandantin besser gemacht hättest und nur deshalb, weil man es dir nicht gab, den Dienst quittiertest? Dass ich ein Idiot bin, der einen großen Fehler begeht?«
»Schreie ruhig, wenn es dir besser geht, die Hauptsache ist, du kannst das Echo vertragen!«, meinte sie gelassen. »Eigentlich wollte ich es dir sanfter beibringen, damit du mir nicht wieder mit deiner elenden Star Corps-Ehre kommst und damit, dass wir alle zusammen halten müssen, weil wir eine eingeschworene Gemeinschaft sind und so weiter. Aber ich lasse mich von dir nicht anschreien, Vince! Im Grunde ärgerst du dich nur über dich selbst. Und ich kriege es mal wieder ab!«
Vince stöhnte auf. Es schien wirklich, als könne er seine privaten Angelegenheiten nicht aus seinem Job heraushalten. »Hör zu, Savanna«, lenkte Vince ein. »Wir hatten doch einen so schönen Nachmittag …«
»Was wir uns in Zukunft auch sparen können!«, spuckte sie aus und sprang vom Tisch. »Du glaubst, ich gebe dir grundlos Kontra, dabei muss ich nur mal wieder aufpassen, dass du es nicht mit deiner Ehre mal wieder in den Sand setzt!«
»Mal wieder?«, fragte er indigniert. »Was willst du denn damit sagen?«
»Willst du dich nicht daran erinnern?«
*
Vince und Savanna
»Mal wieder musste ich auf dich aufpassen!«, hatte Ensign Savanna Dionga gesagt, hatte den Kopf des jungen Mannes zwischen die Handflächen genommen und ihn geküsst.
Lieutenant Vincent Taglieri stöhnte und rieb sich den Schädel. »Was ist geschehen?«, knurrte er mit tiefer Stimme, in der zu viel Alkohol mitschwang.
Das war vor vielen, vielen Jahren gewesen. Eine Ewigkeit her und doch präsent.
Seine Schülerin tätschelte ihm die Wange und ging zur Anrichte, wo sie eine NADH-Enzym-Tablette und Wasser in ein Glas füllte.
»Ich hasse Alkohol«, stieß Vince hervor. »Ich hatte mein Leben lang nichts damit nichts am Hut und nun …«
»Du hast dich um Haaresbreite geprügelt. Um mich. Nur durch mein Eingreifen konnte Schlimmeres verhindert werden.« Savanna reichte ihm das Glas, welches er ohne es abzusetzen leerte.
Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Du hast keinen guten Einfluss auf mich. Ich weiß gar nicht, was ich hier mache. Ich bin dein Ausbilder, dein Tutor, und du bist meine Schülerin. Kannst du mir mal sagen, was hier läuft?«
»Wir haben uns gestern gestritten, hatten Sex und sind ins Deep Blue gegangen. Dort scheint dich der Teufel geritten zu haben. Du hast – ich glaube es immer noch nicht – dich mit Whiskey vollgeschüttet und bist dann auf einen jungen Offizier angesprungen, der mit mir geflirtet hat.«
Vince nickte. Kein Wunder, denn diese junge Frau war bildschön. Ein schmales Gesicht, große dunkle Augen, lange schwarze Haare, volle geschwungene Lippen und ein Körper … Eine Frau, die viel Vergnügen und Unmengen Ärger versprach.
»Eifersucht ist deiner nicht würdig, Vince. Außerdem, warum bist du eifersüchtig? Wir haben uns gegenseitig nichts versprochen.«
»Nein, haben wir nicht …«, stöhnte Vince und schloss ergeben die Augen. Oh, diese Kopfschmerzen!
Vince hatte sich mit ihr eingelassen. Ihre unkonventionelle Art, mit Dingen umzugehen, faszinierte und ärgerte ihn gleichermaßen. Damit brachte sie ihn in Verlegenheit und untergrub seine
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