Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III
Glioblastomen handelt, oder um eine völlig andere Krankheit mit ähnlichen Symptomen. Jedenfalls hat er mir heute Mittag mitgeteilt, dass die Krankheit unheilbar ist und binnen eines halben Jahres zum Tode führt.«
Dana Frost starrte auf den Schreibtisch.
Dem Admiral gingen in diesem Moment viele Gedanken durch den Kopf. Er wusste, dass sich sowohl Dana Frost als auch Tregarde falsch verhalten hatten. Sie hätten es umgehend melden müssen. Wenn man genau war, hätten sie es sogar bereits melden müssen, nachdem sich die normalen Behandlungsmethoden als unwirksam erwiesen hatten.
Stattdessen hatten beide es verheimlicht. Und dann noch Dana Frosts ungenehmigte Rettungsaktion, bei der sie ihr Leben leichtfertig aufs Spiel gesetzt hatte …
Vincent glaubte an Regeln und Vorgaben. Die Alternative war Chaos. Er war noch immer fest überzeugt: Das meiste Unheil geschah, weil sich Leute über Vorschriften hinwegsetzten.
Vor einem Jahr noch hätte Vincent Taglieri ein solches Verhalten nicht geduldet. Doch seitdem war viel geschehen. Zu viel. Der Konflikt mit den Basiru-Aluun. Mit den Alendei. Und natürlich mit Nickie Berger …
»Es tut mir aufrichtig leid, Captain Frost«, meinte er schließlich. Er holte tief Luft und seufzte lautlos.
Dana Frost blickte hoch, sah dem Admiral in die Augen und nickte.
»Das war es dann also«, brach sie schließlich das Schweigen. »Das Ende von Captain Dana Frost.«
Taglieri überlegte einen Moment und meinte schließlich: »Solange wir leben, gibt es Hoffnung.«
Nun lächelte Dana. »Ich wäre Ihnen dankbar, wenn die Gründe für meine Suspendierung nicht bekannt würden.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Vincent Taglieri. »Morgen werde ich die Meldung verkünden und private Gründe angeben. Ich schätze, bis dahin sind Sie bereits auf der STARLIGHT Richtung Erde.«
Dana Frost nickte und lächelte stumm. Vincent Taglieri kannte den Captain der STERNENFAUST inzwischen gut genug. Er wusste: Sie mochte keine rührenden Abschiedsszenen. Das war nicht ihre Art. Sie hielt Admiral Taglieri die Hand hin und meinte: »Ich wünsche eine gute Nacht, Sir!«
Auch Vincent Taglieri erhob sich und reichte ihr die Hand: »Ich wünsche Ihnen alles Gute, Captain Frost.«
Als sie den Bereitschaftsraum verlassen hatte, fühlte sich Admiral Taglieri leer und einsam. Er warf einen Blick auf das Datenpad und beschloss, dass es für heute wirklich reichte. Ein toter Shuttlepilot, eine vernichtete Kolonie und eine tödliche Krankheit bei Dana Frost.
Das war mehr als genug für einen Tag.
Eine STERNENFAUST ohne Dana Frost?
Daraufhin schüttelte Admiral Taglieri den Kopf. Ihn beschlich das Gefühl, dass dies längst noch nicht das letzte Kapitel um Dana Frost war.
*
Dana war in ihr Quartier gegangen, hatte für einen Moment ins All hinaus gesehen und dann sofort begonnen, die Schubladen zu leeren und ihre Sachen in eine große Reisetasche zu stopfen.
Ihre Eltern und ihre Schwester würde sie erst informieren, wenn Sie mit der STARLIGHT die Erde erreicht hatte. Jetzt wollte sie nur noch packen.
Sie warf einen kurzen Blick auf ihren deaktivierten Smuffbot .
Den sollte ich Taglieri vermachen , dachte sie. Sie grinste. Dein Sinn für Humor funktioniert also noch.
Als Dana dabei war, die unterste Schublade der Standardkommode zu leeren, stieß sie auf etwas Hartes.
Bedenke, dass du sterblich bist.
Erneut lächelte Dana Frost. Diesmal allerdings eher bitter.
Es war ein verbogenes Projektil, das an einer Kette hing. Sie hatte es fast vergessen.
Vor vielen Jahren hatte man es Dana aus der Schulter geschnitten. Als sie noch erster Offizier auf der SURVIVOR war. Damals hatte sie die echsenartigen Einheimischen der abgelegenen Dschungelwelt Dambanor II nicht ernst genug genommen, und ein Schuss aus einer altertümlichen Steinschlosspistole hatte sie direkt in der Schulter getroffen.
Lange Zeit hatte Dana das Projektil als Glücksbringer und Talisman an einer Kette um den Hals getragen. Es hatte sie an ihre eigene Sterblichkeit erinnern sollen.
Doch das war Ewigkeiten her.
Daran muss mich schon lange niemand mehr erinnern , dachte Dana Frost und steckte das Projektil in den automatischen Müllschlucker.
Sie erinnerte sich daran, wie sie ihr erstes Kommando über die STERNENFAUST erhalten hatte. Damals war sie noch Commander gewesen. Einerseits schien es, als sei es gestern gewesen. Dann wieder kam es ihr vor wie aus einem anderen Leben.
Erstmals seit sehr langer Zeit wusste sie
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