Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III
Kolonie, die Ganymed, Wega und Mars in die Tasche steckt. So einfach ist das, Admiral Taglieri. Diese Leute haben das geschafft, was den besten Wissenschaftlern der Erde in fünfzehn Jahren nicht geglückt ist. Sie haben etliche Daten aus dem STERNENFAUST-Zwischenfall entschlüsselt und sind nun in der Lage, künstliche Wurmlöcher zu erschaffen, oder wie immer auch der technische Ausdruck lauten mag. Und jetzt heißt es Quid pro Quo. Und darüber können wir sehr froh sein, zumal aus meiner Sicht deren Quid unser Quo bei weitem überwiegt. Also, für ein enormes Quid – die neue Technik, die es uns erlaubt, die gesamte Galaxie zu erforschen – bekommen die ein sehr kleines Quo, nämlich unsere Unterstützung. Die STERNENFAUST sorgt für die Sicherheit und assistiert, wo immer es auch geht.«
Admiral Bidlo pausierte kurz und schien sich wieder ein wenig zu beruhigen.
»Und wenn zwei Jägerpiloten der STERNENFAUST«, fuhr sie etwas freundlicher fort, »die ersten zwei Menschen sein werden, die durch ein solch künstlich erzeugtes Wurmloch fliegen, ist das nicht gerade die schlechteste Publicity für das Star Corps. Insbesondere für die STERNENFAUST! Und das kommt im Moment sicher nicht ungelegen.«
Das saß. Admiral Bidlo hatte nicht gezögert, Salz in Taglieris Wunden zu streuen. Die letzten Monate waren nicht leicht für ihn gewesen. Er hatte sich so manchen höchst unangenehmen Fragen in diversen Untersuchungsausschüssen stellen müssen. Entscheidungen, die er damals innerhalb von Sekunden hatte treffen müssen, waren immer wieder hinterfragt, durchleuchtet und analysiert worden. Träge Bürohengste hatten nichts anderes getan, als sich in endlos langen Berichten darüber auszulassen, wie der Admiral hätte reagieren können, müssen und sollen.
Die Forderung, Admiral Taglieri solle sich suspendieren lassen, war nicht immer nur hinter vorgehaltener Hand ausgesprochen worden.
Natürlich hatte man auch Dana Frost durch den Wolf gedreht. Wenn auch längst nicht so wie Admiral Taglieri. Letztlich war er der Kommandant der STERNENFAUST und trug die Verantwortung.
»Der Berger-Anschlag liegt inzwischen mehrere Monate zurück«, meinte Admiral Taglieri ungerührt. »Ihre Keule beginnt mich zu langweilen.«
»Das würde ich nicht zu laut verkünden«, erwiderte Admiral Bidlo unbeeindruckt, »die Angehörigen der Toten fühlen sich von dieser lästigen Keule wahrscheinlich weitaus weniger gelangweilt.«
Das Gespräch drohte, immer tiefer unter die Gürtellinie zu rutschen.
»Admiral Bidlo«, meldete sich Dana Frost daher zu Wort.
»Ja, Captain?«, erwiderte die Angesprochene spitz.
»Diese Wissenschaftler auf Hegel III, die haben doch die Daten aus den Speicherbänken der STERNENFAUST II von uns erhalten. Wieso sind sie dann nicht verpflichtet, die daraus gewonnenen Erkenntnisse dem Star Corps exklusiv zur Verfügung zu stellen?«
Nun musste Bidlo grinsen. »Die haben die Daten von uns, weil wir sie damals gebeten hatten, uns bei der Decodierung zu helfen. Ohne deren Hilfe hätten wir nie die Baupläne für die Wandlerschiffe entschlüsseln und schließlich auch umsetzen können. Es gab unendlich viele Spezialbezeichnungen, die wir erst einmal in die vertraute Physik übertragen mussten. Mit anderen Worten: Das Schiff, auf dem Sie sich gerade befinden, wäre ohne die Unterstützung der Ptolemäer wahrscheinlich bis heute nicht gebaut worden.«
Für einen Moment herrschte Stille. Dana nutzte die Pause, um auf dem Datenfeld vor ihr kurz die Geschichte von Hegel III zu überfliegen, um herauszufinden, wer von diesen Kolonisten die drollige Idee gehabt hatte, die Bezeichnung Ptolemäer zu wählen. Sie wurde abgelenkt, als Admiral Bidlo noch eine Spitze hinzufügte: »Aber das steht alles in dem Bericht, den Sie von mir erhalten haben.«
Dana Frost lächelte: »Da ist von einer guten und langen Beziehung zu den Ptolemäern die Rede.« So schnell ließ sich Dana nicht ins Bockshorn jagen. Sie hatte natürlich den Bericht gelesen, und sie wusste, was dort drin stand und was nicht. »Aber gut, dass Sie uns alle noch einmal so deutlich darüber aufgeklärt haben, was sich hinter dieser doch eher vagen Formulierung verbirgt.«
»Ich nehme doch an«, mischte sich Wing Commander John Santos ein, »dass eine Beteiligung an einem solchen Testflug nur auf freiwilliger Basis erfolgen kann.«
»Ihre Annahme ist korrekt«, erwiderte Admiral Bidlo. »Und ich nehme ebenso an, dass sich von den Jägerpiloten der STERNENFAUST
Weitere Kostenlose Bücher