Sternenfaust - 145 - Rückkehr zu den Basiru-Aluun (1 of 2)
bemerkte es erst jetzt.
»Anwesend«, sagte er lakonisch, da er nicht einsah, sich einem Roboter gegenüber an das Protokoll zu halten. Die Basiru-Aluun schickten diese Kugeln vor, anstatt sich persönlich mit den Menschen in Verbindung zu setzen. Seit über einem Tag hatte er keinen Basiru-Aluun mehr gesehen. Alle Gespräche musste er mit fliegenden Maschinen führen.
»Sie werden gebeten, sich im Saal der Richtsprechung beim obersten Entscheider Ritari zu melden. Ihre Mitmenschen wurden bereits informiert.« Die Kugel sprach ein leicht gebrochenes Solar, und nicht jedes ihrer Worte erschien Vincent passend.
»Meine Mitmenschen«, brummte er und zog sich die Uniform glatt. »Wie nett.« Er strich sich über die buschigen Augenbrauen.
»Ist das eine Bestätigung, dass Sie mich verstanden haben, Admiral Taglieri?«, fragte der Kommunikationsrobot nach.
»Ja, das ist es.« Vincent folgte der schwirrenden Kugel in den langen grauen Gang hinein. Die Wände waren glatt und besaßen keine Fuge. Vincent war sich nicht sicher, was für ein Material es war. Wenn er es länger ansah, bekam er Kopfschmerzen, da die Oberfläche von Tausenden sich bewegenden Teilen übersät zu sein schien. Sie wuselten über die glatt wirkende Struktur wie ein endloses Heer aus schwarzen Insekten. Letztlich war auch das den Effekten im HD-Raum zuzuschreiben. Um sich davor zu schützen, setzte er die Aproxi-Mod-Linsen ein, die er auf der STERNENFAUST erhalten hatte.
Vincent betrat den gewaltigen Kuppelbau, über dessen durchsichtiger Decke sich der dunkle Himmel samt seiner Strudel erstreckte. Er blinzelte überrascht. Im Raum befanden sich an die hundert Basiru-Aluun. Aber sie schimmerten nicht in einem Farbennebel, der sie umgab. Ihre humanoiden Körper waren in einfache weiße Anzüge gehüllt, die Ähnlichkeit mit schnörkellosen Uniformen hatten. Das Weiß war so hell, dass es blendete. Die Gesichter der Basiru-Aluun veränderten sich im Modus der Aproxi-Mod-Linsen. Vincent sah hintereinander einen sauroiden Kopf, den Kopf eines Ebeem mit rötlicher Haut und das Antlitz eines Shisheni. Langsam, ganz langsam, entschied sich die Form für ein humanoides Abbild. Dennoch wirkte es fremd, nahezu ätherisch. Die Haut schimmerte bleich wie Knochen und wirkte wächsern. Jedes Gesicht schien mit dem anderen identisch zu sein. Die Nase war schwächer ausgeprägt als beim Menschen, die Augen standen weit auseinander und zeigten keine Augäpfel. Sie waren weiß und erschienen blind. Da sie leicht schräg gestellt waren, erinnerten die Gesichter stark an die der Alendei. Doch waren die Haare nicht dunkel, sondern von einem Grau, das von innen heraus zu leuchten schien. Dazu kam eine sonderbare Eigenbewegung der Haare, als wären es zu bewegende Extremitäten.
Ist das nun ihr wahres Aussehen, oder täuschen sie uns erneut?
Vincent nahm auf dem Stuhl Platz, der ihm bereits zugewiesen worden war. Izanagi und Captain Mulcahy saßen schon an ihren Plätzen. Auf den Lippen Izanagis lag ein zuversichtliches Lächeln. Offenbar teilte er Vincents Bedenken nicht.
Einer der Basiru-Aluun trat vor. Er unterschied sich durch nichts von den anderen.
»Wir haben geurteilt«, sagte er in Solar. Vincent erkannte anhand seiner Stimme, dass es der Basiru-Aluun war, der bereits vor drei Tagen die Anhörung vorgenommen hatte: Es war Ritari, der im Namen seines Volkes zu ihrem Richter geworden war. Seine Stimme klang klar definiert, nicht wie die einiger anderer Basiru-Aluun, die sich anhörten, als sprächen mehrere durch sie. Aber vielleicht war das, wie das Äußere der Basiru-Aluun, nichts weiter als eine theatralische Allüre. »Das Urteil kann nicht in eurer Sprache verkündet werden. Aber wir gestatten euch, es zu übersetzen.«
Vincent nickte Mulcahy zu. Der Basiru-Aluun begann, in seiner singenden Sprache zu sprechen. Dabei sah er Turanor an. Offensichtlich teilte er ihm die Worte zeitgleich telepathisch mit.
Der Captain senkte seine Stimme. »Er sagt, Turanor und die Seinen hätten die Basiru-Aluun enttäuscht.« Vincent nickte ungeduldig. »Sie hätten den Tele-Ring aufs Neue erschaffen. Das Urteil lautet Verbannung. Turanor muss sein Volk verlassen. Er hat das große Ganze verraten, das die Basiru-Aluun schützen wollten und das nun dem Verderben preisgegeben ist.«
Es folgte Stille. Izanagi schaltete sich ein. »Turanor bittet erneut um Hilfe. Wenn diese gewährt wird, sei er bereit, in die Verbannung zu gehen.«
»Und diese Hilfe wird gewährt«,
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