Sternenfaust - 154 - Welt der Naniten (2 of 2)
das gewesen? Es war nun wieder zu dunkel, um etwas zu erkennen; zudem war Eric noch immer halb geblendet. Über ihm leuchteten ungerührt die anderen Sterne , oder was sie in Wirklichkeit sein mochten.
Eric kauerte sich gegen den Stamm. Noch einmal versuchte er, auf irgendwelche Naniten in der Umgebung Zugriff zu erlangen, doch es wollte nicht gelingen.
Er würde bis zum Morgengrauen warten. Und Wache halten. Und hoffen, dass die anderen Sterne schön dort blieben, wo sie hingehörten.
Er ließ sich rückwärts am Stamm hinabsinken, ohne den Stein, den er nach wie vor umklammerte, loszulassen. Den Kopf in den Nacken gelegt, wanderte sein Blick von Stern zu Stern. In Ermangelung eines besseren Wortes blieb er bei dieser Bezeichnung.
Nach wenigen Minuten ließ die Spannung nach und das Adrenalin verschwand aus seinen Adern. So angenehm dies auch sein mochte, es hieß zugleich, dass sich der letzte Impuls, der zwischen ihm und seiner Müdigkeit stand, verflüchtigt hatte.
Eric schlief ein, ohne es zu bemerken.
*
Berstend zerbrach sein Auge.
Der Beobachter zuckte zurück.
Er war sich zu sicher gewesen, hatte den Eindringling unterschätzt.
Aber das war nicht weiter schlimm. Er verfügte noch über viele Augen, hielt noch zahlreiche Überraschungen in der Hinterhand.
Langsam fand er an dem Spiel gefallen. Endlich, endlich hatte jemand den Weg in seine Welt gefunden. Nun konnte er all die Schöpfungen testen. Dieser Proband, der soeben eines seiner Augen zerstört hatte, kam ihm gerade recht.
Er wartete schon eine schiere Ewigkeit darauf. Früher, da hatten sie ihm alles gegeben. Aber diese Zeit war lange vorbei.
Denn er war alleine. Es gab nur ihn und seine kleinen Spielzeuge. Und diesen Menschen. Oh, er würde seinen Spaß haben!
»Nicht wahr? Wir werden beide unseren Spaß haben«, sagte er zu etwas, das an seiner Seite stand, und lachte auf.
4. Ein Quantum Trost
Sie landeten abseits einer größeren Stadt inmitten ausgedehnter Büsche, die eine Art dichtes, zwei Meter hohes Unterholz bildeten – nur dass ein Wald fehlte, der diese Bezeichnung gerechtfertigt hätte. Leider war die Landung nicht sonderlich sanft vonstattengegangen, und Savanna hatte sich den rechten Fuß verstaucht. Während Harry, Sonda, Toler, Taglieri und John damit beschäftigt waren, das Beiboot behelfsmäßig mit Ästen, Zweigen und Blättern zu tarnen, saß Savanna abseits und rieb sich den Knöchel. Sie fluchte verhalten vor sich hin, was Harry verstehen konnte: Ausgerechnet in solch einer schwer einschätzbaren Situation auf einem fremden Planeten, in der es auf Schnelligkeit ankommen mochte, war sie in ihrer Bewegungsfreiheit behindert.
Schließlich war die Arbeit beendet, und die kleine Gruppe begann den Marsch in Richtung einer Stadt, deren Silhouette fern am Horizont auszumachen war. Taglieri stützte Savanna, die die Zähne zusammenbiss und schneller ausschritt, als ihr gut tat – offenbar wollte sie um keinen Preis zum Bremsklotz werden.
Die ersten Ausläufer entpuppten sich als ruhige Wohngegend, die inmitten idyllischer Natur lag. Die Häuser gruppierten sich längs eines Flusses, der gemächlich dahinplätscherte. Die Wände der Gebäude waren farbenfroh gestrichen. Von einem Passanten erfuhr Harry, dass der Name der Stadt Núhaup lautete.
Da zudem eine äußerst angenehme Temperatur herrschte und der Himmel strahlend blau war, während ein sanfter Wind wehte, konnte sich Harry kaum eine idealere Umgebung vorstellen, um sich nach all den Explosionen und Kämpfen zu erholen. Die Gruppe legte eine Rast ein.
»Wie Urlaub«, brummte auch Taglieri und war offenbar dankbar dafür, Savanna eine Verschnaufpause verschaffen zu können.
Harry entging nicht, dass sich Taglieri ständig umsah, als suche er nach Verfolgern.
»Erwartest du, dass gleich irgendwelche Ordnungskräfte anrücken?«, fragte der Kapitän der MERCHANT II.
»Ich fühle mich auf dieser Seite des Gesetzes nicht sonderlich wohl.« Taglieri seufzte. »Der Ratsvorsitzende der Solaren Welten als gejagter Verbrecher? Das ist absurd.«
»Es ist ja nicht so, dass wir mit aller Gewalt gejagt würden«, warf John ein. Während der beiden langweiligen Wochen im Gefängnisraumer hatte er kaum etwas über seine Vergangenheit preisgegeben und auch nicht darüber, was er im Konsensdom zu tun gehabt hatte, als eine Serie von Explosionen die Anwesenden in die Flucht trieb. Nun – Harry und die anderen ließen ihm seine Geheimnisse.
»Núhaup …«,
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