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Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan

Titel: Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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STERNENFAUST reagiert hat? Wieso sollte er es dieses Mal tun?«
    »Versuchen Sie es bitte!«
    Der junge Captain sah ihn misstrauisch an. »Haben Sie das mit Commodore Frost abgesprochen?«
    »Nein, ich kann sie im Moment nicht erreichen«, log er. Die Lüge kam ihm seltsam leicht über den Schnabel. »Es ist dringend. Das Kloster fliegt im nächsten Mika in die Luft.«
    »Ich sehe es«, sagte Captain Mulcahy.
    Klar, das war ja auch nicht gelogen. Satren-Nor sah, wie der Captain zu jemandem außerhalb des Erfassungsbereichs deutete. Wenn er jetzt bei seiner Kommandantin nachfragte …
    Bange Sekunden später meldete er sich wieder. »Ihre Verbindung zu Kridania steht.«
    »Danke.«
    Das Bild von Captain Mulcahy verschwand und machte zwei Kridan in Priesterrobe Platz. Letek-Kun und Melrin-Tar!
    Letek-Kun hatte mit der Rettung von Sun-Tarin bewiesen, auf wessen Seite er stand. Aber was wusste er über Melrin-Tar, den Obersten Priester?
    »Ich grüße Sie, ehrenvoller Oberster Priester!« Satren-Nor verneigte sich. »Sie ebenfalls, edler Letek-Kun. Es ist mir eine Ehre, mit den beiden höchsten Würdenträgern des Reiches zu sprechen.«
    Melrin-Tar rümpfte leicht die Haut am Schnabelansatz. »Satren-Nor, ich dachte, Sie wären längst tot und vergessen.«
    Satren-Nor musste sich am Buch festhalten, um nicht aufzuspringen. Er musterte den Obersten Priester, der eigentlich für die Suche nach dem »Ersten Ei« verantwortlich war. Er war einige Jahre älter als Satren-Nor, wie die vielen Scharten am Schnabel bewiesen. Dunkelrote Augen blickten herablassend auf ihn.
    »Ich weiß«, sagte Satren-Nor bedächtig. »Aber das Wohl des Reiches liegt mir ebenso an den Nieren wie Ihnen.«
    »Ist das so?«, fragte Melrin-Tar.
    »Ja, und ich kann Ihnen helfen.«
    »Mir helfen?« Das Rot von Melrin-Tars Augen wurde noch eine Spur dunkler, gefährlicher. Der Oberste Priester sah kurz zum ehemaligen Berater des Raisa an seiner Seite. »Letek-Kun hat so etwas Ähnliches bereits angedeutet, wenngleich ich mir nicht vorstellen kann, was Sie bewirken könnten.«
    Satren-Nor deutete auf das Buch in seiner Hand. »Ich habe hier das Original der Prophezeiungen von Marton-Sar. Der erste Raisa kann uns den Weg zum neuen Raisa weisen.«
    »Sie glauben tatsächlich, dass Marton-Sars Prophezeiungen auf unsere jetzige Situation anspielen?«, fragte Melrin-Tar.
    »Haben Sie sie jemals gelesen?«
    Melrin-Tar gab ein zorniges Schnabelschaben von sich. »Wollen Sie mich beleidigen?«
    »Nein«, bemühte sich Satren-Nor zu sagen, »so habe ich es nicht gemeint, sondern: Haben Sie sie genau studiert?«
    »Ich weiß, welche Stelle Sie meinen.« Melrin-Tar wetzte missmutig mit dem Schnabel. »Und weiter?«
    »Ich will, dass alle Kridan Marton-Sars Worte hören.«
    »Und was wollen Sie von mir?«
    »Ich will, dass Sie und Letek-Kun dafür sorgen, dass mein Funksignal in alle Nachrichtenkanäle des Imperiums eingespeist wird.«
    In der einsetzenden Stille hätte man eine Feder auf dem Boden aufschlagen gehört. Melrin-Tar atmete mehrmals so tief ein, dass sich seine Halsfedern sträubten. Dann nickte er langsam.
    »Gut. Wenn Sie glauben, dass Sie das richtige Küken finden, dann werde ich mich nicht widersetzen.« Melrin-Tar wandte sich an Letek-Kun, der bisher stumm zugehört hatte. »Ist das technisch möglich?«
    »Es ist alles vorbereitet, ehrenvoller Satren-Nor«, sagte Letek-Kun, was ihm ein argwöhnisches Schnabelschaben von Melrin-Tar einbrachte. »Die Übertragung kann in einem Fünftel-Mika beginnen.«
    »So soll es sein«, antwortete Satren-Nor. »Ich danke Ihnen beiden.«
    Milgor stand unweit der Tür und beobachtete ihn aus großen Augen. Beide waren sie alt geworden, wie Satren-Nor in letzter Zeit immer öfter aufgefallen war. Der Gengo sprang nicht mehr so toll umher, und auch ihm war bei der Flucht aus der Höhle und später aus der GOTTESLOHN die Puste ausgegangen.
    Doch für das, was er jetzt vorhatte, benötigte er keine Muskelkraft. Ein Druck auf einen verborgenen Taster am Halsansatz mit der Kralle öffnete die Verriegelung seines Raumhelms.
    Leise zischte die unter Überdruck stehende Luft durch den Spalt zwischen Kampfanzug und Helm hinaus.
    Milgor wollte zu ihm springen, vermutlich um ihn aufzuhalten.
    »Nicht!«, rief der Gengo, aber es war schon zu spät.
    Satren-Nor öffnete den Helm und legte ihn auf einen Stuhl. Als der Boden unter seinen Füßen zitterte, wusste er, dass er nicht mehr viel Zeit hatte. Obwohl Milgor weiter

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