Sternenfaust - 170 - Das Vermächtnis des Kridan
Brücke!«
Die STERNENFAUST beschleunigte in Richtung der Kridan.
Cody hörte, wie hinter ihm das Schott zur Zentrale auf- und wieder zuging. Mary Halova, die Kryptologin und Sprachwissenschaftlerin der STERNENFAUST baute sich vor ihm auf und salutierte.
»Ja, Sir?«
»Setzen Sie sich«, sagte Cody und deutete auf den Sessel von Commodore Frost. »Ich werde Sie gleich brauchen.«
»Das Flaggschiff funkt uns an, Sir«, meldete Lieutenant Commander Max Brooks.
»Auf den Hauptschirm!«
Kiran-Duns grimmige Fratze schielte auf Cody herab. Der rote Schnabel war so angriffslustig auf sein Gesicht gerichtet, als wolle er ihn zerhacken. »Mischen Sie sich nicht in innere Angelegenheit der Kridan ein, Schnabelloser!«, platzte der Bolpor-Chef heraus, ohne sich mit rhetorischen Floskeln aufzuhalten. »Wenn Sie nicht aus dem Weg gehen, werden Sie mit dem verblendeten Priester untergehen!«
»Das sind nicht nur Ihre inneren Angelegenheiten«, antwortete Cody kühl. »Ich habe ein Außenteam dort unten.«
»Wie ich schon sagte: Die Menschen hätten sich nicht einmischen sollen. Sie werden mit den Konsequenzen leben müssen.« Kiran-Dun stieß ein gruseliges Keckem aus, was wohl ein Lachen darstellen sollte. »Oder mit ihnen sterben.«
Der Kridan sah von der Kamera weg und krähte einen Befehl, den der Translator nicht übersetzte. Im selben Moment erlosch der Bildschirm.
»Commander Wynford«, sagte Cody, »wir schießen nicht als Erste, aber wenn dieser Kiran-Dun wirklich ernst macht, feuern Sie mit der Schildfrequenz, mit der Gain …«
»Sie laden ihre Primärwaffe«, rief Commander Austen dazwischen.
»Ausweichmanöver!«, befahl Cody. »Commander Wynford, Feuer frei!«
Das Schiff zitterte leicht, als fünfzig Torpedos die vorderen T-Module verließen.
»Torpedoeinschlag in drei – zwo – hey!« Commander Austens Aufschrei sagte alles. Die Graser des Flaggschiffs hatten kaum Mühe, die Torpedos der STERNENFAUST abzufangen, bevor sie Schäden verursachen konnten. Ein einziger der Suchkopftorpedos explodierte auf der Kugeloberfläche des Gegners, aber das war zu wenig, um dessen Schutzschild ernsthaft zu gefährden.
Und dann kam der Konter. Die glühend roten Partikelstrahlen aus drei Abstrahlpolen schossen auf die STERNENFAUST zu, deren Schiffshülle beim Einschlag vibrierte.
»Feuerreichweite für Strahlenkanone«, meldete Commander Wynford.
Die Strahlenkanone hämmerte auf das gegnerische Flaggschiff, hinterließ im feindlichen Schutzschild jedoch allenfalls gelbe Pusteln, die sofort wieder verschwanden.
»Lieutenant Halova«, fragte Cody, »glauben Sie, dass Sie die Schildfrequenz knacken können?«
»Ich dachte mir, dass Sie mich deshalb gerufen haben. Die Antwort ist nein, tut mir leid.«
Codys Blick fiel auf das e-Pad von Commodore Frost.
WÜSTENSPRINGMAUS!
Mit fliegenden Fingern tippte er das Passwort ein. Der Willkommensbildschirm verschwand und gab eine schematische Grafik mit durchgehenden Linien wieder.
Captain Mulcahy , las er. Mit einem konventionellen Angriff ist den Vulture Novas also nicht beizukommen, sonst hätten Sie mein e-Pad nicht in die Hand genommen. Aber ich denke, dass ich eine Möglichkeit gefunden habe, für die der Computer immerhin eine Erfolgswahrscheinlichkeit von sechzig Prozent angibt. Ich denke, wir sollten es versuchen.
Cody las auch die letzten beiden Zeilen.
»Ja, ich denke, wir sollten es versuchen«, murmelte er und stand auf. »Meine Damen und Herren, ich habe keine Zeit für lange Reden, es geht um jede Sekunde. Commander Wynford, ich überspiele Ihnen jetzt ein neues Angriffsmuster. Ausführung sofort!«
Die Erste Offizierin hob die Augenbrauen, aber kurz darauf hellte sich ihr Blick auf.
»Lieutenant Sobritzky, schalten Sie um auf Autopilot!« Die Elsässerin wollte protestieren, aber als sie Codys entschlossenes Gesicht sah, gab sie die entsprechende Codefolge ein.
Cody drückte die »Ausführen-Taste« auf dem e-Pad.
Die STERNENFAUST drehte um hundertachtzig Grad.
Fehlte nur noch ein Befehl.
»Commander Santos, Ausschleusung der Jäger in T minus zehn!«
*
»Aber warum?« Dana stellte sich vor, was Satren-Nor in dem abgeschlossenen Raum mit den Reliquien vorhatte. Sicher, Marton-Sars Prophezeiungen befanden sich dort, aber was wollte der Friedensprediger damit tun?
»Der Kreis schließt sich«, antwortete Satren-Nor kryptisch. »Aber lassen Sie mich jetzt allein. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit.«
»Satren-Nor …«, begann Dana, aber in
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