Sternenfaust - 179 - Zwei Schicksale für Shesha'a
sehr schnell angepasst, wie Dana einmal mehr feststellte. Da sie nicht allein mit Lurash sprach, sondern von ihrer Brückenbesatzung umgeben war, benutzte der Shisheni das förmliche »Sie« statt des unter Shisheni ausschließlich benutzten »Du«.
»Lurash«, grüßte Dana zurück. Obwohl sie durchaus erfreut war, endlich wieder einem Shisheni zu begegnen, hatte sie doch gehofft, Shesha’a zu sehen. Als Oberkommandantin der shishenischen Flotte, deren Flaggschiff die SKESKES BOTE war, hätte sie an Lurashs Stelle sein müssen. »Ich hatte gehofft, mit Shesha’a sprechen zu können.«
Lurashs Schuppen raschelten seltsam abgehackt. »Die Herrscherin hat uns bereits über Ihr Kommen informiert. Sie wünscht Sie unverzüglich zu sprechen.«
Nur die Herrscherin? Nicht auch Shesha’a? Ein ungutes Gefühl breitete sich in Dana aus.
»Wir werden Sie mit einem unserer Shuttles abholen und zur Herrscherin bringen. Die STERNENFAUST wird von uns zu einem sicheren Warteplatz eskortiert.«
Dana runzelte die Stirn. Damit hatte Lurash deutlich gemacht, dass man es nicht akzeptieren würde, sollte der Sondereinsatzkreuzer in einen Orbit um Shishena einschwenken. Zudem war es ihr untersagt, ein eigenes Shuttle zu verwenden. Wenn ich nicht von Shesha’a adoptiert worden wäre, hätten wir das System nie betreten dürfen. Irgendetwas ist hier passiert. »In Ordnung, ich erwarte die Ankunft des Shuttles.«
Ohne ein weiteres Wort unterbrach Lurash die Verbindung.
»Ma’am«, begann Lieutenant Commander Robert Mutawesi sofort. »Sie haben hoffentlich nicht vor, alleine auf die Oberfläche zu fliegen.«
»Genau das werde ich tun, Commander.«
»In Anbetracht der aktuellen Situation sollten Sie wenigstens zwei Marines mitnehmen.«
»Die Shisheni sind noch immer unsere Alliierten und nicht unsere Feinde. Und ich bin nach wie vor shishenische Bürgerin.« Bevor ihr Zweiter Offizier weiter argumentieren konnte, bedeutete Dana ihm mit erhobener Hand zu schweigen. »Begeben Sie sich mit der Eskorte der Shisheni zur Parkposition, wo immer die auch sein wird, und verhalten Sie sich ruhig.« An Maxie Toober gewandt ergänzte sie: »Während des Fluges und Aufenthalts haben Sie sicher die Möglichkeit, das System intensiv zu sondieren. Geben Sie Ihr Bestes.«
Mutawesi fiel es sichtlich schwer zu akzeptieren, dass sich Dana in eine solche Gefahr begeben wollte, doch er schwieg. Maxie Toober bestätigte Danas Befehl und begann sofort, wieder auf der Ortungskonsole herumzutippen.
»Ich begebe mich zum Shuttle-Hangar«, erklärte Dana. »Commander Mutawesi, Sie haben die Brücke.«
*
Dana hatte bereits in der Vergangenheit einige Male mit der Herrscherin Sishu’a gesprochen, doch seit Yoshana’a in dieses Amt gewählt worden war, hatte die STERNENFAUST noch keine Gelegenheit bekommen, das Shush-System aufzusuchen. Dana würde daher der neuen Herrscherin zum ersten Mal gegenübertreten, die für insgesamt elf Jahre die Geschicke der Shisheni lenkte.
Sie betrat den runden Saal, in dem die Herrscherin ihrem täglichen Regierungsgeschäft nachging. Die Frontseite des Raumes war von runden Fenstern bedeckt, die das Licht geschickt über den Saal verteilten. In der Decke war mittig ebenfalls ein rundes Fenster eingelassen, über das gerade ein Schwarm reptilienartiger Vögel hinwegzog.
Yoshana’a thronte auf dem für sie vorgesehenen Sitz im Kreis von drei Reihen von Hockern, deren Sitzfläche nach hinten abgeflacht war. Die Herrscherin hatte ihren Schlangenschwanz um das Säulenbein ihres Hockers gewickelt und beendete eine Eingabe in ein Terminal zu ihrer Linken, als Dana eintrat. Das intensive Muskelspiel unter ihrer Haut zeugte von innerer Anspannung. Neben ihr saß eine andere Shisheni, in der Dana Sishu’a erkannte, die ihr aufmerksam entgegensah.
»Dana«, grüßte die frühere Herrscherin sie und fügte an Yoshana’a gewandt hinzu: » Ishai. « Anschließend verließ sie kommentarlos den Raum, bevor Dana zurückgrüßen konnte.
Ishai – das Shinea-Wort für »ja«. Was hatte das nun wieder zu bedeuten?
»Dana«, grüßte auch Yoshana’a sie und bedeutete ihr, auf dem Hocker Platz zu nehmen, den Sishu’a geräumt hatte.
Dana wertete es als Zeichen des Respekts und Vertrauens, dass die Herrscherin sie alleine empfing. Natürlich konnte sich jeder Shisheni problemlos selbst verteidigen, es ging aber um die Geste.
»Yoshana’a«, grüßte Dana zurück. »Danke, dass du mich empfängst.«
»Eine
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