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Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Titel: Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Seifert
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»Vergessen Sie nicht, dass wir uns in einer völlig fremden Galaxie befinden, und denken Sie daran, dass wir schon alles Mögliche erlebt haben. Ich sage nur Heros-Eponen und Tenebrikoner – hocheffiziente Beförderungs- und Kampfmittel, die unserem Verständnis von Technik kaum entsprechen …«
    »Kurskorrektur der SF-8!«, rief Commander Austen dazwischen. »Das Shuttle hat soeben seinen Anflugwinkel um einige Grade abgeflacht.«
    Auf dem Hauptschirm war diese Veränderung nicht auszumachen. Die Fähre zog nach wie vor ihre rauchende Bahn über die Mondoberfläche und verschwand immer wieder unter Wolkenformationen und Dunstschwaden.
    »Also muss es Lieutenant Gensheimer gelungen sein, das EAGM { * } zu aktivieren«, schloss Commander Wynford.
    Taglieri nickte. »Gut möglich. Das Emergency Antigravitation Module ist in einen Faradayschen Käfig eingekapselt und verfügt über diverse Schutzschaltungen.«
    »Ich vermute, dass Gensheimers Problem vor allem darin bestand, das Modul zu aktivieren«, ergänzte Commander Wynford. »Was ihm jetzt offenbar gelungen ist.«
    »Dennoch sind Anflugwinkel und Geschwindigkeit bedenklich«, äußerte Commander Austen an seiner Ortungskonsole. »Die Leistung des EAGM wird nicht ausreichen, eine Bruchlandung zu verhindern.«
    Auf dem Hauptschirm war jetzt zu erkennen, dass die havarierte Fähre über einem riesigen Waldgebiet dahinzog. Das Grün war allerdings mit unzähligen weißgrauen winzigen Kreisflächen durchsetzt – die Kronen der Bäume bestanden aus flachen Trichtern, in denen sie vermutlich das Regenwasser auffingen. Am unteren Rand des Displays wurde die Flughöhe des Shuttles über dem Bodenniveau eingeblendet. Augenblicklich schoss die Fähre in einer Höhe von sechshundert Metern über den Wald dahin. Der optische Vergleich offenbarte nebenbei, dass die Trichter der Bäume annähernd dreißig Meter durchmessen mussten.
    In diesem Augenblick verschwand die Fähre erneut in einer Dunstwolke, und nur die brennende Triebwerkssektion blieb als Punkt sichtbar, der gelborangefarben flackerte und sich unbeirrt fortbewegte.
    »Wenn das Shuttle in die Bäume kracht …«, sagte Commander Wynford und ließ den Satz unbeendet.
    Die Flughöhe des Shuttles lag jetzt bei vierhundertfünfzig Metern, und die Anzeige zählte rapide herunter.
    »Das Shuttle sinkt zu schnell«, rief Austen. Mit ein paar raschen Handgriffen zoomte der Commander heraus, und es wurde klar, was der Shuttle-Pilot offenbar vorhatte. Am oberen Rand des drei Meter hohen Displays zeigte sich eine Waldlichtung von etwa einhundert Metern Breite und einem Kilometer Länge. Sie wirkte wie ein unordentlich gezogener breiter gelbbrauner Strich, der mit winzigen grünen Fäden durchzogen war.
    »Diese Lichtung ist die einzige Chance für das Shuttle«, sagte Commander Wynford mit düsterem Unterton.
    »Die SF-8 hat soeben eine Kurskorrektur von fünf Grad West vorgenommen«, informierte Commander Austen. »Offenbar will Thelko Gensheimer den Wahnsinn wagen und das Shuttle auf der Lichtung runterbringen.«
    In diesem Augenblick schoss der gelb flackernde Punkt aus dem Dunst, und die silbrig blitzende Raumfähre mit ihrem Feuer- und Rauchschweif wurde wieder sichtbar.
    »Was heißt hier Wahnsinn?«, erwiderte Commander Wynford. »Entweder auf dieser Lichtung runtergehen, oder in den Wald krachen – da bleibt ja wohl nur die Wahl zwischen kleinem und großem Wahnsinn.«
    Die folgenden Sekunden waren von einer geradezu tödlichen Stille erfüllt.
    Die winzige Fähre schwenkte tatsächlich in Richtung des kahlen Streifens ein. Die viel zu hohe Geschwindigkeit des Gefährts wurde aufgrund der Distanz optisch nicht deutlich. Allerdings zeigte die Anzeige am unteren Bildschirmrand eine Geschwindigkeit von 286 Stundenkilometern an, glücklicherweise rapide sinkend.
    »Jetzt holt Gensheimer offenbar das Letzte aus dem EAGM raus …«, flüsterte Commander Wynford.
    »Aufsetzen!«, sagte Commander Austen ebenfalls im Flüsterton. »Wenn er jetzt nicht aufsetzt, schießt er über die Lichtung hinaus und in den Wald hinein.«
    In diesem Moment hüllte eine Dreck- und Staubwolke das Shuttle ein. Ein Blitz zuckte heraus, ein Feuerpilz weitete sich aus, der Shuttle-Bug schoss wie ein abgesprengter Fetzen weiter in die ursprüngliche Richtung, schlug schließlich knapp vor dem Waldessaum auf, rutschte weiter und verschwand unter den Bäumen.
    Eine graubraune Wolke lag wie eine schmutzige Decke über dem Waldrand.
    »Meine

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