Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia
Mercer und Rather vorbei, die das portable Ortungsgerät schleppten, mit dem sie hofften, die Spur der Akoluthoren wiederzufinden.
Die Silhouette der Hütte war im Schein der roten Fackeln deutlich zu sehen, ebenso wie die bullige Gestalt, die breitbeinig davor stand.
Cody deutete Groundner und seinen Marines, ihm zu folgen. Inzwischen waren auch die beiden Techniker aus dem Shuttle gesprungen und folgten ihm.
»Captain«, sagte Yefimov zackig, als Cody bei ihm anlangte, »Eingang gesichert.«
Zwei von Colonel Yefimovs Männern standen in ihren Kampfanzügen links und rechts der offenen Eingangstür, die Läufe ihrer Gauss-Gewehre ausgefahren.
Cody zog seinen Thermostrahler und schaltete die in die Waffe integrierte Stablampe ein.
»Sergeant Groundner, Corporal Ruanda, zu mir!«, befahl Cody. »Hardwood, Colecer, Changeman, Sie bleiben hier draußen und melden, falls sich etwas rührt.« Er deutete auf Mercer und Rather, die das Ortungsgerät abgestellt hatten, und Googi und Meadows, die es in Betrieb nahmen. »Und genauso, sobald etwas geortet wird.«
»Aye, Sir«, antworteten Hardwood und Colecer wie aus einem Munde. Man merkte ihnen an, dass sie ein eingespieltes Team waren.
Groundner und Ruanda schalteten ihre Lampen ebenfalls ein und tauchten ein Umfeld von zwanzig Metern in fast tageshelles Licht.
»Gehen wir«, sagte Cody und betrat als Erster die Holzhütte.
Beinahe hätte ihn der Anblick überrumpelt, denn der kahle Raum mit einem Tisch, einem Stuhl und verbarrikadierten Fenstern erinnerte ihn an seine Vergangenheit, an die er nur noch selten dachte. Bis zu seinem elften Lebensjahr hatte er mit seinen Großeltern auf Wega V gelebt. Wie bei allen Kolonien, so standen auch den Kolonisten der Wega wesentlich mehr Grundstücksflächen zur Verfügung als den allermeisten Bewohnern der Erde. Codys Großeltern hatten ein kleines Waldgrundstück besessen, und er hatte seinem Großvater geholfen, eine Waldhütte zu bauen. Es war eine unbeschwerte Zeit gewesen. Eine Zeit, die abrupt zu einem Ende gekommen war, als seine Mutter und seine Großeltern bei einem Gleiterunfall ums Leben kamen.
Sergeant Groundner hob seinen tragbaren Scanner und schüttelte den Kopf.
»Wenn jemand hier war, ist es zu lange her«, sagte er. »Ich kann keine Infrarotspuren entdecken.«
»Nichts«, sagte auch Colonel Yefimov.
Auf den Planken des Fußbodens konnte Cody keine Fußabdrücke entdecken, und auch Stuhl und Tisch waren von einer Staubschicht bedeckt, die darauf hindeutete, dass hier schon lange niemand mehr gewesen war.
Cody aktivierte seinen Armband-Kom. »Meadows, irgendetwas Neues?«, fragte er.
»Nichts«, kam die prompte Antwort des Wissenschaftlers. »Gar nichts.«
Groundner und Ruanda leuchteten jeden Quadratzentimeter der Hütte ab. Yefimov verwendete sogar die kraftverstärkten Arme seines Kampfanzugs, um die Holzdecke zu untersuchen, aber nach wenigen Minuten gab er auf.
Cody dachte angestrengt nach. Was hatten Romana Hel’gara und ihre Begleiterin hier nur getan? Es gab nicht die geringste Spur, dass sie etwas abgeholt hatten oder dass sie etwas hierher gebracht hatten. Worum ging es hier dann?
Langsam tastete Cody mit den Fingerspitzen die Lehne des Stuhls entlang. Wer mochte hier gesessen haben und vor allem, wann? Die Frauen kamen dafür nicht infrage, denn sonst müssten zumindest Spuren im Staub der Sitzfläche zu sehen gewesen sein.
Bedächtig strich Cody über das klobige Holz der Tischplatte. Er glaubte, die Energie zu spüren, die von dem polierten Stamm ausging, genauso wie die Jahresringe, die gute und schlechte Zeiten für den Baum bedeutet hatten.
Ein feines Summen ließ ihn herumfahren.
An der gegenüberliegenden Seite des Raumes, keine zehn Zentimeter vor der Wand, ragte ein waberndes, wasserblaues Etwas vom Boden bis zur Decke.
»Was zum …«, rief Colonel Yefimov.
»Sir!«, rief nun auch Corporal Ruanda. »Ich habe etwas gefunden.«
Cody wandte den Blick zu dem Corporal, der den Scanner in einer Hand seines Kampfanzugs hielt und mit der anderen auf den Boden deutete.
»Da, zwischen den Bohlen«, sagte Ruanda. »Ich habe das winzige Kügelchen zuerst nicht entdeckt, weil es in einem Spalt steckt.«
Cody kniete sich auf den Boden und suchte mit den Augen den schmalen Spalt zwischen den Bohlen ab. Auf den ersten Blick konnte er nichts entdecken, aber als er seinen Blickwinkel veränderte, konnte er unter einem Holzspan tatsächlich ein kaum zwei Millimeter großes, silbriges Ei
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