Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia

Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia

Titel: Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly & Sascha Vennemann
Vom Netzwerk:
glänzen sehen.
    Mit dem Allzweckmesser kitzelte er es unter dem Holz hervor und hielt es unter Ruandas Scanner.
    »Was ist das?«, fragte er, obwohl er wusste, dass Ruanda ihm keine Antwort geben konnte.
    Über das Display des Scanners huschten grüne Linien, die sich zu einem dreidimensionalen Modell des Eis formten. Quer und übereinander liegende Ebenen mit nanoelektronischen Bauteilen kamen zum Vorschein.
    »Romana Hel’garas KI«, sagte Cody.
    »Sie war also hier«, sagte Yefimov.
    »Genau.« Cody deutete auf das wabernde Feld. »Und dies ist der Weg, den die beiden Diebe gegangen sind.«
    »Dann folge ich ihnen.« Yefimov drehte seinen Kampfanzug auf der Stelle und schritt auf das Feld zu.
    Er musste ihn aufhalten!
    »Stop!«, rief Cody und sprang, ohne zu zögern vor Yefimov.
    Ein Sirren lag in der Luft. Das mussten die Hochleistungsservos von Yefimovs Kampfanzug sein, die bedenklich aufheulten. Die mattschwarze Brustpanzerung schoss auf Codys Gesicht zu.
    Er riss die Arme in die Höhe, aber der Einschlag, den er erwartet hatte, blieb aus. Stattdessen erstarb auch das feine Singen.
    Metallene Klacklaute verrieten ihm, dass die Einrastfunktionen des Kampfanzugs griffen und das Exoskelett stabilisierten.
    »Sir?«, fragte Yefimov verwundert. »Was ist los?«
    Erleichtert atmete Cody aus und senkte die Arme. Nur Yefimovs schneller Reaktion hatte er es zu verdanken, dass der Colonel ihn nicht in das wabernde Ding geschleudert hatte.
    Cody hob die linke Augenbraue. »Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, dass das eine Falle sein könnte?«
     
    *
     
    S.C.S.C. STERNENFAUST III
    23. Februar 2274, 4:50 Uhr
     
    Taro fühlte sich unendlich schwer. Selbst der sonst so befreiende Eponenritt über eine Planetenoberfläche brachte nicht die gewünschte Erleichterung.
    Wälder und weite Ebenen glitten zäh wie im Karlak-Tempo unter ihm hinweg. In seiner Verzweiflung blickte er in den Himmel der Welt, die unter ihm lag. Er hob den Kopf in den Nacken – und erstarrte.
    Das narbenübersäte Antlitz eines Mondes stach vom fast schwarzen Himmel. Dann ein zweiter, ein dritter, und schließlich glaubte er, sogar den vierten Trabanten als winzigen Punkt ausmachen zu können.
    Das waren nicht irgendwelche Monde, nein, ihr Anblick war ihm ebenso vertraut wie jener seiner Mater: Irigon, Pechmo, Farcas und Ereil, die wie die Zahnräder eines ewigen Uhrwerks einander umkreisten.
    Er befand sich auf Karol!
    Aber wie war er hierher gekommen? Hatten ihn die Tenebrikoner mit einem mentalen Schlag hierher geschmettert?
    Unschlüssig schüttelte er den Kopf.
    Taro flog weiter, wenn man die Fortbewegungsart von Cyx überhaupt fliegen nennen konnte. Sein Heros-Epone machte eher den Eindruck, als würde er sich an jedem einzelnen Molekül der Luft abstoßen und wie ein ertrinkender Schwimmer planlos um sich rudern.
    Hatte sein Vada so sein Leben ausgehaucht? War sein Epone zu schwach gewesen, um ihn weiter durchs Weltall zu tragen? Ranos grausam verstümmelten Leichnam hatte man später gefunden, den Heros-Eponen seines Vaters jedoch nie.
    Die Schockwelle von Ranos Tod hatte Taro mental erreicht, als er noch ein Kind gewesen war, und auch jetzt krampfte die Erinnerung Taros Innerstes zusammen.
    Musste er nun ebenso sterben?
    Er wollte nach dem Amulett auf seiner Brust greifen, doch ein grausamer Anblick ließ ihn stocken. Unter ihm brannte der Cluster Kor’Aron. Hier musste ein schrecklicher Krieg stattgefunden haben, denn er sah überall nur Zerstörung und rauchende Bauwerke.
    Irgendetwas in seinem Geist wollte ihn davor warnen, nicht einer Illusion aufzusitzen, doch die Macht der Bilder war stärker. Er konnte sich ihnen nicht entziehen.
    Inmitten der verkohlenden Trümmer stand jemand, der ihm seltsam vertraut vorkam. Die filigrane Gestalt, die schmale Taille, das mitternachtsblaue Haar, das konnte doch nur …
    Cyx landete neben der Frau und Taro konnte in ihr Gesicht sehen. Die zweifarbigen Augen mit ihrer grünen Pupille und der gelben Iris, das sanfte Lächeln, das war Jinu.
    Seine über alles geliebte Jinu.
    Doch ein Gedanke drängte an die Oberfläche seiner Existenz. Erst spitz und lauernd, dann immer breiter, bis er sein gesamtes Denken ausfüllte.
    Jinu war wie seine Mater von Anti-Prana-Energie infiziert worden, als der Tenebrikoner sie geerntet hatte. Und selbst ihre Rettung aus dem Bauch des Tenebrikonerschiffes konnte ihr Schicksal nicht mehr abändern. Traf diese Energie einen Schwachen wie sie, war er so gut wie tot. Nur

Weitere Kostenlose Bücher