Sternenfaust - 196 - Die Feuer von Skia
Maschinenraum. Das indianisch geschnittene Gesicht von Lieutenant Commander Jenny Black Fox erschien am rechten unteren Rand des Brückenmonitors.
»Ich hätte gerne Ihre Meinung, Commander«, sagte Dana Richtung Bildschirm.
Auf einen Wink von Dana schickte Commander Austen die Daten der Ortungskonsole an das Terminal der Chefingenieurin der STERNENFAUST, hinter der Lieutenant Simon E. Jefferson auf dem Bildschirm auftauchte.
Beide machten große Augen. Jefferson deutete auf die Anzeige seines speziell modifizierten Pads, woraufhin seine Vorgesetzte nickte.
»Einen Moment, bitte«, sagte Lieutenant Commander Jenny Black Fox. Sie drehte sich zu Jefferson um, und beide unterhielten sich so leise, dass Dana nicht verstehen konnte, was sie sprachen.
Wieder nickte die Chefingenieurin, ehe sie sich vor die Aufnahmeeinheit stellte.
»Wir sind beide der gleichen Meinung«, sagte sie schließlich. »Es handelt sich um das Echo der versammelten Akoluthoren.«
»Was heißt das?«, fragte Dana.
»Die elf Akoluthoren waren hier, aber jetzt sind sie von dieser Welt verschwunden.«
»Wohin?«, fragte Dana, aber sie wusste, dass sie darauf keine Antwort erhalten würde. Und tatsächlich. Die beiden Techniker zuckten synchron mit den Schultern.
»Danke«, sagte Dana und deaktivierte die Verbindung zum Maschinenraum. Sie blickte die Brückenbesatzung an. »Vorschläge?«
Commodore Vincent Taglieri hatte die Lippen zusammengepresst und klopfte mit dem Zeigefinger der geballten Faust dagegen. Captain Cody Mulcahy hielt die Augen geschlossen, wohl, um seinen Gedächtnischip zu befragen.
Commander Jane Wynford, die Erste Offizierin, blickte von ihrer Waffenkonsole auf. Dana konnte ihr ansehen, dass sie am liebsten die Oberfläche von Kandidat 51 mit den Waffen der STERNENFAUST pulverisiert hätte, wenn sich dadurch etwas an der momentanen Situation geändert hätte.
»Wir haben keine andere Spur«, sagte Dana in die Stille hinein. »Deshalb werden wir alle Shuttles ausschleusen. Sie sollen jeden Quadratmeter dieser Welt absuchen. Irgendetwas muss auf das Ziel der beiden Flüchtigen hinweisen!«
Captain Mulcahy nickte und rief Commander Santos, dabei wusste er sicher genau wie Dana, dass sie nur nach einem Strohhalm griffen.
*
Shuttle SF-4 auf Erkundungsflug über Kandidat 51
23. Februar 2274, 4:30 Uhr
Dreizehn Shuttles und dreihundertzwanzig Millionen Quadratkilometer Landfläche. Wie sollten sie da die sprichwörtliche Nadel im Heuhaufen finden?
Captain Cody Mulcahy schüttelte den Kopf. Zwei Drittel des Planeten waren Land, und nur ein Drittel machten die Meere von Kandidat 51 aus. Und so gut wie alle der fünfzehn Kontinente, die durch schmale Meeresarme voneinander getrennt waren, waren von Wald bedeckt – um nicht zu sagen überwuchert.
Von tierischem Leben war nichts zu sehen, nur Bäume, Sträucher und Wiesen, wohin auch immer die Scanner und Kameras ihre Optiken richteten. Und die Shuttles der STERNENFAUST hatten den Auftrag, nach etwas Ungewöhnlichem zu suchen: nach Anzeichen von Romana Hel’gara oder ihrer unbekannten Begleiterin – oder wenigstens nach einem Hinweis, wo die beiden geblieben waren.
Lieutenant Gerard Rodin steuerte die SF-4 gerade über die Tagseite des Planeten, doch die empfindlichen Scanner des Shuttles empfingen keine Auffälligkeit.
Inzwischen konnte der Akoluthorenscanner der STERNENFAUST auch kein Echo der verschwundenen Amulette mehr orten. Nicht auszudenken, wenn das Schiff auch nur vier Stunden später über Kandidat 51 aufgetaucht wäre – sie hätten nicht einmal bemerkt, dass die Flüchtigen hier gewesen waren.
Cody blickte über die Schulter in den hinteren Teil des Shuttles, wo die Marines des Fire-Teams Sirius ihrem Einsatz entgegen fieberten.
Die Marines stammten aus der zweiten Zeitlinie, wo sie auf der STERNENFAUST II gedient hatten, aber Cody hatte extra darauf bestanden, dass sie seinem Shuttle zugeteilt wurden. Er wollte ein leuchtendes Beispiel geben, dass die Besatzungen der beiden Schiffe inzwischen eine Einheit bildeten und gemeinsam für die Zukunft der Menschheit kämpften. Schließlich hatten die Neuzugänge inzwischen Monate Zeit gehabt, die Handhabung der Kampfanzüge und der modernen Waffen zu erlernen – und sie beherrschten sie mittlerweile im Schlaf.
Sergeant Groundner, der Leiter des Sirius-Teams, gestikulierte trotz seines Kampfanzugs wild in der Gegend herum. Er gab seinen Leuten die letzten Anweisungen, was sie im Fall des Falles zu
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