Sternenfaust - HC01 - Die erste Mission
vermutete, der Name Spider verliehen worden war.
Insgesamt sieben Planeten hatten Bruder Patrick und Lieutenant Wu bereits von Blue Eye aus bestimmen können, inklusive ihrer Umlaufbahnen und ihrer chemischen Zusammensetzung. Jetzt stellte sich heraus, dass es noch acht weitere Trabanten um Spider gab, bei denen es sich aber um kleinere Brocken aus Gestein und Eis handelte, die vorwiegend in den äußeren Regionen des Systems ihre teils irregulären und von der Systemebene bis zu siebzig Grad abweichenden Bahnen zogen.
Spider war ein brauner Zwerg, in dem die Fusionsreaktion bereits zum Erliegen gekommen war. Das bedeutete, dass nur auf den ersten beiden Planeten Temperaturen über dem Gefrierpunkt herrschten. Sowohl Spider I als auch Spider II waren ihrem Zentralgestirn so nahe, dass ihre Eigenrotation vollkommen zum Erliegen gekommen und mit der Eigenrotation ihrer Sonne synchronisiert worden war.
Die Nachtseiten beider Planeten waren stark vereist, doch während die Tagseite von Spider I mit Durchschnittstemperaturen von über 200 Grad Celsius sehr heiß und trocken war, herrschte auf der sonnenzugewandten Seite von Spider II ein gemäßigtes Klima. Darüber hinaus ergab ein neuerlicher Abgleich der Isotopenverteilung bei Blei und Cadmium die größte bisher gefundene Übereinstimmung mit den Werten, die im Körper des toten Arachnoiden ermittelt worden waren.
Zahlreiche Funk- und Radioquellen strahlten bis in die äußeren Regionen des Spider-Systems, und auch verstärkte Aktivität im Bereich Bergstrom-Funkspektrums war anzumessen. Raumschiffe waren aus dieser Entfernung noch nicht zu orten. Bruder Patrick war aber überzeugt, dass man in der näheren Umgebung von Spider II mit zahlreichen Schiffen der Msssarrr rechnen musste.
Die STERNENFAUST und die JUPITER leiteten ein erstes Bremsmanöver ein, als sie sich im Ortungsschatten des Gasriesen Spider X befanden.
Schließlich gelang es Bruder Patrick in Zusammenarbeit mit Lieutenant Wu, einige Bergstrom-Funkbotschaften der Msssarrr zu entschlüsseln. Innerhalb der nächsten Stunden wurde das Bild, das die Menschen von den Msssarrr hatten, immer klarer. Sie wohnten offenbar in lediglich drei Siedlungen auf der Tagseite des Planeten Spider II, der von ihnen Msssarrr-Ta genannt wurde. Insgesamt bestand ihre Bevölkerung lediglich aus etwa hunderttausend Individuen – alles Nachkommen von Flüchtlingen, die vor ein paar Jahren in dieses System übergesiedelt waren. Die Hinweise auf den genauen Zeitpunkt dieser Übersiedlung waren widersprüchlich. Bruder Patrick vermutete, dass verschiedene Gruppen von Msssarrr zu unterschiedlichen Zeiten das Spider-System erreicht hatten. Ihre eigentliche Heimat lag dreißig Lichtjahre entfernt und war offenbar von einem »vogelartigen, schnabeltragenden Feind« erobert worden.
Bizarr war das, was man aus dem Funkverkehr über die Gesellschaft der Arachnoiden erfahren konnte. Sie war nach so genannten Gen-Einheiten geordnet, worunter man wohl sippenartige Strukturen verstehen musste – zumindest gingen Bruder Patricks Spekulationen in diese Richtung.
Darüber hinaus beherrschte die gemeinsame Einnahme so genannter Hirn-Mahlzeiten ihre Kultur. Sie aßen offenbar die Hirne ihrer Toten. Außerdem gab es eine so genannte Hirnfänger-Flotte, die auszog, um Gefangene zu machen, deren Hirne chemisch behandelt in diese rituellen Mahlzeiten hineingemengt wurden. Man hoffte so auf die Aufnahme von genetischen Bestandteilen dieser Hirne. Ob es sich dabei lediglich um Aberglauben handelte oder der Stoffwechsel der Msssarrr tatsächlich in der Lage war, Gen-Fragmente in die eigene Erbsubstanz zu integrieren, ließ sich natürlich allein aus den Funkbotschaften nicht überprüfen.
Phasenweise wurden jetzt weitere Bremsmanöver durchgeführt. In den Phasen dazwischen flogen die beiden Leichten Kreuzer neuen Typs einfach mit ihrem Fahrtschwung weiter. Das Abbremsen auf Werte unter 0,01 LG, die das Einschwenken in einen Orbit erlaubt hätten, dauerte auf diese Weise natürlich länger, weswegen man einen bereits weit außerhalb des Systems gelegenen Austrittspunkt aus dem Bergstromraum gewählt hatte. Aber man minimierte auf diese Weise das Risiko einer Entdeckung.
Fast dreißig Stunden dauerte diese Annäherung. Die Besatzung auf der Brücke musste sich in dieser Zeit in Schichten ablösen, und die Fähnriche waren gezwungen, bereits zeitweilig in vollem Umfang ihren zukünftigen Dienst als Brückenoffiziere zu erfüllen.
Ein
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