Sternenfohlen 13 - Im Zauberwald

hatte die gesamte Mannschaft verloren.
    „Alle mal herhören“, dröhnte Atlas’ Stimme über den Versammlungsplatz. „Wir brechen jetzt auf zum Zauberwald. Der Weg ist sehr weit, also bleibt bitte immer in eurenGruppen zusammen. Wenn jemand nicht mehr kann, gibt er Damaris oder mir Bescheid. Mittags machen wir eine längere Pause. Los geht’s!“

    Unzählige Einhörner stießen sich auf sein Kommando mit den Hinterbeinen ab und stoben in den Himmel. Ihre Hörner funkelten im Licht der aufgehenden Sonne.
    Vom Erdboden aus muss das ein beeindruckender Anblick sein, dachte Wolke.
    Unter ihnen glitt das Schulgelände vorbei: die Mondscheinwiese, das Zauberfeld, die Flugheide, der Pass der Winde. Schon bald war die Einhornschule nichts weiter als ein kleiner Punkt am Horizont, dann war sie ganz verschwunden. Wolke genoss die Bewegung und jauchzte vor Freude. Endlich waren sie auf dem Weg zum Zauberwald!

2

    Wie Atlas es versprochen hatte, landeten sie nach ein paar Stunden in einer Senke, durch die sich ein kleiner Bach schlängelte. Die Schüler und Lehrer ließen sich gemeinsam nieder und begannen zu grasen. Die Wiese war übersät mit süßen Wildblumen und würzigem Klee, und das Wasser aus dem Bach war kristallklar und sehr erfrischend.
    Nachdem sich alle gestärkt hatten, ergriff Damaris das Wort: „Wir haben schon mehr als die Hälfte des Weges hinter uns und ihr habt euch toll gehalten. Wir wollen uns alle noch ein wenig ausruhen und Kraftfür die weitere Reise sammeln. In dieser Zeit werden Atlas und ich euch schon einmal etwas über unser Ziel erzählen.“
    „Kommt doch bitte alle her und bildet einen Kreis“, forderte Atlas die Schüler auf.
    „Wie ihr alle wisst, ist der Zauberwald der älteste Ort Arkadias“, begann Damaris. „All unsere Einhornmagie hat dort ihren Ursprung. Ihr werdet schnell bemerken, dass es ein ganz besonderer Ort ist und dass dort mächtige Zauberkräfte wirken. Ihr werdet magische Pflanzen und Tiere kennenlernen, die euch nirgendwo sonst in Arkadia begegnen werden.“
    „Aber denkt immer daran, dass der Zauberwald auch Gefahren birgt, von denen ihr nichts ahnt“, warnte Atlas. „Macht euch keine Sorgen, ihr seid dort sicher. Entfernt euch trotzdem nie allein zu weit vom Zeltlager. Und schleicht euch auf keinen Fallnachts in den Wald, auch wenn es vielleicht verlockend erscheint. Die Gefahr ist groß, dass ihr euch zwischen den riesigen Bäumen verlauft.“
    Ein aufgeregtes Tuscheln ging durch die Reihen der Schüler.
    „Morgen werdet ihr bei einer gemeinsamen Walderkundung noch viel mehr über den Zauberwald und seine Bewohner lernen. Jetzt müssen wir aber weiter, denn sonst kommen wir nicht mehr vor Sonnenuntergang an. Bitte findet euch wieder in den Gruppen zusammen, in denen ihr bisher geflogen seid, und macht euch startklar“, sagte Damaris.
    „Ich bin schon so gespannt auf all die magischen Pflanzen, die es im Zauberwald gibt. Vielleicht kann ich ein paar für den Heilkundeunterricht sammeln“, sagte Wolkehoffnungsvoll, während sie durch die Luft preschten.
    Heilkunde war Wolkes Lieblingsfach und magische Pflanzen waren für viele Heilzauber sehr hilfreich, da sie besonders starke Heilkräfte besaßen.
    „Ich kann es kaum erwarten, die niedlichen Tiere im Wald zu sehen“, entgegnete Saphira. „Aber meint ihr, dass es dort auch gefährliche Tiere gibt? Atlas hat mir vorhin ein wenig Angst gemacht, als er von den Gefahren des Zauberwaldes gesprochen hat.“
    „Natürlich gibt es auch gefährliche Tiere dort. Zum Beispiel den Greif oder den Weißen Wolf. Aber die leben so tief im Wald, dass wir sie wohl kaum sehen werden“, antwortete Stella.
    „Wir können ja nach ihnen suchen gehen“, meinte Mondstrahl abenteuerlustig.
    „Du hast doch gehört, was Atlas gesagt hat: Wir dürfen uns auf keinen Fall zu weit vom Zeltlager wegbewegen“, erwiderte Saphira ängstlich.
    „Schon gut“, brummte Mondstrahl. „War ja nur Spaß.“
    „Seht nur, dort unten!“, unterbrach Sturmwind sie plötzlich.
    Unter ihnen lag ein riesiges Waldgebiet. Die Bäume ragten hoch auf und ein Fluss, der sich durch den Wald schlängelte, funkelte in der Nachmittagssonne. Die Wipfel erschienen den Freunden zum Greifen nah und ein geheimnisvolles Raunen stieg aus dem Wald zu ihnen empor. Es kam ihnen beinahe so vor, als würden die Bäume miteinander sprechen!
    „Der Zauberwald!“, rief Wolke entzückt. Sie fühlte sich plötzlich ganz leicht und es kribbelte in ihrem