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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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Hand gehalten hätte, dann würde ich ihn bestimmt zerbrochen haben.« Er beugt sich vor und schaltet den Monitor ab. Entweder ist es ihnen inzwischen egal, oder sie meinen, daß ich mir nicht die Mühe machen, ihren Gesprächen zuzuhören. Aber das spielt kaum eine Rolle. Die Psychonomie funktioniert. Sie funktioniert tatsächlich. Endlich beginnen sie, wie eine richtige Einheit zu denken und zu handeln. Ich habe es geschafft. Ich habe es wirklich geschafft. Gott, das ist erstaunlich. Eine Klasse A Megareaktion auf einen Stimulus der Klasse B. Die Dynamik ist endlich selbsterhaltend… und ich allein weiß, auf welche Knöpfe ich drücken muß.
    Und dann meldet sich seine innere Stimme, die leise innere Stimme aus seinem Hinterkopf, und sagt: »Hä? Hast du nicht gehört, was er gesagt hat?«
    Was gehört?
    »Dieser Decksmann. Er hat gesagt >Er kann nicht für eine Sekunde aufhören, an dieses Schiff zu denken – weil, wenn er das tut, dann erkennt er, wie verrückt er inzwischen ist… Aber wenn jemand erst mal verrückt ist dann kann er gar nicht mehr bemerken, daß er verrückt ist…!<«
    So? Das betrifft mich nicht…
    »Einen Augenblick«, sagt die Stimme. »Einen einzigen Augenblick, Korie. Denk mal nach: Gibt es nicht die kleinste Möglichkeit daß du dich irren könntest?«
    Nein.
    »Du sollst nachdenken. Du denkst nicht nach.«
    Woher willst du wissen, ob ich nachdenke?
    »Sei nicht albern, Jonathan Korie. Ich stehe auf einem Stuhl und sehe dir über die Schulter.«
    Korie hält inne. Er starrt die gegenüberliegende Wand an. Seine Augen scheinen nach innen zu sehen. Alein ich habe mich nicht geirrt. Oder doch?
    »Das ist jedenfalls ein Punkt über den du nachdenken solltest. Es ist immerhin möglich.«
    Nein. Ich bin ein Profi. Ich höre nicht auf… auf den Ratschlag von Amateuren. Was wissen Amateure schon darüber?
    »Die Wahrnehmung von Amateuren ist oft überraschend scharf. Das weißt du selbst. Du mußt nur überlegen, wie du ihre Beobachtungen richtig interpretierst.«
    Aber sie besitzen nicht die Informationen, die ich besitze…
    Doch der Gedanke will nicht weichen. Und Korie kann seine plötzlichen inneren Zweifel nicht abschütteln. Ich habe alles richtig gemacht. Ich… ich habe mich zum Beispiel um Leen gekümmert Leen war das größte Problem. Er und sein großes Maul. Es war genau richtig, sich bei ihm auszusprechen. Ich gebe ihm eine Menge mehr, als er verdauen kann. Er wird wie betäubt sein. Er hat Angst weil er es nicht versteht… nicht verstehen kann, was ich tue… Er wird kooperieren, sobald sich auch nur die kleinste rationale Autorität manifestiert. Ich verlasse mich darauf. Ich habe vielleicht nicht erwartet daß er reden könnte – zumindest nicht so lebhaft –, aber… aber es ist ein nützlicher Nebeneffekt. Jetzt haben sie alle Angst vor mir. Das funktioniert also. Alles funktioniert so, wie ich es geplant habe. Gibt es noch andere Probleme mit der Besatzung, die ich übersehen habe? Rogers? Nein…
    Korie gestattet sich ein Grinsen, legt die Hand hinter den Kopf und sinkt auf seine Pritsche zurück.
    Das war eine echte Herausforderung… den kleinen Bastard in die Mannschaft zu integrieren. Er ist ein verzogenes Balg, oder nicht? Immer auf der Suche nach einem Papi. Nun, jetzt beschützt ihn die gesamte Mannschaft vor mir. Das war nicht leicht. Wenn ich auch nur das geringste Interesse an ihm gezeigt hätte, wäre er noch mehr von den anderen abgelehnt worden. So war es besser. Sobald sie zu der Überzeugung gelangten, daß ich Rogers schikaniere oder vielleicht sogar als Waffe gegen sie einsetzen könnte, schlossen sie ihn in ihre Mitte…ja, es war der richtige Schachzug. Weiß Gott es hat mir keinen Spaß gemacht – aber ich muß jedes Werkzeug benutzen, das mir zur Verfügung steht wenn die Sache funktionieren soll. Und sie hat funktioniert oder etwa nicht? Rogers arbeitet endlich für mich, anstatt gegen mich. Ich wußte es in dem Augenblick, als er in meine Dateien einbrach. Sicher hat es eine ganze Weile gedauert bis er den Mut dazu fand. Ich dachte allmählich bereits, sie würden nie herausfinden, warum ich immer nach diesen Simulationen fragte. Da, schon wieder eine von diesen Ideen, die wunderbar funktionierten. Ich wußte, daß sie die Übungen hassen würden. Ich mußte ihnen einen Weg zeigen, wie sie schummeln konnten – einen Weg, um mit mir ›gleichzuziehen‹. Aber die ganze Zeit über, während sie dachten, sie würden mich hereinlegen, legte ich

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