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Sternenjagd

Sternenjagd

Titel: Sternenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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davon überzeugen, daß sie meinen Plan kaufen… irgendeinen Plan kaufen – ohne sie gleichzeitig davon zu überzeugen, daß ich vollends den Verstand verloren habe?
    Korie stützt den Kopf wieder in die Hände und seufzt. Vor ihm auf dem Brett stehen zwei Figuren. Zwei Flaggschiffe.
    Korie hält inne. Endlich. Er hält endgültig inne und atmet aus. Es ist ein Geräusch, als würde er sterben. Aber nicht ganz. Gedankenverloren nimmt er seine Kaffeetasse auf und trinkt den kalten Kaffee darin, ohne den Geschmack oder die Temperatur auch nur wahrzunehmen. Dann legt er beide Hände auf die Tischkante und stößt sich langsam ab. Er steht auf wie ein alter Mann. Sein Rücken schmerzt. Langsam schreitet er zur Tür und durch den dunklen Korridor in Richtung des Reservebefehlsstands. Hier hat er die meiste Zeit der vergangenen siebzehn Stunden verbracht. Hier hat er beobachtet. Studiert. Simulationen über den Rechner ablaufen lassen. Getestet, geplant, nachgedacht. Versucht zu verstehen. Versucht, einen Sinn zu erkennen. Gelauscht nach innen wie nach außen.
    Aber jetzt – endlich, zum ersten Mal – beginnt er den größeren Plan hinter den Aktionen des anderen zu verstehen.
    Wenn es nicht längst zu spät ist…

 
Kapitel 31
     
     
Die Geschichte wird von dem Überlebenden geschrieben.
    SOLOMON SHORT
     
    Die Tür zur Kapitänskabine öffnet sich mit müdem Geräusch. Brandt tritt hinaus auf den Korridor und blinzelt unsicher. Er sieht alt aus. Er schwankt. Er zieht an seiner Uniformjacke, wie um sie zu straffen, wie um seine eigenen Falten zu verbergen. Er wendet sich um und geht nach vom in Richtung Zentrale.
    Der Kommandositz ist leer. Die Brücke ist unnötig dunkel. Der Kapitän sackt in seinen Sitz und macht eine vage Handbewegung. »Jemand soll bitte das Licht einschalten.«
    Er blickt sich um, als der Raum heller wird, dann reibt er sich mit Daumen und Zeigefinger über die Stirn. Er schnieft kurz, dann richtet er seine Aufmerksamkeit auf die Schirme, die in einem Halbkreis an der Decke hängen.
    »Was machen wir eigentlich hier?« fragt er. »Weiß jemand, was wir hier machen? Wo steckt Barak?«
    Jonesy an der Astrogationskonsole blickt auf. »Ah, ich denke, er ist in seiner Kabine, Sir. Ich werde ihm Bescheid sagen.«
    »Ja, machen Sie das. Warum sind die Maschinen noch immer heruntergefahren? Bringen Sie die… äh, bringen Sie alle Systeme auf normale Operationsniveaus. Und… äh, heben Sie die Kampfbereitschaft auf.« Er mustert Jonesy aus zusammengekniffenen Augen. »Sie… Sie sind Jonesy, nicht wahr? Können Sie einen Kurs zurück zur Basis berechnen?«
    »Das haben wir bereits, Sir. Wir können jederzeit starten.«
    Die Zentralenbesatzung sieht verstohlen zu ihm hin - Brandt hat das Kommando? Was ist geschehen?
    »Also schön. Geben Sie den Kurs in die Konsolen ein. Und informieren Sie den Maschinenraum.«
    »Aye aye, Sir!«
    Brandt ignoriert Jonesys Bellen. Er unterdrückt das Bedürfnis zu gähnen.
    Goldberg beugt sich zur Seite und flüstert einem Kameraden zu: »In spätestens zehn Sekunden kommt Korie schreiend durch die Tür gestürmt…«
    Doch Goldberg hat sich geirrt. Korie erscheint nicht vor Ablauf von neunzig Sekunden, und als sich die Tür vor ihm öffnet wirkt er eigenartig ruhig, beinahe entspannt.
    Er blickt zu Brandt. »Fahren wir nach Hause?«
    Brandt erwidert den Blick seines Ersten Offiziers nicht. Er nickt einfach.
    »Ich stimme Ihnen zu«, sagt Korie. »Ich denke nicht daß wir hier draußen noch etwas bewirken können.«
    Hinter ihm läßt Jonesy vor Verblüffung sein Klemmbrett fallen. Andere Männer drehen die Köpfe nach Korie und Brandt. Ihr Gesichtsausdruck reicht von milder Verblüffung bis zu grimmiger Entschlossenheit.
    Brandt lächelt beinahe. »Haben Sie Ihr Gespenst aufgegeben?«
    Korie schüttelt unmerklich den Kopf, eine nichtssagende Geste. Nach einem Augenblick erwidert er. »Ich denke nicht daß weitere Erklärungen nötig sind. Hätten Sie nicht bereits den Befehl erteilt würde ich Ihnen genau das vorschlagen, Sir.«
    »Schön«, sagt Brandt. »Sehr schön. Das ist immerhin etwas, oder nicht?« Sotto voce fügt er hinzu: »Das hätte ich schon längst tun sollen. Es ist Zeit daß ich wieder das Kommando über mein eigenes Schiff übernehme.«
    Und Korie antwortet in genau dem gleichen, leisen Tonfall: »Wie Sie meinen. Sir. Aber gleichgültig, ob der Feind dort draußen lauert oder nicht gleichgültig, ob ich es glaube oder nicht Sir – ich werde nicht

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