Sternennacht - Roman einer verlorenen Liebe
Schöpfung merken es nicht, weil sie einfach gestrickt sind.
Ja, Männer. Man sollte ihnen immer das
Gefühl geben, der Boss zu sein. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie auch
der Boss sind. Diese Rolle ist für selbstbewusste Frauen wie gemacht. Das tolle
daran: Männer merken nichts. Man kann sie sehr gut manipulieren, weil sie leichter
berechenbar sind als wir Frauen. Frauen neigen dazu, etwas in Dinge hinein zu
interpretieren, die absolut unwahrscheinlich sind. Zum Beispiel hat eine
Bekannte von mir ihren frisch Verliebten im Krankenhaus angerufen, weil er
wegen einer Verletzung eingeliefert wurde. Sie wusste, dass es ihm auch wegen
seiner Mutter nicht besonders gut ging, weil er sich mit ihr zerstritten hatte,
und deshalb schlecht drauf war. Als er sich am Telefon meldete und halbwegs
fröhlich ein »Hallo!« herausbrachte, legte sie mit Entsetzen auf und redete
sich ein, dass er ihr nur was vorspielt. Tagelang zerbrach sie sich den Kopf. Sich
in etwas hinein zu steigern ist eben auch eine Frauenspezialität. Von gut
gelaunt geht dann die Leiter ganz steil in den Keller, und sind Frauen erst mal
dort gelandet, kommen sie so schnell nicht wieder rauf. Es sei denn, sie reden
sich ein, dass alles ganz toll ist, denn auch das haben mache Frauen super gut
drauf. Doch auch dann gibt es meist ein böses Erwachen und die Talfahrt ist
vorprogrammiert.
Männer hingegen sehen die Dinge
einfach wie sie sind. Und das ist ein entscheidender Unterschied. Wenn Männer beispielsweise
sehen, dass die Frau etwas Leckeres kocht oder staubsaugt, dann denkt Er, dass Sie
das so will, sonst würde sie es ja nicht machen.
Dafür können wir Frauen die Männer nützlich
für unsere Bedürfnisse einspannen, ohne dass sie es merken: »Schatz, wir
brauchen noch einen Kasten Bier. Fahr doch schnell in den Supermarkt und bring gleich
noch fünf Kästen süßen Sekt mit. Du bist doch sooooo stark. Du schaffst das!«
Jeder hat
eine Vergangenheit
Nun, Mark war da, um mit mir Big
Brother zu schauen. Natürlich interessierten wir uns an diesem Abend nicht
wirklich für die Sendung. Es entwickelte sich ein Gespräch, das viel
interessanter war. Er hatte mir bereits von seiner Ex-Freundin erzählt, von der
er inzwischen seit drei Monaten getrennt war. Normalerweise traue ich solchen
Dates nie, wenn die Männer erst so frisch getrennt sind, aber da meine eigene
Trennung erst drei Wochen her war, machte ich mir weiter keine Gedanken darum.
Ich interessierte mich mehr für die Beziehung, die er hatte.
»Wie lange warst du mit
deiner Freundin zusammen … äh, ich meine Ex-Freundin?«
»Drei Jahre«
»Das ist schon ganz schön
lange. Wieso habt ihr euch getrennt? Hat sie Schluss gemacht, oder du?«
Das war natürlich eine der
wichtigsten Fragen: WER hat sich von wem getrennt?
»Zuerst habe ich Schluss
gemacht. Da waren wir erst ein Jahr oder so zusammen. Ich weiß gar nicht mehr,
warum ich sie verlassen wollte. Einfach so. In meiner Berufsschulklasse war so
eine Stefanie, die hatte sich in mich verknallt. Irgendwie kam ich dann mit ihr
zusammen.«
Also ehrlich! Wenn ich das
heute Revue passieren lasse, wundere ich mich über mich selbst. Wie konnte ich
so etwas durchgehen lassen?
»Das mit Steffi hat aber
nur vier Wochen gedauert. Dann war ich Single und hab’s genossen, bis ich auf
einem Weinfest meine damalige und jetzige Ex, Sandra, wieder getroffen hatte.
An diesem Abend sind wir wieder zusammen gekommen. Wir waren also nur ein
halbes Jahr getrennt und waren dann bis vor drei Monaten zusammen.«
»Warum habt ihr euch
getrennt?«
»Sie hat Schluss gemacht.
Keine Ahnung warum. Ich schätze, weil ich einfach keine Zeit mehr für sie
hatte. Ich glaube, ich konnte ihr das, was sie von mir erwartet hat, einfach
nicht mehr geben. Seit ich bei meinem Vater in der Firma angefangen habe,
konnte ich es ihr nicht mehr recht machen.«
Dann war ich dran: Ich
erzählte ihm auch noch etwas über meine Vergangenheit. Er warf einen Blick in
meinen Setzkasten, in dem Überraschungseierfiguren stehen. Er versprach, mir
ein Über-raschungsei zu schenken.
Ich war natürlich
gespannt, ob er in so einem Fall genauso zuverlässig war, wie im Bezug auf
Pünktlichkeit. Die zumindest ließ ja Einiges zu wünschen übrig.
Er erzählte mir noch was,
über das ich heute noch viel, viel erschütterter bin als damals.
»Sandra war zuerst mit
meinem besten Freund Christian zusammen. Dann verliebte sie sich nach unserem
Urlaub in mich. Sie machte
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