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Sternenschimmer

Sternenschimmer

Titel: Sternenschimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Winter
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die alle am äußeren Stadtring liegen und über genügend Zimmer verfügen, um jeweils acht bis zehn Kinder aufzunehmen.«
    »Ach, außerhalb«, höhnte Sven, unser Schul-Macho. »Schick, schick.«
    Der Einwand war zwar doof, aber doch irgendwie berechtigt. Unsere Innenstadt war ein einziges Ballungsviertel. Nur wenigen war es vergönnt, ihm zu entkommen. Wohnungen am Stadtrand konnte sich fast keiner leisten.
    Doch Tanja ließ sich nicht beirren. Sie erzählte und erklärte und schaffte es sehr geschickt, die Bedenken zu zerstreuen, die manche Schüler hatten. »Die Kinder, die wir betreuen, sind überwiegend noch keine zwölf Jahre alt.«
    »Hey, Baby, ich würde lieber dich betreuen!«, grölte Sven erneut dazwischen.
    Es war nur eine einzige fließende Bewegung, aber sie enthielt alles, was Autorität ausdrückte. Tanja straffte die Schultern, zog ihre grüne Nickelbrille aus dem Haar und sah Sven an; nicht unfreundlich, aber sehr bestimmt.
    Wow, Sven hielt sofort die Klappe.
    »Habt ihr noch Fragen?«, wandte sich nun Mr O’Brian an uns.
    Mehrere Finger gingen in die Höhe. Und Tanja beantwortete alles, was wir wissen wollten.

    Der Rest des Schultags verlief weitaus weniger spektakulär. Mirjam Weiler stellte die neuesten Produkte der Laserschminke zur Schau, indem sie in jeder freien Minute mit ihrem Wangenröteroder dem Lippenaufpolsterer experimentierte. Frank hielt uns alle mit seinem Diskussionsbedarf zum reibungslosen Ablauf eines solchen Hilfsprojektes in Atem und Lena war dank Mr O’Brians Lächeln komplett aus dem Häuschen. Um es auf den Punkt zu bringen, ich wartete darauf, dass dieser Tag zu Ende ging.
    Nach Unterrichtsschluss verabschiedete ich mich schnell von Lena und beeilte mich, das nächste Schulschiff in Richtung Weststadt zu erwischen. Das Problem dabei war nur, dass Mirjam und ihr Gefolge genau hinter mir gingen. Ihre schrillen Stimmen waren unmöglich zu ignorieren.
    »Ich sag euch. Dieser Laserpickelentferner ist der reinste Wahnsinn«, übertönte Miriam alias Gummi-Schnabel das Gegacker der übrigen Hühnersippe. »Mia sollte ihn auch mal benutzen, die hat doch schon seit mehreren Tagen so ein überflüssiges Ding am Kinn.«
    Ich überhörte diese Spitze geflissentlich.
    »Aber manchen Leuten soll das Aussehen ja egal sein.«
    »Kein Wunder, dass sie bei keinem landet«, trumpfte nun Vicci, Mirjams Schatten und Leibeigene, auf.
    Es brauchte viel Selbstbeherrschung, da an sich zu halten. Aber sie waren zu viert – und ich allein. Und genau das nutzten die Fiesen jetzt auch aus. Den ganzen Weg hackten sie auf mir rum. Sie machten sich über meine Klamotten lustig, bemäkelten meine schlichte Frisur und verspotteten mich immer wieder wegen des Pickels auf dem Kinn.
    Ich war sehr erleichtert, als Frank endlich zu mir stieß und unser Linienschiff kam.
    In der Weststadt angekommen, folgten wir noch gut zwanzig Meter der Straße und bogen schließlich in eine Seitengasse mit der verwirrenden Beschilderung Tulpenweg ein. Verwirrend, weil am Straßenrand überall Gänseblümchen sprossen, aber kein einziger Namensvetter wuchs.
    Ich fühlte mich so wohl hier draußen. Die niedrigen Gebäude und der ganze Platz.
    In dem Moment, als wir die Einfahrt betreten hatten, sauste Tanja in ihrem schnittig grünen Flugschiff dicht über unsere Köpfe hinweg. Frank und ich zuckten zusammen und erhoben uns erst wieder aus unserer geduckten Haltung, als sie einige Meter vor uns abrupt das Tempo drosselte und das Schiff direkt vor dem Haus neben Berts Familienschiff senkte. Tanja legte den Arm auf das heruntergelassene Fenster der Fahrertür und beugte sich so weit hinaus, dass ihr Seidenschal im Wind flatterte. »Könnt ihr mir was tragen helfen?«
    Hatte sie die Farbe des Flugschiffes auf ihre Brille abgestimmt oder war es umgekehrt?
    Ziemlich überrumpelt liefen wir auf sie zu. Sie bediente so schnell den elektronischen Türöffner, dass die aufspringende Beifahrertür Frank beinahe erschlagen hätte. Per Hechtsprung schaffte er es, gerade noch auszuweichen.
    »Sorry«, rief Tanja, ihm eine Kiste Spielsachen entgegenhaltend.
    »Dein Fahrstil ist … rasant«, bemerkte Frank, während er übernahm.
    »Ich bin ziemlich in Eile«, entschuldigte Tanja sich noch einmal. »Im Moment ist alles ein bisschen viel.«
    Wenn Tanja so etwas zugab, hatte sie wahrscheinlich drei Tage hintereinander nicht geschlafen, ein Flüchtlingsheim nach dem anderen abgeklappert und dabei kaum mehr Zeit zum Essen gehabt.
    »Wie

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