Sternenschweif 05 - Sternenschweifs Geheimnis
mit dem Fuß auf. Er kämpfte mit den Tränen. „Du wolltest mir nur wieder zeigen, dass du wie immer alles besser kannst!“
„Max, jetzt hör doch mal –“, versuchteLaura zu erklären.
Doch Max wollte nichts mehr hören. „Immer mischst du dich in meine Sachen ein!“
Wütend schubste er sie weg und rannte über die Koppel in Richtung Wald davon.
Laura starrte ihm völlig verdutzt hinterher. Sie war sich so sicher gewesen, dass Max sich freuen würde. Doch jetzt, als sie noch einmal darüber nachdachte, begann sie Max zu verstehen. Wahrscheinlich war es wirklich keine so gute Idee gewesen, mit Buddy zu üben. Wie würde es ihr wohl gefallen, wenn jemand das Gleiche mit Sternenschweif gemacht hätte? Sie überlegte, ob sie Max hinterherlaufen sollte. Aber wahrscheinlich war es besser, ihn eine Weile alleine zu lassen, bis er sich wieder beruhigt hatte.
Seufzend ging sie Richtung Haus, um ihrer Mutter zu sagen, dass es Sternenschweif wieder schlechter ging.
„Ich werde gleich den Tierarzt anrufen“, sagte sie, nachdem sie einen Blick auf das erschöpft im Gras liegende Pony geworfen hatte. „Hast du ihn heute Morgen geritten?“
„Nein, wir haben nur –“Laura stockte. „Wir waren nur gemeinsam auf der Weide.“
„Dann verstehe ich nicht, warum er so müde ist.“
Laura schüttelte den Kopf. Der kleine Zauber am Morgen konnte Sternenschweif doch unmöglich so geschwächt haben. Oder doch? Plötzlich schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf. Fast hätte sie laut aufgeschrien. Seine Zauberkraft! Natürlich! Warum hatte sie nicht schon viel früher daran gedacht?
6
Lauras Gedanken rasten in ihrem Kopf hin und her. Hatte Sternenschweif sich nicht immer dann unwohl gefühlt, wenn er ein Einhorn gewesen war? Und hatte er nicht jedes Mal vorher seine Zauberkraft eingesetzt?
Vielleicht litt er an einer ganz speziellen Einhornkrankheit? Und vielleicht konnte der Tierarzt deswegen bei Sternenschweif nichts finden! Eine solche Krankheit konnte er ja gar nicht kennen.
Während ihre Mutter zurück zum Haus ging, um den Tierarzt anzurufen, lief Laura, so schnell sie konnte, zu Sternenschweif zurück.
„Sternenschweif!“, flüsterte sie ihm zärtlich ins Ohr. Sternenschweif sah sie nur aus matten Augen an.
„Ich glaube, ich bin da auf etwas gestoßen. Vielleicht ist nicht das Pony in dir krank, sondern das Einhorn! Ist dir nicht auch aufgefallen, dass du immer dann müde geworden bist, wenn du deine Zauberkraft benutzt hast?“
Sternenschweif schien nachzudenken, aber Laura konnte nicht sehen, was in ihm vorging. Sie fühlte sich vollkommen hilflos. Wenn sie ihn doch nur in ein Einhorn verwandeln und fragen könnte. Aber genau daskonnte sie auf gar keinen Fall tun – nicht am helllichten Tag und mitten auf der Koppel und schon gar nicht, wenn ihre Mutter jeden Augenblick zurückkommen konnte.
Da hatte sie eine Idee. „Vielleicht steht in unserem alten Buch etwas über Einhornkrankheiten?“, überlegte sie laut. „Immerhin habe ich darin ja auch den Verwandlungszauber gefunden.“
Und schon rannte sie los Richtung Haus. Fast wäre sie dabei mit ihrer Mutter zusammengestoßen.
„Ist etwas passiert?“, fragte Mrs Foster ihre Tochter erschrocken. „Geht es Sternenschweif schlechter?“
„Nein, es geht ihm immer noch gleich.“
„Ich habe mit dem Tierarzt telefoniert“,sagte ihre Mutter. „Er ist auf dem Weg zu einem anderen Patienten und kann jetzt nicht sofort kommen. Aber er meldet sich später, um zu sehen, wie es Sternenschweif geht.“
Laura nickte. „Danke fürs Anrufen.“
Und bevor ihre Mutter noch weitere Fragen stellen konnte, stürmte Laura ins Haus und die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Mit fliegenden Fingern packte sie das schwere, in rotes Leder gebundene Buch und setzte sich auf ihr Bett. Sie schlug die erste Seite auf und überflog die Überschriften der fünf Kapitel, die dort standen.
Kapitel 1:
Noah und die Einhörner
Kapitel 2:
Das Leben der Einhörner in Arkadia
K apitel 3:
Sagen und Legenden über Einhörner
Kapitel 4:
Die Lebensweise der Einhörner
Kapitel 5:
Einhörner und Menschen
Laura schaute enttäuscht auf. Nirgendwo schien etwas über Krankheiten zu stehen. Sie las die Überschriften noch einmal. Das erste Kapitel über Noah und die Einhörner kannte sie schon beinahe auswendig. Dort stand nichts, was ihnen hätte weiterhelfen können. Aber vielleicht fand sie in den anderen Kapiteln einen Hinweis. Sie schlug das zweite Kapitel auf.
Eine halbe
Weitere Kostenlose Bücher