Sternenschweif 05 - Sternenschweifs Geheimnis
unterwegs sein oder sich irgendwo verstecken oder ...“ Ihre Stimme zitterte. „Oder er könnte verletzt sein.“
„Ihm ist bestimmt nichts passiert“, sagte Laura rasch.
Ihre Mutter nickte und atmete tief durch. „Ja, du hast bestimmt Recht.“ Es klang, als müsse sie sich selbst davon überzeugen. „Wenn wir wenigstens genauer wüssten, wo wir suchen müssen!“
„Ich ... ich schaue rasch nach Sternenschweif“, sagte Laura.
Ihre Mutter nickte abwesend. „Ich bleibe in der Nähe des Telefons.“
Laura rannte zu Sternenschweifs Weide.
„Sternenschweif!“ Die Sätze sprudelten nur so aus Laura heraus. „Ich weiß, dass es dir nicht gut geht, aber Max ist weggelaufen und keiner von uns weiß, wo er sein könnte. Deshalbbrauchen wir unbedingt deine Hilfe. Bitte, kann ich dich in ein Einhorn verwandeln? Es wäre ja nur für ein paar Minuten. Du könntest deine Zauberkraft einsetzen, um ihn zu finden. Ich würde dich auch ganz bestimmt nicht fragen, wenn es kein Notfall wäre ...“
Sternenschweif hatte bereits mehrfach genickt, bevor Laura zu Ende geredet hatte. „Vielen Dank! Du bist einfach der Beste!“, rief Laura erleichtert.
Im Schutz der Bäume murmelte Laura die Worte des Verwandlungszaubers.
Nach der letzten Zeile verstummte sie erwartungsvoll.
Nichts geschah. Einen schrecklichen Moment lang befürchtete Laura, dass der Zauberspruch nicht mehr wirken würde.Doch dann flackerte ein schwaches Licht auf und Sternenschweif war wieder ein Einhorn.
„Was war denn das?“
„Ich weiß es nicht“, antwortete Sternenschweif. Er sah verwirrt aus. „Es fühlte sich jedenfalls ganz merkwürdig an.“
„Ich hatte schon Angst, dass du dich gar nicht verwandelst.“ Lauras Herz klopfte vor Schreck immer noch ganz schnell.
„Wir haben jetzt keine Zeit, um darüber nachzudenken“, sagte Sternenschweif rasch. „Wir müssen zuerst herausfinden, wo Max ist.“ Er berührte mit seinem Horn den nächstgelegenen Stein aus Rosenquarz. „Zeige uns, wo Max ist!“
Laura und Sternenschweif warteten und warteten. Nach einer Weile schauten sie sich verwundert an. Nichts, absolut nichts, wargeschehen!
7
„Es hat nicht funktioniert!“ Laura schaute sich suchend um. „Vielleicht war das nicht der richtige Stein? Versuch’s mal mit dem da.“ Verzweifelt wies sie auf einen anderen.
Sternenschweif ging darauf zu. „Max“, sagte er und berührte gleichzeitig die Oberfläche mit seinem Horn.
Doch auch diesmal geschah nichts. Laura konnte es nicht fassen. „Der Zauber wirkt nicht!“
Sternenschweif sah völlig verwirrt aus. „Ich fühle mich ganz merkwürdig. Irgendwie ausgelaugt, so als ob ...“ Er starrte sie entsetzt an, als er mit einem Mal begriff, was mit ihm los war. „Als ob all meine Zauberkraft aufgebraucht wäre!“
Ein kalter Schauder lief über Lauras Rücken. „Aufgebraucht? Aber das ist unmöglich!“
„Genauso fühle ich mich aber“, erwiderte Sternenschweif.
„Das kann doch nicht sein. Im Einhornbuch steht, dass Einhörner immer stärker werden, je mehr Gutes sie tun, und dass ihre Kräfte sich dadurch erneuern. Wir haben schon so vielen geholfen, da müsstest du mehr als genug Zauberkraft haben.“
„Was genau steht denn in dem Buch?“,fragte Sternenschweif mit drängender Stimme.
Laura versuchte sich an jedes Wort zu erinnern. „Das Buch sagt, dass Einhörner ihre Kräfte weise einsetzen sollen. Am besten, ich hole es schnell!“
Kurze Zeit später kehrte sie mit dem Buch zurück. „Da steht es ja.“ Sie las den letzten Absatz laut vor.
Magie ist eine mächtige Kraft, die weise eingesetzt werden muss. Wer sie jedoch leichtfertig nutzt, muss einen hohen Preis dafür zahlen. Denn nur dann, wenn ein Einhorn seine Zauberkraft für die einsetzt, die wirklich in Not sind, werden seine Kräfte wachsen und –
Laura konnte nicht weiterlesen. Sie bekam keine Luft mehr. „Oh nein! Das ist es also!“
„Was hast du?“, fragte Sternenschweif verwundert.
„Verstehst du denn nicht?“ Laura zeigte auf das Buch. „Wir haben versucht, anderen bei ihren alltäglichen Sorgen und Problemen zu helfen, aber das sind nicht die, die uns wirklich brauchen. Deshalb sind deine Kräfte nicht stärker, sondern immer schwächer geworden, bis wir alle aufgebraucht haben.“ Sie wiederholte einen der Sätze: „‚... muss einen hohen Preis dafür zahlen‘. Vielleicht bist du aus diesem Grund krank geworden?“
Sternenschweif starrte sie verblüfft an. „Damit könntest du Recht
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