Sternenschweif 05 - Sternenschweifs Geheimnis
Stunde später ließ ein Klopfen an ihrer Tür sie auffahren. „Laura?“ Ihre Mutter steckte den Kopf in die Tür. „Hast du Max gesehen?”
„Nein, habe ich nicht.“ In ihrem Kopf wirbelte all das durcheinander, was sie gerade über Einhörner gelesen hatte.
„Dann wird er wahrscheinlich irgendwo draußen mit Buddy sein“, sagte Mrs Foster. „Ich werde mal nach ihm rufen. Das Mittagessen ist nämlich gleich fertig.“
Laura nickte abwesend. Das ließ ihr genug Zeit, um die letzten Seiten zu lesen. Ihre Mutter war noch nicht ganz aus der Tür, als Laura sich bereits wieder in das letzte Kapitel vertiefte.
Bis jetzt hatte sie noch keine einzige Zeile über Einhornkrankheiten gefunden. Musste sie die Hoffnung, dass das Buch ihnen weiterhelfen konnte, aufgeben?
Das letzte Kapitel beschrieb die Aufgaben der Einhörner bei den Menschen. Laura überflog die Sätze. Das meiste kannte sie sowieso schon. Dann gelangte sie zum allerletzten Absatz.
Magie ist eine mächtige Kraft, die weise eingesetzt werden muss. Wer sie jedoch leichtfertig nutzt, muss einen hohen Preis dafür zahlen. Denn nur dann, wenn ein Einhorn seine Zauberkraft für die einsetzt, die wirklich in Not sind, werden seine Kräfte wachsen und es wird gestärkt daraus hervorgehen.
Laura runzelte verwirrt die Stirn. Was genau sollte das bedeuten? Eigentlich war der letzte Satz doch klar: Wenn Sternenschweif etwasGutes tat, nahmen seine Kräfte zu. Also hatten sie alles richtig gemacht. Hatten sie nicht in letzter Zeit ziemlich vielen geholfen? Sternenschweif sollte sich also eigentlich ganz besonders stark fühlen. Doch stattdessen fühlte er sich immer schwächer.
„Laura!“, klang die Stimme ihrer Mutter von unten herauf. „Würdest du bitte herunterkommen?“
Seufzend schloss Laura das Buch. Sie hatte nichts, aber auch gar nichts über kranke Einhörner herausgefunden. Vielleicht wurden sie ja auch gar nicht krank. Vielleicht war ihre Idee von Anfang an falsch gewesen?
Bedrückt ging sie die Treppe hinunter. Als sie in die Küche kam, blieb sie überrascht stehen. Sie hatte erwartet, dass das Mittagessenauf dem Tisch stehen und Max und ihre Mutter bereits auf sie warten würden. Aber von Max war weit und breit keine Spur und ihre Mutter saß ebenfalls nicht am Tisch, sondern lehnte an der Spüle. Sie sah besorgt aus.
„Ich kann Max nirgendwo finden“, sagte Mrs Foster. „Ich habe jetzt überall nach ihm gesucht.“
Laura runzelte die Stirn. „Vielleicht spielt er irgendwo mit Buddy?“
„Buddy ist hier.“ Ihre Mutter zeigte unter den Tisch. Laura spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog. Max ging doch sonst nirgendwo ohne seinen Hund hin.
„Wann hast du ihn denn zuletzt gesehen?“, wollte ihre Mutter wissen.
„Gleich nachdem ihr vom Schwimmenzurückgekommen seid“, antwortete Laura. Plötzlich erinnerte sie sich wieder an ihren Streit mit Max und sie lief rot an. „Wir haben uns gestritten.“
„Worüber habt ihr euch denn gestritten?“
„Während ihr in der Stadt wart, habe ich mit Buddy trainiert“, erwiderte Laura. „Ich wollte Max bloß helfen, aber er hat sich furchtbar darüber aufgeregt und ist in den Wald gelaufen. Ich wollte ihn wirklich nicht damit ärgern.“
„Ach, Laura!“, seufzte Mrs Foster. „Das glaube ich dir, aber ich kann auch verstehen, dass Max wütend geworden ist. Es ist schon schwer genug für ihn, der Jüngste zu sein. Manchmal kommt es ihm bestimmt so vor, als würdest du einfach alles vor ihm machen. Buddy zu erziehen ist das Erste, was er ganzalleine gemacht hat.“
„Ja, das ist mir jetzt auch klar.“ Laura tat es unheimlich Leid, dass sie Max so verletzt hatte.
„Ich rufe jetzt besser Vater an. Vielleicht ist Max ja zu ihm gelaufen?“
Laura lauschte dem Gespräch ihrer Eltern besorgt. Aus dem Gesicht ihrer Mutter schloss sie, dass ihr Vater keine guten Nachrichten für sie hatte.
„Dort ist Max also auch nicht“, berichtete ihre Mutter niedergeschlagen. „In welche Richtung ist Max denn weggerannt, Laura?“
„In den Wald hinter Sternenschweifs Koppel.“
Ihre Mutter warf einen Blick auf ihre Uhr. „Das muss vor etwa anderthalb Stunden gewesen sein. Ich werde seine Freundeanrufen. Vielleicht ist er dort.“
Doch Max war bei keinem seiner Freunde. Deshalb machte sich Mr Foster, kaum dass er wieder zu Hause war, sofort mit seinen beiden Mitarbeitern Tom und Hank auf die Suche.
„Max könnte überall sein“, sagte Mrs Foster zu Laura. „Er könnte immer noch
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