Sternenschweif 12 - Mondscheinzauber
wehtun. „Ich meine nur, dass du vielleicht noch nicht so weit bist.“
Nachtwinds Kopf sank noch tiefer.
„Du bist doch noch so klein“, fuhr sie rasch fort. „Kein ausgewachsenes Einhorn wie Sternenschweif.“
Nachtwind schluckte schwer. „Du denkst, er ist viel besser als ich, nicht wahr?“, flüsterte er.
„Nachtwind, sieh mal ...“ Grace stockte.
Sternenschweif trat einen Schritt vor und stupste Nachtwind aufmunternd an. „Übung macht den Meister! Lass es uns gleich nochmal versuchen. Aber dieses Mal bitte keine Experimente!“
Nachtwind zögerte, dann nickte er kleinlaut.
„Bleib einfach dicht hinter mir her.“ Sternenschweif galoppierte langsam empor. Nachtwind folgte ihm. Aber nach noch nicht einmal zwei Metern begann er zu Boden zu sinken.
„Los, weiter! Du schaffst das!“, rief Sternenschweif über seine Schulter zurück.
„Ich ... ich komme nicht höher“, keuchte Nachtwind. Seine Beine bewegten sich immer schneller, während er unaufhaltsam zu Boden sank.
„Ich kann nicht mehr fliegen!“, jammerte er erschrocken, als er vor den Mädchen auf den Boden plumpste.
„So ein Unsinn! Jedes Einhorn kann fliegen“, beruhigte Laura ihn.
„Aber ihr habt es doch selbst gesehen ...“, stammelte Nachtwind. Grace umarmte ihn tröstend. „Bestimmt bist du einfach nur müde.“
„Verwandle mich bitte zurück“, bat Nachtwind niedergeschlagen. Grace zauste durch seine struppige Mähne. „Wenn du das möchtest.“
Bedrückt verabschiedeten sie sich voneinander. Als Grace Nachtwind über die Brücke führte, stieg Laura wieder auf Sternenschweif. Langsam flogen sie zurück.
„Merkwürdig war das schon“, meinte Laura nachdenklich. „Verstehst du, warum Nachtwind auf einmal nicht mehr fliegen konnte?“
Sternenschweif schüttelte den Kopf. „So etwas habe ich noch nie erlebt.“
Laura runzelte die Stirn. „Ob Grace recht hatte und er tatsächlich nur müde war?“
„Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen“, erwiderte Sternenschweif. „Nachtwind steckt doch sonst so voller Energie.“ Er stockte. „Es schien fast so, als wäre mit seiner Einhorn-Magie irgendetwas nicht in Ordnung.“
„Hoffentlich geht es ihm morgen wieder besser!“
Sternenschweif schnaubte. Er machte sich genauso Sorgen wie Laura. „Das hoffe ich auch!“
9
In dieser Nacht schlief Laura schlecht. Nachtwind ging ihr einfach nicht aus dem Kopf. Stimmte etwas nicht mit seinen magischen Kräften? „Hoffentlich ist es nichts Schlimmes“, dachte sie immer wieder, während sie sich unruhig hin- und herwälzte.
Während des Frühstücks fühlte sie sich wie gerädert. Da klingelte das Telefon, es war Mel.
„Hast du Lust, rüber zum Reiterhof zu reiten?“, fragte sie. „Jess hat heute keine Zeit. Aber wir könnten Grace besuchen und auf dem Heimweg im Wald ein paar Springübungen machen.“
„Au ja!“ Laura liebte es, im Wald über Baumstämme zu springen.
Als Mel kam, war Laura gerade fertig mit Satteln. Auf ihrem Weg kamen sie am Skateboard-Platz vorbei.
Max und Steven übten einen kompliziert aussehenden Sprung. Leo nahm sie mit der neuen Kamera von Mr Foster dabei auf. Sein Knöchel war dick bandagiert.
„Sieh bloß zu, dass du meinen Sprung draufkriegst!“, rief Max.
„Und meinen gleich danach!“, tönte Steven hinterher.
„Was macht ihr denn da?“, fragte Laura neugierig.
„Wir drehen ein Skateboard-Video“, antwortete Steven mit leuchtenden Augen.
Leo grinste. „Der Arzt hat gesagt, dass ich zwei Wochen lang nicht Skaten darf. Da ist Steven auf die Idee gekommen, ein Video zu drehen und ans Skateboarder-Magazin zu schicken. Sie haben einen Wettbewerb ausgeschrieben.“
„Dad hat mit Leo ausgemacht, dass er ihm seine Kamera leiht, wenn Leo ihm zeigt, wie man damit umgeht“, erklärte Max.
„Ich würde lieber skaten“, erklärte Leo. „Aber filmen macht fast genauso viel Spaß. Na los, steht hier nicht so rum“, wandte er sich grinsend an Steven und Max. „Wir sind noch nicht fertig.“
Zufrieden lächelnd trabte Laura Mel und Silver hinterher.
Als sie auf dem Reiterhof eintrafen, fielen die ersten Tropfen.
Laura und Mel stellten ihre Ponys unter und gesellten sich wieder zu Grace, die am Stalltor stehen geblieben war.
„Nachtwind ist heute so still“, bemerkte Mel. „Sonst wiehert er doch immer zur Begrüßung. Mag er den Regen nicht?“
„Das auch“, erwiderte Grace. „Aber er ist schon den ganzen Morgen so. Er wollte noch nicht einmal sein
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