Sternenschweif 20 - Geheimnisvolles Einhorn
bisschen säubern, bevor du ihn nach oben lässt“, sagte sie mit einem Blick auf Buddys erdverschmierte Pfoten. „Ich werde jetzt dasselbe tun und mich in die Badewanne legen.“
Zum Abendessen erschien Laura nach Rosenholz duftend und mit frisch geföhnten Haaren. Sie hatte richtig Hunger und aß zwei große Teller Spaghetti mit Tomatensoße.
„Dir schmeckt es heute aber. Sophie bekommt ja ganz große Augen“, bemerkte ihre Mutter mit einem Blick auf Lauras kleine Schwester. Sophie war erst ein paar Wochen alt, beobachtete aber bereits alles aufmerksam von ihrer Wippe aus.
„Ihr Appetit ist aber auch nicht schlecht“, bemerkte Laura. Sie wunderte sich immer wieder, wie oft am Tag Sophie Hunger hatte.
Laura half ihrer Mutter noch in der Küche und ging dann früh zu Bett. Als sie sich gerade in die Kissen kuscheln wollte, fiel ihr Blick auf die Kiste, die ihr Mrs Fontana gegeben hatte. Hierin befanden sich allerlei Gegenstände, die für sie als Hüterin bestimmt waren. Dazu gehörte zum Beispiel eine Schriftrolle mit den Namen von Einhörnern und ihren Freunden. Wenn einer von ihnen Hilfe brauchte, dann fing dieser Name an zu leuchten.
Laura hatte ein schlechtes Gewissen. Sie hatte ihre Pflichten in letzter Zeit ziemlich vernachlässigt. Warum warf sie nicht noch rasch einen Blick auf die Schriftrolle? Vorsichtig öffnete sie sie. Und tatsächlich, da leuchtete ein Name – Siena Bartel. Hier brauchte jemand ihre Hilfe! Laura war hin und her gerissen. Einerseits fühlte sie sich ziemlich erschöpft. Andererseits konnte sie sich als Hüterin jetzt nicht einfach umdrehen und einschlafen. Laura seufzte und stand auf. Leise zog sie sich an und schlich nach draußen. Sie würde mit Sternenschweif zu dem Mädchen fliegen und herausfinden, was los war.
Doch als sie zu Sternenschweif in den Stall kam, vernahm sie sofort seine tiefen Atemzüge. Er stand in der Ecke seiner Box, hatte ein Bein angestellt und den Kopf gesenkt. Er schlief tief und fest. Laura ging zu ihm und fuhr im liebevoll über den Rücken.
„Sternenschweif, wach auf“, flüsterte sie. „Wir müssen jemandem helfen.“
Normalerweise wäre Sternenschweif sofort wach gewesen, denn er hatte unheimlich feine Ohren. Aber heute zuckte er nicht einmal mit einem Augenlid. Er musste wirklich ziemlich erschöpft sein. Laura brachte es nicht über sich, noch einmal zu versuchen, ihn aufzuwecken. Sie wollte ihm nicht zu viel zumuten. Siena Bartel musste warten. Sicherlich reichte es auch noch, wenn sie morgen zu ihr flogen.
„Schlaf schön weiter, mein Kleiner“, flüsterte Laura. „Morgen ist auch noch ein Tag.“
3
Als Laura am nächsten Morgen mit Sternenschweif am Reiterhof ankam, trat Mrs Wakefield gerade aus ihrem kleinen Büro. Sie sah bekümmert aus. „Jetzt sind noch einmal zwei Pferde erkrankt“, sagte sie mit einem tiefen Seufzer. „Ich weiß nicht, wie das noch weitergehen soll. Gerade habe ich den Reitschülern abgesagt. Sie waren natürlich sehr enttäuscht.“
„Das tut mir wirklich leid“, sagte Laura. Sie fühlte einen dicken Kloß im Hals.
„Das Schlimme ist, dass ich nicht weiß, wie lange die Pferde krank sein werden. Von den Reitschülern kann ich allerdings auch nicht erwarten, dass sie die ganzen Ferien herumsitzen und warten, bis sie wieder reiten können. Sie werden früher oder später zu anderen Reiterhöfen wechseln und dort Unterricht nehmen.“
„Ich würde Ihnen so gerne helfen“, sagte Laura voller Mitgefühl. „Wenn ich nur wüsste, wie!“
„Ich glaube, da gibt es keine Lösung“, sagte Mrs Wakefield traurig. „Du kannst ja schließlich nicht über Nacht lauter gesunde Pferde in den Stall zaubern.“
Laura dachte angestrengt nach.
„Lauter gesunde Pferde vielleicht nicht, aber zumindest eines“, überlegte sie.
„Wie meinst du das?“, wollte Mrs Wakefield wissen.
„Morgen ist doch die monatliche Pferdeversteigerung auf dem Gelände vor der Stadt“, erklärte Laura. „Warum gehen wir nicht hin und schauen uns einfach einmal um? Vielleicht finden wir ja ein gutes Reitschulpony?“
Mrs Wakefield legte die Stirn in Falten. „Hm, da bin ich mir nicht sicher“, meinte sie zögernd. „Bei solchen Pferdemärkten weiß man doch nie so recht, was man bekommt. Da kann man ganz schön auf die Nase fallen.“
„Man kann aber auch Glück haben“, erwiderte Laura. „Schließlich habe ich Sternenschweif auch bei einem Pferdemarkt gefunden.“
„Das stimmt. Und Sternenschweif war wirklich ein
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