Sternenschweif 31 - Die Magie der Sterne
sagte sie und fuhr zärtlich über sein weiches Fell.
„Das finde ich auch“, erwiderte Sternenschweif. „Die letzten Nächte habe ich dich sehr vermisst.“ Laura wollte ihm gerade erklären, warum es so schwer gewesen war, sich aus dem Haus zu schleichen, als plötzlich ein Rehkitz auf die Lichtung trat.
Scheu blickte es sich um und schien bereit, jeden Moment davonzuspringen.
Sternenschweif blickte ihm aufmunternd entgegen. „Guten Abend!“, sagte er freundlich und das Kitz kam zögerlich näher. Es hatte ganz sanfte braune Augen und gab ein paar Laute von sich. Sternenschweif hörtedem Kitz aufmerksam zu. Als Einhorn konnte er sich mit allen Tieren unterhalten. Jetzt übersetzte er Laura, was das Kitz zu ihm gesagt hatte. „Es weiß von seiner Mutter, dass wir öfter hier auf der Lichtung sind.“
Das Rehkitz schien etwas aufgeregter zu werden. Sternenschweifs Blick wurde ernst.
„Seine Mutter sitzt in einer Falle fest!“
Laura schaute das Kitz erschrocken an. Sie spürte, wie Wut in ihr aufstieg. Schon seit Längerem trieb ein Fallensteller im Wald sein Unwesen. Gerade gestern hatte ihr Vater beim Abendessen erzählt, dass wieder neue Fallen im Wald gefunden worden waren. Es waren alte Fallen, wie es sie heute eigentlich gar nicht mehr zu kaufen gab, und zum Glück warin letzter Zeit kein Tier mehr verletzt worden. Der Förster hatte die Fallen rechtzeitig entdeckt und entfernen können. Doch nun hatte es wieder eine Rehmutter erwischt und das machte Laura traurig und zornig zugleich. Warum nur tat ein Mensch so etwas?
„Sternenschweif, wir müssen das Reh sofort befreien!“, rief sie.
Sternenschweif nickte. Ganz sachte berührte er mit seinem Horn den Rücken des Rehkitzes und es wurde sogleich etwas ruhiger. „Keine Sorge“, sagte er. „Wir werden deine Mutter aus der Falle befreien und ihre Wunden heilen. Bring uns schnell zu ihr.“
2
Da um diese Zeit oft noch Spaziergänger oder Waldarbeiter unterwegs waren, durfte Sternenschweif nicht in seiner Einhorngestalt bleiben. Deshalb sprach Laura den Rückverwandlungszauber und kurz darauf stand Sternenschweif wieder als graues Pony vor ihr.
„Wenn wir bei der Rehmutter sind, verwandele ich dich wieder, damit du mit deinem Horn ihre Wunden heilen kannst“, sagte sie. Sternenschweif hatte schon oft mit den Zauberkräften seines Horns Verletzungen heilen können. Bestimmt würde es auch diesmal klappen.
Das Rehkitz sprang im Zickzack voraus und zeigte ihnen den Weg. Sternenschweif und Laura kamen kaum hinterher, so schnell war das Tier. Es schien große Angst zu haben, nicht rechtzeitig zu seiner Mutter zu kommen.
Nach einer Weile hörten sie ein leises Wimmern. Das Kitz verlangsamte seine Sprünge und führte Laura und Sternenschweif zwischen zwei großen Büschen hindurch. Dahinter sah ihnen die Rehmutter mit großen Augen entgegen. Eines ihrer Hinterbeine war in einer Metallschlinge gefangen. Das Eisen schnitt tief in ihr Fleisch am Hinterlauf und hatte ihn bereits blutig geschürft. Siemusste große Schmerzen haben. Laura spürte Tränen in sich aufsteigen. Sie schluckte sie jedoch tapfer hinunter. Langsam stieg sie ab und sprach beruhigend auf das Reh ein. Dieses verhielt sich ganz ruhig.
Mit beiden Händen fasste Laura die Schlaufe und wollte sie vorsichtig lösen. Das Metall hatte sich aber schon so fest um das Bein des Rehs gelegt, dass es sich kaum bewegen ließ. Sosehr Laura sich auch bemühte, es gelang ihr nicht, die Rehmutter zu befreien.
Verzweifelt blickte sie zu Sternenschweif, der mit den Hufen scharrte. Er wartete darauf, dass sie ihn in seine Einhorngestalt verwandelte, damit er helfen konnte. Doch plötzlich ertönten in der Ferne Motorengeräusche. DasRehkitz tänzelte aufgeregt um seine Mutter herum. Laura wusste nicht, was sie tun sollte.
Kam da etwa der Fallensteller, um zu schauen, ob er schon etwas gefangen hatte? Sie versuchte ein letztes Mal die Schlinge zu entfernen. Erfolglos. Die Motorengeräusche kamen immer näher und zwischen den Sträuchern tauchten die Lichter eines Autos auf. Laura atmete erleichtert aus, als sie sah, dass es ein grüner Geländewagen war. Dieses Auto kannte sie. Es gehörte dem Förster und nun war sie doppelt froh, dass sie Sternenschweif vorhin in seine Ponygestalt zurückverwandelt hatte. Der Förster stieg aus und zwängte sich durch das Gebüsch zu ihnen. Er hatte einen Gehilfendabei, der ihm folgte.
„Was macht ihr denn hier?“, rief er überrascht. „Haben wir uns doch
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