Sternenschweif 31 - Die Magie der Sterne
Erschrocken sah Laura auf ihre Uhr. Jetzt war es wirklich höchste Zeit, nach Hause zu reiten. Mittlerweile war es dunkel und nun merkte sie auch, wie sehr ihr Magen knurrte.
Sie kam ein wenig zu spät zum Abendessen, doch als sie erzählte, wie sie die Rehmutter gefunden hatten, zeigten ihre Eltern Verständnis. Lauras kleiner Bruder Max hätte auch gern die Rehe entdeckt und Laura versprach ihm als Trost, ihn zu der Krankenstation mitzunehmen. Die ganze Familie war sich einig, dass der Fallensteller nicht länger sein Unwesen im Wald treiben durfte und bald etwas geschehen musste.
3
Am nächsten Morgen schrieb Laura in der ersten Stunde den Grammatiktest. Sie musste Satzglieder bestimmen und war an manchen Stellen etwas unsicher, aber insgesamt hatte sie ein gutes Gefühl. In der darauffolgenden Mathestunde musste sie wieder über den Fallensteller nachdenken. Fast hätte sie deswegen nicht mitbekommen, wie sie aufgerufen wurde. Doch zum Glück flüsterte Jessica ihr schnell die richtige Lösung zu.
Endlich klingelte es zur großen Pause und die Mädchen stürmten nach draußen.
„Der Fallensteller hat wieder zugeschlagen!“, platzte es aus Laura heraus. Heute Morgen vor dem Englischtest war sie zu aufgeregt gewesen, um ihren beiden Freundinnen Mel und Jessica davon zu erzählen, doch jetzt musste sie es einfach loswerden. Sie erzählte von der Rehmutter und ihrem Kitz.
„Das gibt es doch nicht!“, rief Mel empört. „Wie viele Tiere will der eigentlich noch verletzen?“
„Ich hatte schon gehofft, dass er aufgegeben hat, nachdem in letzter Zeit nichts mehr passiert ist“, warf Jessica ein. Hungrig biss sie in ihr Pausenbrot. „Aber da habe ich mich wohl geirrt“, fügte sie kauend hinzu.
„Ja“, sagte Laura. „Kein Tier im Wald ist mehr sicher. Die Fallen sind so alt, dass sie gar nicht mehr zugelassen sind, weil sie das Tier stark verletzen können.“
„Er müsste selber mal in so eine Falle geraten“, sagte Mel grimmig. „Oder man müsste ihn auf frischer Tat dabei ertappen, wie er eine hinlegt. Dann könnte man der Polizei Bescheid sagen und die würden ihn bestimmt einsperren.“
„Ich weiß nicht, ob man fürs Fallenstellen ins Gefängnis kommt“, erwiderte Laura.
„Auf jeden Fall müssen wir etwas unternehmen.“ Mel strich sich entschlossen ihre dunklen Locken hinters Ohr. „Was haltet ihr davon, wenn wir heute Nachmittag zusammen ausreiten? Vielleicht entdecken wir ja etwas Verdächtiges.“
„Gute Idee“, meinte Jessica.
Laura nickte. „Ja, das machen wir. Und danach können wir bei uns noch Osterhasen backen.“
Bald war Ostern und Laura freute sich schon darauf. Sie hatte nämlich dieses Jahr vor, eine Osterschatzsuche für ihre Freundinnen im Wald zu veranstalten. Dafür musste sie noch eine Menge Vorbereitungen treffen.
Doch zunächst einmal ritten die drei an diesem Nachmittag durch den Wald. Wie am Vortag schien die Sonne und es war ein warmer Frühlingstag. Aufmerksam schauten die Mädchen, ob sie eine Falle oder verdächtige Menschen entdecken konnten, doch sie bemerkten nichts.
„Schade“, sagte Mel enttäuscht.
„Ach komm, es ist doch auch schön, einfach nur so durch den Wald zu reiten“, meinte Jessica.
„Finde ich auch“, sagte Laura. Sie wollte gerade ein kleines Wettrennen vorschlagen, da erblickte sie in der Ferne einen Jungen von etwa 13 Jahren. Er stand mitten auf einer Wegkreuzung und schaute sich suchend um. Er hatte dunkle, wuschelige Locken und trug eine Brille. Eigentlich sah er ganz normal aus, aber irgendetwas an ihm wirkte sonderbar.
„Wer ist das denn?“, fragte Laura leise.
„Weiß nicht“, erwiderte Jessica. „Lasst uns mal näher ranreiten.“
Als sie sich dem Jungen näherten, erkannte Laura, was sie an ihm so seltsam fand. Sein Rucksack war viel zu groß für ihn. Er sah auswie ein sehr alter Jäger- oder Armeerucksack und hatte breite Lederriemen. An einer Seite steckte eine auffällige, lange Vogelfeder. Sie war schwarz-braun gestreift und bei genauerem Hinsehen stellte Laura fest, dass es eine Fasanenfeder sein musste.
„Hallo!“, rief sie dem Jungen, der noch immer mitten im Weg stand, freundlich zu. „Brauchst du Hilfe?“
Der Junge starrte sie irritiert an. „Wie kommst du denn darauf?“
„Du machst doch sicher eine Wanderung mit deinem großen Rucksack“, erwiderte Laura jetzt etwas unsicher. „Und weil du so hilfesuchend in der Gegend herumgeschaut hast, dachten wir, du hättest dich vielleicht
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