Sternenschweif 32 - Lauras Rettung
sein.“
„Vorausgesetzt, dass du bewiesen hast,dass du zu jeder Zeit deiner Bestimmung gefolgt bist“, gab Laura zu bedenken. „Nur dann wird der Trank wirken und unsere Freundschaft für immer besiegelt sein.“
„Was damit gemeint ist, weiß ich auch nicht“, sagte Sternenschweif. „Aber wir haben auch keine Zeit, lange darüber nachzudenken.“
„Wie meinst du das?“, wollte Laura wissen.
„Wenn ich dir helfen soll, dann nur heute Nacht, denn da ist Vollmond!“
Laura fuhr der Schreck durch alle Glieder. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht! Würde sie stark genug sein, um es überhaupt bis zu Sternenschweif in den Stall zu schaffen? Und würde der Verwandlungszauber funktionieren?
„Ich komme zu dir, sobald es geht“, versprach sie mit klopfendem Herzen.
„Gut, ich warte auf dich“, antwortete Sternenschweif.
Laura brannte vor Ungeduld, denn sie spürte die Zeit verrinnen, die ihnen noch blieb. Wenigstens fühlte sie durch die Unruhe ein bisschen Energie in ihren Körper zurückkehren. Als sie es endlich wagen konnte, zu Sternenschweif zu schleichen, schlüpfte sie aus dem Bett und zog sich leise an. Sie fühlte sich ziemlich schwach und wackelig auf den Beinen, aber irgendwie würde sie es schon bis zum Stall schaffen.
Vorsichtig ging sie nach unten in die Küche. Walter hob erstaunt den Kopf, als er sie sah. Buddy schlief wie immer tief und fest, doch der kleine Terrier standsofort auf und trat neben sie an die Küchentür.
„Willst du denn mit?“, flüsterte Laura erstaunt. Walter hatte sie schon häufiger beobachtet, wie sie sich nachts zu Sternenschweif stahl, aber sonst war er immer liegen geblieben. Der kleine Hund fiepte leise. „Also gut, komm“, sagte Laura und öffnete vorsichtig die Tür, damit sie nicht quietschte. Sie gingen bis zum Koppelzaun und Laura schlüpfte darunter hindurch. Als sie weiterging, überfiel sie jedoch plötzlich ein heftiger Schwindel. Alles um sie herum fing an, sich zu drehen. Sie taumelte und stürzte zu Boden. Walter winselte erschrocken auf. Laura versuchte, sich wieder aufzurappeln, doch der Boden unter ihr schwankte so heftig, dass es ihr nicht gelang.Walter stupste sie mit der Nase an und lief aufgeregt um sie herum, aber Laura konnte nicht aufstehen. Da raste der kleine Hund los Richtung Stall. Der obere Teil der Stalltür stand wie immer offen. Walter hüpfte, so hoch er konnte, um sich in der Öffnung zu zeigen, und bellte leise. Da erschien plötzlich Sternenschweifs Kopf über der Stalltür. Als er Laura auf dem Boden liegen sah, wurden seine Augen starr vor Schreck. Hektisch versuchte er, mit seinen Nüstern den Riegel der Stalltür aufzuschieben, zunächst ohne Erfolg. Doch schließlich gab es ein knirschendes Geräusch und der Riegel gab nach. Sternenschweif drückte mit der Brust die Tür auf und trabte rasch zu Laura. Voller Sorge betrachtete er sie, dann vergrub er seine Nasean ihrem Hals. Laura spürte seinen warmen Atem und das samtweiche Fell auf ihrer Haut. Er schnaubte leise.
„Keine Angst, Sternenschweif“, sagte Laura schwach. „Mir ist nur schwindelig. Es geht gleich wieder besser.“
Sternenschweif ging in die Knie und legte sich dicht neben sie, sodass sein Rücken sie beinahe berührte. Da verstand Laura.
Sie legte ein Bein um seinen Bauch und griff mit beiden Händen in seine Mähne, um sich daran festzuhalten. Dann erhob Sternenschweif sich vorsichtig, damit Laura nicht abrutschte. Als er sicher war, dass sie gut saß, trug er sie zu den Bäumen am Rand der Koppel. Kaum spürte Laura die Wärme seines Fells, schien es ihr etwas besser zu gehen. Zumindest der Schwindel ließ nach. Aber würde sie genügend Kraft haben, um Sternenschweif zu verwandeln?
7
Als sie bei den Bäumen angelangt waren, glitt Laura vorsichtig von Sternenschweifs Rücken. Er musterte sie besorgt.
„Es geht schon wieder“, beruhigte ihn Laura mit leiser Stimme. „Mir war nur plötzlich so schwindelig und da bin ich gestürzt. Aber jetzt verwandele ich dich am besten gleich, denn wir dürfen keine Zeit verlieren.“
Sie begann die magischen Worte zu sprechen. Kaum hatte sie geendet, erschien derviolette Blitz und im nächsten Moment stand Sternenschweif als Einhorn vor ihr. Was für ein Glück, alles funktionierte wie immer!
„Laura, kann ich dich wirklich allein lassen?“, war Sternenschweifs erste Frage.
„Ja, natürlich“, versicherte Laura ihm. „Mach dich nur auf den Weg. Ich warte auf dich im Stall.“ Zum Abschied
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