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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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über siebzig. Aber er wird sich alle Mühe geben. Hast du dich auf mein Schiff geschlichen, weil du meinen Großvater treffen willst?«
    »Das ist einer der Gründe«, gab der Zähler zu.
    »Ich hätte nie gedacht, dass deine Rasse so wahnsinnig ist, Karel. Wie könnt ihr Hilfe und Unterstützung von einem Mann erwarten, der alle Außerirdischen hasst und einer der berüchtigtsten Chauvinisten ist?«
    »Wer sagt dir, dass wir keine Chauvinisten sind?«
    Ich sah dem Reptiloiden in die Augen. Langsam öffnete er den Mund und verzog ihn zu einem Lächeln. Na großartig! Besaßen diese lebenden Computer jetzt etwa auch einen Sinn für Humor?!
    »Das alles schmeckt mir nicht«, gestand ich. »Mist! Dann bin ich also nur wegen meines Großvaters in diese Geschichte reingerasselt? Erst hatte ich seinetwegen beim Studium ständig Scherereien, dann wollte mir niemand eine Stelle geben und jetzt … was ist das nun schon wieder für ein Schlamassel?«
    »Das lässt sich nicht ändern. Das ist nun mal das Problem aller Rassen, deren Bürger ihre Eltern nicht wählen können«, erklärte der Zähler.
    Ich schloss die Klappe vom Todespult wieder. Wenn ich mich nicht irrte, atmete der Zähler daraufhin erleichtert auf.
    Die Navigationsberechnungen wären am Ende beinahe vergeblich gewesen. Ich hatte mich zu lange mit dem Zähler unterhalten, ihn mit dem Todespult erschreckt -und darüber fast den Moment verpasst, wo ich eine Entscheidung treffen musste. Die Sterne bewegten sich auf ihrer Umlaufbahn, und mit jeder Sekunde schwanden meine Chancen für einen erfolgreichen Jump.
    »Pass auf, es geht los«, informierte ich den Zähler. Der begriff sofort, worum es ging, straffte sich und hielt sich am Gehäuse des Jumpers fest, wobei er mit den Krallen über das Metall ratschte und die Augen verdrehte.
    Wie wollte er den Jump überstehen?
    Vier Sekunden, bevor die Navigationsberechnungen automatisch gelöscht wurden, drückte ich den Jump-Knopf, und der Raum kehrte sein Inneres nach außen.
    Ah!
    Mehr! Mehr davon!
    Wenn dieser Augenblick doch nie enden wollte! Sollte sich der Zähler ruhig in Panik winden! Sollte die Erde doch weiter vergeblich um ihre Gleichberechtigung kämpfen und die Starken Rassen ihre Erwachsenenspielchen spielen! Scheiß drauf – wenn nur dieser Augenblick anhielt, sich in alle Ewigkeit ausdehnte …
    Ich öffnete die Augen.
    Mich empfingen Dunkelheit und das Winseln des Zählers.
    Wie schwer es war, in die Realität zurückzukehren.
    Die chemische Leuchtröhre in meinen Händen flimmerte auf. Ich sah den dünnen Faden meines Speichels, der in der Luft hing und sich langsam zu einer Kugel aufrollte. Ich wischte ihn mit dem Ärmel weg. Dann hielt ich nach dem Reptiloiden Ausschau. Wie schwer mir jede Bewegung fiel …
    Der Zähler schlingerte am vorderen Fenster, neben der Spielmaus. Offenbar hatte ihm der Jump diesmal stärker zugesetzt. Ununterbrochen schüttelten den geschuppten Körper leichte Krämpfe.
    »Zähler!«, rief ich ihn. »Karel!«
    Wie in Zeitlupe hob der Reptiloid den Kopf vom Bauch. »Entschuldige bitte …«, zischelte er.
    »Wie schaffst du das?«, fragte ich in scharfem Ton. »Wie hältst du den Jump aus?«
    »Ich …« Pause. »Das erkläre ich später …«
    Ich streckte den Arm aus, fasste nach seiner Vorderpfote und zog ihn runter zum Pult. Der Zähler kletterte behände auf seinen angestammten Platz.
    Er war bereit, alles zu erklären, aber erst später. Ob es dann zu spät war? Würde die Erde mein Verhalten billigen? Oder würde sie mich an den Eid und das Todespult erinnern? Keine Ahnung. Erst mal musste ich nach Hause zurück.
    Ich löste die Gurte und glitt zum Fenster auf der linken Seite. Hier gab’s nichts Besonderes zu sehen, bloß Sterne. Anscheinend die gewöhnliche, nicht verzerrte Anordnung der Sternbilder.
    »Sind wir da?«, wollte der Zähler wissen.
    »Ja. Nur wo?« Ich stieß mich ab und flog durchs Cockpit. Doch als ich durch das andere Fenster spähte, entdeckte ich ebenfalls nichts Außergewöhnliches. Gut, wartete ich also ab. Das Schiff drehte sich langsam um die eigene Achse, irgendetwas würde ich wiedererkennen.
    Der Rechner piepte, die Instrumente meldeten sich zurück.
    »Soll ich einen Datenträger einlegen?«, erkundigte sich der Zähler. Ich schaute zu ihm hinüber. Inzwischen war er in den Sitz umgezogen und tastete mit der Pfote unter der rechten Armstütze herum. Er hatte sich gut vorbereitet und wusste, wo was lag.
    »Kannst du das denn?«
    »Ich

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