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Sternenspiel

Sternenspiel

Titel: Sternenspiel
Autoren: Sergej Lukianenko
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war, eine Welt, in der tagein, tagaus Informationen verarbeitet und ausgetauscht werden mussten, noch dazu Informationen in elektronischer Form …
    »Ich habe die Berechnung beendet«, teilte mir der Reptiloid mit. Ich hatte den Eindruck, er messe mich mit einem ironischen Blick. Als wüsste er genau, worüber ich gerade nachgedacht hatte.
    »Dann lass es uns überprüfen.«
    Der Zähler stieß ein leises Knirschen aus. Ich begriff nicht auf Anhieb, dass es sich dabei um Lachen handelte.
    »Pjotr, ich habe alle Daten, die es auf deinem Computer gibt, ausgewertet. Ich habe die ideale Gleitbahn für die Landung ermittelt und das bequemste Kosmodrom. Dabei habe ich sogar die Gravitationsfaktoren und die Bewegung der Sterne berücksichtigt, von denen Menschen nicht einmal ahnen. Ich habe die Ressourcen des Schiffs kontrolliert.«
    Er legte eine Pfote aufs Pult, und das Lämpchen der Festplatte flackerte auf.
    »Du hast noch nie so einen idealen Kurs gehabt.«
    Der Hauptbildschirm sprang an, die Kurstabelle erschien.
    »Die Berechnung des Jumps ist beendet«, informierte mich der Computer mit einem Stolz, der völlig fehl am Platze war. »Ich warte auf weitere Anweisungen.«
    Unter dem amüsierten Blick des Zählers klickte ich im Menü die »Details« an.
    »Jump Erde – Erde«, teilte der Rechner mir mit. »Toleranz: ein Millionstel Prozent.«
    »Zufrieden?«, fragte der Zähler.
    Blöde Frage! Ein Hundertstel wäre ein exzellentes Ergebnis, ein Tausendstel ein seltener Glücksfall und die Garantie für einen erfolgreichen Jump.
    »Pass auf, es geht los«, warnte ich den Zähler, während ich mich setzte. Und ob ich es wollte oder nicht – insgeheim wünschte ich mir, dem Zähler wäre ein Fehler unterlaufen.
    Natürlich war das nicht der Fall.
     
    Auf den Jump folgte die halbe Stunde, in welcher das Leben ins Schiff zurückkehrte. Ich aß etwas, der Reptiloid lehnte das Menschenessen jedoch entschieden ab. Etwas anderes hatte ich allerdings auch nicht erwartet, denn im Kosmos hat jede Rasse einen eigenen Stoffwechsel. Der zweite Jump brachte uns zur Erde.
    Ich brauchte nicht mal die Lampe anzuzünden, da wir über der Tagesseite wieder in den realen Raum zurückgelangt waren und der Planet wie ein gigantischer Scheinwerfer sein Licht in das Schiff schickte. Wir waren sehr, sehr dicht an der Erde, ich bekam sogar Angst. Bevor der Computer sich wieder hochfuhr, konnte die Erdanziehung uns auf eine nicht berechnete Bahn abdrängen.
    Diese Befürchtung erwies sich jedoch als überflüssig. Das Schiff kam nach dem Jump auf einer normalen stabilen Umlaufbahn heraus. Ich schielte zum Zähler rüber, der zischte und zitterte, sich aber allmählich vom Jump erholte. Ich wollte ihn schon fragen, ob er das wirklich alles genau so geplant hatte. Aber dann ließ ich es bleiben.
    Natürlich hatte er das alles so geplant.
    »Bist du zufrieden, Pjotr?«, wollte der Reptiloid wissen.
    »Ein astreiner Jump«, räumte ich ein. »Ich … hätte die Flugbahn niemals so exakt berechnen können.«
    Der Zähler gab einen Schmatzlaut von sich. »Das war kein Kinderspiel, Pjotr. Ich habe diese Art der Berechnung lange geübt. Wir haben nämlich jede Wendung der Ereignisse einkalkuliert … selbst die, dass ich selbst das Schiff steuern muss.«
    »Dann bereitet ihr euch schon lange auf dieses Unternehmen vor?«, fragte ich beiläufig.
    »Drei Jahre, nach menschlicher Zeitrechnung.«
    Darauf sagte ich kein Wort. Die Zivilisation der Zähler hatte ein paar Jahre darauf verwendet, diesen Erdbesuch vorzubereiten. Sie mussten ernsthafte Motive haben …
    »Pjotr, du musst mir glauben, dass wir nur Gutes wollen … für unsere und für eure Zivilisation. Vier Zähler haben ihr Leben geopfert, um mein Eindringen in dein Schiff zu decken. Das … das sind sehr viele. Wir sind nur eine kleine Rasse.«
    Er hatte sich bereits an die Schwerelosigkeit gewöhnt, denn er glitt geschickt vom Jumper auf den Boden, hielt sich mit den Krallen an dem weichen Belag fest und stellte sich vor mich hin. »Wir wollen nur Gutes, Pjotr!«, wiederholte er, wobei er den Kopf in meine Richtung reckte.
    »Für die Hyxoiden ist kollektive Euthanasie eine gute Sache. Für die Cood-Deldo Kannibalismus. Wie könnt ihr da für uns entscheiden?«
    »Wir haben eure Geschichte studiert! Eure Gesellschaft, eure Träume, Religionen und Ideale. Wir haben alle Zufallsfaktoren ausgeschieden und die wesentlichen Punkte herausgefiltert. Jetzt machen wir euch ein Angebot, das ihr nicht
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