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Sternenstürme

Sternenstürme

Titel: Sternenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Sternen.
    Er hatte viel Zeit zum Nachdenken auf dieser ersten Reise zum Heimatplaneten der Menschen. Als sie versuchten, Kontakt mit ihm aufzunehmen, stellte er sich taub. Wenn er ihre lauten Worte und pantomimischen Gesten irgendwann verstand, hätte er nämlich nur eine einzige Chance, ihnen seine Geschichte unterzujubeln.
    Der Not gehorchend, war sein Plan ziemlich einfach. Sie durften ihn auf gar keinen Fall als einen Meister identifizieren. Sonst würden sie ihn vielleicht kurzerhand liquidieren. Die Aussicht auf lebenslängliche Käfighaltung behagte ihm freilich genauso wenig. Er musste sie irgendwie
dazu bewegen, ihn nach Hause zurückzubringen, ohne dass sie sich dessen überhaupt bewusst wurden. Zu diesem Zweck musste er ihr Vertrauen gewinnen. Er gelangte zu dem Schluss, dass er ihnen in fast jeder Hinsicht die Wahrheit würde sagen müssen.
    Sein Plan barg natürlich einige Risiken. In Unkenntnis der menschlichen Psychologie befürchtete er, die Wahrheit würde sie so sehr erschrecken, dass sie auf ›Tauchstation‹ gingen.
    Diese Befürchtung war indes unbegründet, denn die Menschen reagierten mit der gleichen affenartigen Neugier, die auch seinem Volk zu eigen war. Nachdem sie die Himmelsblume identifiziert hatten, organisierten sie eine Expedition, um die Zivilisation ausfindig zu machen.
    Sie hatten ihn als Berater auf die Expedition mitgenommen, und er hatte die Menschen bekniet, an der Begegnung mit den einheimischen Dienern teilnehmen zu dürfen – vorgeblich, um ihre Tarnung zu unterstützen.
    Und sein Plan hätte wohl auch funktioniert, wenn das Schicksal ihm nicht im letzten Moment noch einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte. Die Kontakt-Gruppe war eilig zum Schiff zurückgekehrt, und dann waren sie nach Klys’kra’t abgeflogen. Später konfrontierten sie ihn dann mit der Tatsache, dass sie über seine wahre Identität Bescheid wussten.
    Falls die Gefangenschaft ihn etwas gelehrt hatte, dann war es Geduld. Er hatte ausgiebig Gebrauch vom Unterhaltungs-Monitor gemacht, den sie ihm bereitgestellt hatten. In dem Maß, wie er mit den Menschen vertraut wurde, gelangte er zu der Ansicht, dass die Erde – trotz ihrer Wildheit – eines Tages vielleicht eine erstklassige Kolonie abgeben würde, insbesondere mit ihm als Meister.
    Also nahm Sar-Say trotz der herben Enttäuschung einen neuen Planungs-Anlauf für den Tag, da man ihm die
Meisterschaft über die Erde zusprechen würde. Solange sie ihn in der Zelle an Bord ihres Orbital-Habitats eingesperrt hielten, vermochte er nichts zu tun. Sollte sich die Lage jedoch ändern, musste er bereit sein, jede Gelegenheit am Schopf zu packen, die sich ihm bot …

    Lisa Arden stand auf dem Balkon des Ferienhotels am Bodensee und schaute zu, wie ein voller Mond über dem entfernten, von Bäumen gesäumten Horizont aufging. Unter ihr warf die Oberfläche des Sees die bunten Lichter des fernen Ufers zurück, während auf halber Strecke ein wie ein Christbaum illuminierter Vergnügungsdampfer Kurs auf Friedrichshafen nahm. Die leisen Klänge eines Streichquartetts trugen über das schwarze Wasser zu ihr herüber.
    Lisa atmete tief ein, hielt die Luft für einen Moment an und stieß sie dann kraftvoll wieder aus. Es war gut, wieder auf der Erde sein! Heute Nacht war zumindest alles in Ordnung mit ihrer Welt. Die Brise war gerade so kühl, um belebend zu wirken. Drinnen hatte ihr Mann sich auf das breite Bett gefläzt und schnarchte leise, wie Männer das nach dem Liebesspiel oft tun. Der Mond ging auf und verwandelte die vom See reflektierten Lichter in ein buntes Kaleidoskop.
    Am Himmel über ihr war Jupiter ein heller weißer Funken und Mars ein dunkler roter, und die Sterne funkelten, wie sie es seit Jahrmillionen getan hatten. In einer Nacht wie dieser hätte man sich leicht einzureden vermocht, dass die Sterne noch immer die gleichen wären wie seit Jahrtausenden: funkelnde Diamanten, die am nächtlichen Himmel für Liebende ausgestreut worden waren und nicht die Heimat einer wie Comicfiguren aussehenden Rasse größenwahnsinniger Affen.
    Ihre Überlegungen wurden durch das Geräusch einer sich öffnenden Tür unterbrochen und dann durch zwei starke
Arme, die sie umfassten, und durch warme Hände, die sich durch die Öffnung in ihrem Nachthemd schoben und das warme Fleisch darunter liebkosten. Sie lehnte sich zurück an eine nackte muskulöse Brust und seufzte, zufrieden mit der Welt.
    »Guten Abend«, flüsterte eine leise Stimme ihr ins Ohr, und

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