Sternenstürme
der Rasse war die Entdeckung und Nutzbarmachung jener präzise modulierten Kräfte, die Pfade zu den Sternen eröffnen.
Es war diese Technologie, die es der – wenn auch zahlenmäßig kleinen – Rasse erlaubt hatte, jedes bekannte bewohnte Sternsystem zu erobern. Jedoch war die Eroberung noch nicht abgeschlossen. Ssor-Fels Aufgaben bestanden zu einem großen Teil darin, intelligente Spezies aufzuspüren, die sie noch nicht unter ihre Kontrolle gebracht hatten, und diese Nachlässigkeit umgehend zu beheben.
Also hatte eine Rasse, die sich nicht durch überlegene körperliche Merkmale auszeichnete, die Kontrolle über eine ganze Galaxis übernommen und allen anderen Bewohnern ihren Willen aufgezwungen. So hatten Ssor-Fels Vorfahren ihr sternenumspannendes Reich errichtet, und sie waren auch darauf erpicht, es zu bewahren.
Der Jagd-Meister des Salefar-Sektors schüttelte sich und zwang sich zur Konzentration aufs Tagesgeschäft. Er wurde sich bewusst, worum es sich bei seiner Ranken-Fantasie wirklich handelte: um den Versuch, konsequente Lösungen für reale Probleme zu vermeiden. Wo seine ehrwürdigen
Vorfahren ihm und seinen Artgenossen die Herrschaft über alle anderen intelligenten Wesen vermacht hatten, würden sie es dieser Generation gewiss übel nehmen, wenn sie weniger als ihr Bestes gaben, um das Erbe an zukünftige Generationen weiterzugeben. Es wäre leichter gewesen, sagte er sich, wenn die Verwaltung eines galaktischen Reichs nicht mit so vielen banalen Details behaftet gewesen wäre!
Er musste beispielsweise nur einen Blick auf den Bericht werfen, der auf dem Hauptmonitor abgebildet wurde. Auf den ersten Blick schien es sich um einen Routinevorgang zu handeln. Eine Diener-Rasse, die Voldar’ik, beschwerte sich über eine Schiffsladung Fremder, die sie beim Abflug um die Hafengebühren geprellt hatten, und wandte sich nun mit der Bitte an den Meister des Sub-Sektors, eine Strafe gegen den Planeten der betrügerischen Händler zu verhängen.
Ssor-Fel spitzte die beweglichen Ohren und fragte sich, wieso ein solch trivialer Bericht überhaupt auf seinem Schreibtisch landete. Kommerzielle Streitigkeiten zwischen unterworfenen Spezies waren kein Fall für ihn. Als er die Punkt-und-Schnörkel-Schrift auf dem Bildschirm überflog, entdeckte er jedoch etwas, das seine Neugierde weckte.
Er rief seinen Assistenten.
Die Bürotür fuhr zurück, und der Assistent trat ein. Dal-Vas war ein junges Männchen mit einer vorbildlichen Arbeitsmoral. Eines Tages würde er einen hervorragenden Administrator abgeben. Er hegte vielleicht sogar Ambitionen auf Ssor-Fels Position. Es hätte ihm auch nicht ähnlich gesehen, wenn er diesen Posten nicht angestrebt hätte!
»Dieser Bericht über den kommerziellen Streit zwischen den Voldar’ik und diesen … Vulkaniern«, sagte er, wobei er das unbekannte Wort sorgfältig artikulierte. »Hast du ihn schon gelesen?«
»Jawohl, Sektor-Meister.«
»Dann klär mich auf.«
»Wie daraus hervorgeht, ist ein Handelsschiff in den Orbit um Klys’kra’t gegangen und hat einen Tauschhandel vorgeschlagen. Die Wesen an Bord haben ihre Heimatwelt als Shangri-La bezeichnet, in einer Entfernung von ungefähr 12 Sprüngen. Sie hätten sich auf einer ausgedehnten Handelsreise befunden. Anscheinend hatten sie kürzlich Vith besucht, denn sie hatten eine aus vithianischen Gütern bestehende Fracht an Bord: Generatoren, Ausrüstung und Delikatessen für den Luxusgüter-Markt.
Diese vulkanischen Händler haben ihren Gastgebern erst Muster ihrer Handelsware überreicht, und im Folgenden kam es zu einer Auseinandersetzung. Schließlich sind die Händler ohne eine Erklärung und ohne die Hafengebühren zu bezahlen abgeflogen. Die Voldar’ik haben daraufhin die zurückgelassenen Gepäckstücke und Warenmuster konfisziert und einen Erstattungsantrag beim Rudel-Meister Daz-Ven auf Nesantor gestellt.«
»Und weshalb ist das von Bedeutung?«
»Weil Daz-Ven die Vulkanier nicht in der Datenbank der Zivilisation zu lokalisieren vermochte. Bestimmungsgemäß hat er den Antrag der Voldar’ik dann an uns weitergeleitet.«
»Solche Suchen bleiben oft ergebnislos«, erwiderte der Sektor-Meister. »Obwohl wir uns nach Kräften bemühen, die Spezies-Identifikation zu standardisieren, weichen die Diener oft von der ordnungsgemäßen Form ab. Vielleicht ist ›Vulkanier‹ auch der Name des wichtigsten Stamms oder Clans auf ihrer Welt.«
»Das hat der Rudel-Meister auch geglaubt. Er hat die
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