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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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gewordenen Mann – seine Hand war so kalt wie die eines Toten. Und Shari hasste sich selbst nicht mehr, weil er der Lehre des Narren der Berge zu wenig Aufmerksamkeit
geschenkt und Tixu im Kampf gegen Hyponeros allein gelassen hatte.
    Das Antra stellte die Stille wieder her und öffnete den Weg in das Innere der Deva.
    Die In-Creatur griff erneut an. Sie musste unbedingt verhindern, dass die Energie der Entität wuchs. Das schwächte sie.
    »Ihr kennt meine Macht«, wiederholte Tixu.
    Dieser Satz sollte das Vertrauen der Gefährten zueinander zerstören und sie schwächen.
    Die Nacht wurde immer schwärzer, verhüllte Farben und Formen. Die Sterne waren nicht mehr zu sehen. Die Erde verlor ihre Konsistenz. Alle hatten das Gefühl, auf einem Ozean des Nichts zu treiben. Allein der Strauch des Narren leuchtete noch.
    »Ihr kennt meine Macht.«
    »Das Antra!«, rief Shari.
    Der Klang des Lebens war nur noch ein feines Vibrieren, das langsam schwand. Dieses Schwinden war schmerzlos und vollzog sich mit einer nahezu emotionslosen Gleichgültigkeit.
    Durch Tixus Hand ergriff die Kälte des Nichts von Aphykit Besitz, durch diese Hand, die so oft Wärme und Liebe gegeben hatte. Ihr schien, als habe sie nur für diesen Moment endgültigen Verzichts gelebt. Gibt es noch irgendetwas von Bedeutung?, dachte sie und öffnete die Augen. Sie sah die Gesichter ihrer Gefährten im Licht der Blüten des Strauchs. Sie spiegelten nur Resignation und Indifferenz wider. Ich habe nicht einmal mehr mütterliche Gefühle für Yelle, dachte sie. Jegliche Lebenslust hat mich verlassen.
    Wir werden alle sterben, ohne die Inddikischen Annalen
gesehen zu haben. Was macht das schon? Alles wird sterben, untergehen.
    Der Lärm des Bloufs war inzwischen so laut, dass er die Vibrationen des Antra übertönte. Doch Yelle hatte keine Angst. Der Blouf wollte sie vernichten, aber sie tat nichts, um ihrem schrecklichen Schicksal zu entkommen. Gewiss, ein solches Ende habe ich nicht vorhergesehen, dachte sie, weil ich doch an die Unsterblichkeit glaube. Wer könnte mir jetzt Lebenslust schenken? Jek? Ach, wahrscheinlich versteht er mich überhaupt nicht. Außerdem bin ich immer allen anderen Menschen voraus und habe diese schrecklichen Visionen. Wenn ich sterbe, habe ich wenigstens meine Ruhe.
    »Ihr kennt meine Macht.«
    Oniki hatte sich schon seit Langem auf das Nichts vorbereitet. Nie in ihrem Leben hatte sie es gewagt, den ihr angemessenen Platz einzunehmen. Weder bei den Thutalinen im Kloster, noch auf dem Korallenschild oder an der Seite ihres Prinzen oder ihres Sohnes. Sie hatte nur als Schatten gelebt, ein Gast, der es nicht wagte, an der Tafel Platz zu nehmen. Sie hatte ihren Eltern gehorcht, den Matrionen gehorcht, ihrem Prinzen gehorcht, ihrem Sohn gehorcht – und nun gehorchte sie der In-Creatur … Gab es in diesem Univesrum einen Platz für einen Menschen ohne eigenen Willen?
    »Ihr kennt meine Macht.«
    San Francisco würde nie ein Prinz Jer Salems sein, von seinem Volk geliebt und geachtet. Sein Volk hatte ihn verbannt und dann im Zirkus der Tränen den wilden Tigerbären zum Fraß vorgeworfen. Der Stamm der Amerikaner und alle anderen Stämme existieren bereits nicht mehr, dachte er. Und weder mein Kopf noch mein Herz wollen
über das Nichts herrschen. Also soll das Nichts über mich herrschen.
    »Ihr kennt meine Macht.«
    Bald werde ich mit meinem Volk vereint sein, dachte Ghë. Das ist Unsinn. Man kann sich nicht mit Menschen vereinen, die nicht mehr existieren. Aber ich werde sie bis in alle Ewigkeit ins Nichts begleiten. Die lange Irrfahrt El Guazers durchs All war nur eine Vorwegnahme des Endes. Sie sah das von den Blüten des Strauchs beleuchtete Gesicht Fracists. Ich bin ihm dankbar für diese Momente des Glücks, ehe alles untergeht.
    »Ihr kennt meine Macht.«
    Das Xui hatte seinen Meister gefunden, und Whu blieb nichts anderes übrig, als sich dieser Kraft zu beugen. Endlich erkannte er die Absurdität seines Lebens. Jedes Mal, wenn ich den Todesschrei ausgestoßen habe, dachte er, diese Perversion fundamentaler Energie, habe ich der In-Creatur gedient und der Herrschaft des Nichts. Dasselbe habe ich mit jedem von mir eingefangenen Kind getan. Die beiden wichtigsten Erfahrungen meines Lebens – als Ritter und als Sklavenhändler – hatten ein und dasselbe Ergebnis. Warum soll ich diesen Weg weiter beschreiten? Ist es nicht besser, die Waffen niederzulegen und sich ins Vergessen zu stürzen. Katiaj, verzeih mir mein

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