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Sternenzitadelle

Sternenzitadelle

Titel: Sternenzitadelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Bordage
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zehn Gefährtinnen und Gefährten hatten sie mit so großer Herzlichkeit empfangen, dass sie schon bald nicht mehr traurig war und sich einsam fühlte. Nachdem sie ausführlich die Geschichte von El Guaze r erzählt hatte,
fühlte sie sich vollkommen in die Gemeinschaft integriert.
    Ghë und Fracist unternahmen ausgedehnte Reisen und entdeckten zusammen die Schönheit der Erde. Abends erzählten sie von ihren Erlebnissen, wenn sich alle um den Strauch des Narren versammelten.
    In den von Wildpflanzen überwucherten Ruinen einer versunkenen Stadt liebten sie sich zum ersten Mal. Es war ein bezaubernder Ort, auf einer Anhöhe am Ufer des Meeres gelegen. Fracist hatte keine Gewissensbisse, sein Keuschheitsgelübde gebrochen zu haben, doch nach der Liebe legte er seinen Kopf auf Ghës Brust und weinte wie ein Kind. Sie streichelte zärtlich sein Haar. Sie weinte nicht, noch nicht. Aber sie hatte ihren Frieden gefunden.
     
    Yelle hatte sich selbst zur Beschützerin und Lehrerin Tau Phraïms ernannt und beschlossen, ihn die Sprache der Menschen zu lehren. Der Anfang war schwierig, denn er streckte immer die Zunge heraus und stieß schrille Pfiffe aus. Wenn er sie kommen sah, versteckte er sich manchmal im Gebüsch, und er war so schnell, dass sie ihn nie fangen konnte.
    Doch Yelle war hartnäckig. Sie wartete, bis er Hunger bekam und aus seinem Versteck kroch. Von nun an erpresste sie ihn mit leckeren Speisen, eine zweifelhafte, aber sehr wirkungsvolle Methode: Tau Phraïm pfiff immer weniger und sprach immer mehr. Manchmal verbrachte er jedoch ganze Nachmittage neben einem Schlangennest in der Nähe des Dorfs.
    Oniki fühlte sich auf Terra Mater wohl. Die Freunde ihres Prinzen mochten sie gern, und vor allem Aphykit hatte sie unter ihre Fittiche genommen wie Yelle Tau Phraïm.
    Nur manchmal sehnte sie sich nach dem Korallenschild,
dem Wind in den Großen Orgeln und dem Geruch des Ozeans Gijen. Sie schalt sich wegen ihres Heimwehs, denn ihr Traum hatte sich doch erfüllt: an der Seite ihres Prinzen zu leben.
    Wenn Yelle Tau Phraïm sprechen lehrte, nahm Shari mitunter Onikis Hand, und sie ging mit ihm auf die Reise. Das Antra sang in ihr wie der Gesang der Thutalinen, wie der immerwährende Ruf Ephrens. Dann atmete sie den alten vertrauten Geruch ein, und als sie die Augen öffnete, sah sie, dass ihr Prinz sie auf das Korallenschild ihrer Heimat gebracht hatte. Da liebte sie ihn noch mehr.
     
    Phoenix’ und San Franciscos liebstes Reiseziel war das Packeis am Nordpol. Mithilfe von Werkzeugen, die sie aus dem Dorf mitgebracht hatten, hatten sie eine große Höhle gegraben, in der sie in kleinem Maßstab versuchten, die Welt Jer Salems wiedererstehen zu lassen. Manchmal schliefen sie in ihrer Residenz aus Eis und kehrten erst am frühen Morgen in ihr Dorfhaus zurück.
    Im Rückblick kam ihnen das heilige Wort des Abyners Elian wie ein schwacher Abglanz des Antra vor, die Fähigkeit, sich für kurze Zeit unsichtbar zu machen, wie eine unvollendete psychokinetische Reise und die abynische Kultur wie eine gravierende Fehlleistung.
    Stundenlang spazierten sie über die Eisebene und bewunderten die flammend roten Sonnenuntergänge, das bleiche Licht des Vollmonds und die klare rosa Morgendämmerung. Obwohl sie nur leichte Kleidung und Sandalen trugen, froren sie nicht. Manchmal sahen sie weiße Pelztiere, die den Tigerbären auf Jer Salem glichen. Sie sprachen sehr wenig; sie hatten nie viele Worte gebraucht, um einander zu verstehen.

     
    Nur unter Aufbietung seiner ganzen Willenskraft konnte Whu dem Drang widerstehen, Katiaj, der Himâ, einen Besuch abzustatten. Denn er fürchtete, nach einer Liebesnacht mit ihr weder den Willen noch die Kraft zu haben, gegen den Feind zu kämpfen. Zuerst musste er seine Mission erfüllen.
    Also erkundete er die Erde. Gefiel ihm ein Ort, setzte er sich mit verschränkten Beinen auf den Boden und versenkte sich in das Xui, in unerforschte Regionen seiner Seele. Er sah auch in die Vergangenheit, sah Völker, die an dem Ort gelebt hatten, wo er jetzt saß; sah große überbevölkerte Städte, sah Kriege, Brandschatzungen … Er sah Gesichter … Und er sah sein Kloster wieder, das Meer der Feen von Albar, die gelben Möwen, die roten Dächer der Stadt Houhatte … Er betrat den Bergfried der Mahdis, suchte den Mahdi Seqoram, traf die vier Weisen des Kollegs und begriff, dass sie den Großmeister des Ordens ermordet hatten …
    Durch diese Tat hatten sie der Armee der Ritter jede Chance

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