Sternhagelgluecklich
gelegentlich machtlos sind.
1 Zu diesem Ergebnis kommen sowohl Langzeitstudien der amerikani schen »General Social Survey«, des Gallup-Instituts, des Eurobarometers (ab 1975) sowie vergleichbare Studien in Japan. Fast überall stagniert in der Bevölkerung entwickelter Staaten die Zahl der Befragten, die sich selbst als sehr glücklich bezeichnen, seit Jahrzehnten bei etwa dreißig Prozent.
2 Nach der bekannten Bedürfnispyramide des US-Psychologen Abraham Maslow müssen zuerst die Grundbedürfnisse wie Nahrung und Schlaf sowie Sicherheitsbedürfnisse wie Unterkunft und Schutz vor Gefahren gestillt sein. Danach folgen aber schon die drei Stufen, die allesamt mit dem Streben nach Glück zu tun haben: soziale Bedürfnisse (Familie, Freunde, Partnerschaft), danach Individualbedürfnisse (Status, Respekt, Anerkennung) und am Ende Selbstverwirklichung (Individualität und Talententfaltung).
3 Bei den Witwen und Witwern ist es etwas komplizierter bzw. je nach Einzelfall unterschiedlich: Manche von ihnen sind glücklicher als Singles, andere wiederum unglücklicher als die Geschiedenen. Ich persönlich vermute, dabei spielt eine Rolle, wie lange die betreffende Person schon verwitwet ist und wie glücklich ihre Ehe war – aber auch, wie viel Vermögen der bzw. die Verstorbene hinterlassen hat.
4 Ebenso wenig sollten übrigens Steuervorteile der Grund für eine Eheschließung sein. Zumindest für Freiberufler heißt Heiraten ohnehin eher Steuernachteil – denn alles wird viel komplizierter. Aber dazu mehr in meinem nächsten Buch: »Ich bin dann mal beim Steuerberater – Wie ich ein Jahr lang versuchte, die Briefe des Finanzamts zu verstehen«.
5 Darüber hinaus bin ich der festen Überzeugung, dass sich andauernd in den Arm piksen und sich Blut für solcherlei Untersuchungen abnehmen zu lassen definitiv nicht glücklich macht und somit das Ergebnis eher verfälschen als validieren würde.
6 Was keineswegs bedeutet, dass Erlebnisse während der Kindheit –zum Beispiel das Gefühl von Geborgenheit, Sicherheit und Vertrauen – unwichtig und ohne Einfluss wären.
7 Bei dieser Zwillingsforschung waren vor allem David T. Lykken und Auke Tellegen von der University of Minnesota wegweisend, die beinahe fünfzehnhundert eineiige und zweieiige Zwillingspaare analysierten. Ende der Achtzigerjahre entdeckte außerdem der Neuropsychologe Richard Davidson von der University of Wisconsin, wie sich identisches Genmaterial auf ein identisches Glückserleben auswirken könnte: Er bemerkte, dass Menschen, die stärkere Aktivitäten im linken präfrontalen Kortex aufwiesen, glücklicher, weniger ängstlich und seltener depressiv waren als Menschen mit höherer Aktivität im rechten präfrontalen Kortex.
Zehn kleine Glücksmomente
• Am Sonntag eigentlich bis Mittag schlafen wollen – dann aber doch früh aufwachen und merken, dass man ausgeschlafen ist
•Am Winteranfang die dicke Jacke aus dem Keller holen – und in der Tasche einen krumpeligen Geldschein finden
• Eine Lücke in der eigentlich schon vollen Spülmaschine finden, in die die plötzlich aufgetauchte Müslischale doch noch genau reinpasst
• Von einem Fremden nach dem Weg gefragt werden – und sogar eine Abkürzung kennen
• Von einem Freund ins Vertrauen gezogen werden
• Wenn es am zweiten Tag des Campingurlaubs aufhört zu regnen und der Himmel aufreißt
• Wenn die Computerfestplatte genau einen Tag, nachdem man die Diplomarbeit abgegeben hat, den Geist aufgibt
• Nach einer durchfeierten Nacht im Morgengrauen an einer Bäckerei vorbeikommen, die gerade frische Croissants macht
• Taxifahrer, die von selbst die Musik lauter machen, wenn ein gutes Lied kommt, und bei nervtötender Werbung den Sender wechseln
• Am Geldautomaten das rettende Rattern hören, das einem signalisiert, dass die Auszahlung klappt, obwohl man eigentlich pleite ist
Dezember
Warum heiraten auch unglücklich machen kann
Wie ein Glücksbote arbeitet
Wieso unsere Fernseher immer größer werden –
und gleichzeitig immer kleiner
»Verliebt sein – während ich meinen
Kleiderschrank aufräume.«
US-Komiker Bill Maher im Magazin Vanity Fair
auf die Frage, was für ihn perfektes Glück bedeute
Dass Heiraten nicht nur glücklich, sondern – zumindest kurzfristig – auch extrem unglücklich machen kann, lerne ich, kurz nachdem wir von unserer Hochzeitsreise im sonnigen Kalifornien in den verschneiten Berliner Winter zurückkehren. Mein Ehering ist verschwunden.
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