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Stets zu Diensten

Stets zu Diensten

Titel: Stets zu Diensten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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was ich immer allen Leuten rate – und zwar leugnen. Außer Wellbeloveds Aussage haben Sie keinerlei Beweise, und seinen Worten wird man nicht sehr viel Glauben schenken. Ich mag George Cyril Wellbeloved gerne und unterhalte mich jedes Mal mit ihm, wenn ich ihn sehe, aber ich würde ihm kein einziges Wort glauben. In diesem Fall wich er vielleicht von seinem Lebensprinzip ab und sagte die Wahrheit, aber was bedeutet das schon? Sie und ich wissen, daß Dunstable ein Mann ist, der keinerlei Mitgefühl hat und der zehn Meilen weit gehen würde, um einem hungernden Waisenkind zehn Pfennig aus der Tasche zu holen; aber ohne Beweis können wir nichts tun. Wenn er wenigstens einen schriftlichen Auftrag erteilt und seine gemeinen Pläne festgelegt hätte, dann …«
    »Oh!« sagte Lord Emsworth.
    »Eh?« fragte Lord Ickenham.
    »Mir ist eben eingefallen, was ich Ihnen geben wollte«, sagte Lord Emsworth und griff in die Tasche. »Dieser Brief. Aber jetzt muß ich zur Kaiserin gehen. Kommen Sie mit?«
    »Mitkommen? Ach so, verstehe. Ich glaube nicht, danke. Vielleicht später.«
    Lord Ickenham sprach geistesabwesend. Er hatte den Brief geöffnet, und ein Blick auf die Unterschrift hatte ihm gesagt, daß der Inhalt vielleicht interessante Tatsachen bergen könnte.
    Sein Briefpartner war – Lavender Briggs.

12
    Lady Constances Zimmertür flog auf, und ein großes bebrilltes Etwas schoß so schnell heraus, daß es den gerade vorbeigehenden Beach beinahe umgestoßen hätte.
    »Hoppla!« sagte Mr. Schoonmaker, denn dieses große, bebrillte Etwas war er. »Verzeihung.«
    »Verzeihung, Sir«, sagte Beach.
    »Nein, nein, ich bitte um Verzeihung«, sagte Mr. Schoonmaker.
    »In Ordnung, Sir«, sagte Beach.
    Er blickte diesen Mann, der beinahe sein Tanzpartner geworden war, mit ungewolltem Erstaunen an, denn ein Butler darf eigentlich über nichts erstaunt sein. Vor einigen Stunden hatte er Mr. Schoonmaker mit Besorgnis angesehen, denn da war sein Gesicht blaß und verkniffen gewesen, als ob er unter Kopfschmerzen litt, aber jetzt hatte eine magische Veränderung stattgefunden, und es war eindeutig, daß er sich besser fühlen mußte. Seine Wangen glühten, und seine Augen – die vorher an nicht mehr frische Austern erinnerten – strahlten und funkelten. Überschwenglich – das wäre die richtige Bezeichnung für den Finanzmagnaten gewesen; aber Beach kannte diesen Ausdruck nicht. Er erinnerte sich, daß Lord Ickenham einmal die Redewendung »voll Pfeffer im Hintern« gebraucht hatte, und so bezeichnete er jetzt im stillen Mr. Schoonmaker. Zweifellos hatte er Pfeffer im Hintern.
    »Oh, Beach«, sagte Mr. Schoonmaker.
    »Sir?« sagte Beach.
    »Ein schöner Tag.«
    »Äußerst schön, Sir.«
    »Ich suche Lord Ickenham. Haben Sie ihn irgendwo gesehen?«
    »Es ist erst wenige Minuten her, daß Seine Lordschaft in das Büro von Lord Emsworths früherer Sekretärin ging.«
    »Früherer?«
    »Ja, Sir. Miss Briggs wurde nämlich entlassen.«
    »Ach so, verstehe. Hinausgeworfen? Wo ist dieses Büro?«
    »Am Ende des Ganges, aber ein Stockwerk höher. Soll ich Sie hinbegleiten, Sir?«
    »Nein, nein. Keine Umstände. Ich werde es schon finden. Oh, Beach.«
    »Sir?«
    »Hier«, sagte Mr. Schoonmaker und steckte ein Stück Papier in die ausgestreckte Hand des Butlers. Er tat dies mit einer so schnellen Bewegung, die Beach an ein munteres Schaf im Frühling erinnerte.
    Beach blickte das Stück Papier an, und da er allein war, gestattete er sich einen leisen Freudenschrei. Es war eine Zehn-Pfund-Note und gleichzeitig die dritte großzügige Gabe, die er während der letzten halben Stunde bekommen hatte. Zunächst hatte ihm diese reizende, junge Dame, Miss Schoonmaker, eine Nachricht für die gnädige Frau gegeben und diese mit einem Fünfer begleitet. Kurz darauf hatte Mr. Meriwether ihm Geld in die Hand gedrückt, was ihm wie eine Abschieds-Geste erschienen war, obwohl er nicht bemerkt hatte, daß der Herr abreisen wollte. Dies alles erschien Beach äußerst geheimnisvoll, aber keineswegs unangenehm.
    Unterdessen hatte Mr. Schoonmaker mit fliegenden Schritten das Büro von Lavender Briggs erreicht. Er sah Lord Ickenham am Schreibtisch sitzen und fing sofort an zu reden.
    »Oh, Freddie. Der Butler sagte mir, daß du hier wärest.«
    »Womit er Recht hatte. Hier bin ich – genau wie vorausgesagt. Setz’ dich.«
    »Ich kann mich nicht setzen, ich bin zu aufgeregt. Stört es dich, wenn ich im Zimmer auf und ab gehe? Ich wollte dich

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