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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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was wiederum stark entwässernd wirkt. Man nimmt quasi kein Eiweiß zu sich, sondern nur hohles Kraut. Am Ende kann man von Glück reden, wenn man noch geradeaus laufen kann, da ebenfalls extrem viele Muskeln abgebaut werden und der Körper nicht mit ausreichend Energie versorgt wird.
    Doch so weit kam es bei mir erst gar nicht. Die ersten zwei Tage lang schmeckte es erstaunlich gut. Auch am dritten Tag war die Kohlsuppe noch erträglich. Aber nach über drei Wochen Kohlsuppendiät hatte ich erst fünf Kilo runter und dauerhaft Kopfschmerzen, zudem Heißhunger auf alles – außer Kohl.
    Frauenzeitschriften erzählen halt immer nur die halbe Wahrheit. Die Magic-Diät ist eine Crash-Diät und damit nicht nur ungesund wegen der fehlenden Nährstoffe, sondern der Jo-Jo-Effekt ist auch schneller da, als man »Jo-Jo« überhaupt sagen kann. Zwei Wochen nach Diät­abbruch hatte ich alles wieder drauf. Und, zugegeben, sogar noch ein bisschen mehr.
    Trotz meines gescheiterten Versuchs war ich nun auf den Geschmack gekommen. Ich wollte weitere Diäten ausprobieren. Denn wenn ich erst mal schlank wäre, dann, ja, dann würde es auch bestimmt endlich mit den Männern klappen.
    Meine letzte Errungenschaft in dieser Beziehung war ein One-Night-Stand, der mich Susanne nannte und am nächsten Morgen fragte, ob ich ihm Geld für den Bus leihen könnte. Es konnte nur besser werden, oder?
    Zu dieser Zeit war ich, abgesehen von meinem Gewicht, für meine Verhältnisse eigentlich ganz zufrieden mit meinem Aussehen. Es hatte auch schon Zeiten gegeben, da war das Schönste im Spiegel die Zahnbürste gewesen. Vor allem mochte ich meine Haare. Bauch, Beine und Po waren zwar dick, aber die Brüste eben auch. Und das Ganze war endlich auch irgendwie proportional. Na gut, alle anderen Frauen waren natürlich hübscher und viel schlanker als ich, aber es hatte Zeiten gegeben, da hatte ich noch schlimmer ausgesehen.
    Den Sommer 1995 verbrachte ich ausschließlich in unserem wunderschönen Freibad in der Sonne. Das heißt: Ich röstete mich – und zwar mit allen Hilfsmitteln, die der Einzelhandel zu bieten hatte. Das lag daran, dass ich (neben Pippi Langstrumpf) ein neues Idol hatte: Pamela Anderson. Ich wollte sein wie sie! Den roten Badeanzug hatte ich mir schon besorgt. Nun störte mich nur noch die Kugel an meinem Bauch. Und die sollte durch Pektin weichen. Das war meine neueste Diätidee, die mir in der Apotheke empfohlen worden war.
    Apfelpektin hilft, Cholesterin abzubauen, wirkt heilend bei entzündetem Darm, beschleunigt den Aufbau neuer Darmzellen und kann durch seine Quellfähigkeit unterstützend bei einer Diät eingesetzt werden. Denn das gequollene Apfelpektin löst ein Sättigungsgefühl aus. Oder auch nicht ...
    Ich verrührte also der Anleitung entsprechend eine halbe Stunde vor meinen Mahlzeiten zwei bis drei Esslöffel Apfelpektin in Wasser oder Saft und trank das Ganze tapfer aus. Danach fühlte ich mich leider immer wie ein aufgequollener Walfisch. Allerdings ein aufgequollener Walfisch im roten Badeanzug.
    Auch nach zwei Wochen mit diesem Weltraumgelee tat sich rein gar nichts bei mir. Die einzige Veränderung an meinem Körper betraf meine Haut, die mal so rot wie mein Badeanzug war, dann einen Zartbitterschokolade-Ton (so wie Toblerone) annahm und schließlich abpellte. Ich verlor keine Fett-, aber dafür Hautschichten, was besonders zur Erheiterung des damaligen Freundes meiner Mutter beitrug, der bei einem gemeinsamen Badeausflug ein Foto von mir schoss, bevor ich »Cheese« sagen konnte.
    Dieses Foto bekam ich allerdings erst einige Wochen später zu Gesicht, als morgens um halb sechs das Telefon klingelte und eine Stimme in mein Ohr brüllte: »Du bist in der BILD! Eine halbe Seite groß! Im Badeanzug!«
    Schlagartig alterte ich um zehn Jahre und verließ für den Bruchteil einer Sekunde meinen Körper. Nach diesem Schreckmoment zog ich mich an, »stürmte« los und besorgte mir mit einem Kopf, der vermutlich die Farbe meines Badeanzugs hatte, eine BILD . In einer Ecke im Kurpark, an dessen Kiosk ich mein »Todesurteil« erstanden hatte, schlug ich die Zeitung auf und war auf das Schlimmste gefasst.
    Doch oh Wunder: Ich hätte mich fast selbst nicht wiedererkannt. In dem Artikel ging es um einen Pamela-Anderson-Wettbewerb und ich war mittendrin – quer über die ganze Seite! Quer macht schlank, stellte ich erleichtert fest und fand zum ersten Mal die Bildbearbeitungsprogramme der Printmedien völlig in Ordnung. Ich

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