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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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Wunsch schreibt. Damit sich dieser Wunsch erfüllt, muss man alles zusammen in der Abenddämmerung unter besagtem Kirschbaum vergraben. Äh, ja. Mein schöner Schlüpfer! Aber ich schätze, für Wunder muss man wohl Opfer bringen.
    Ich zerschnitt also meinen Lieblingsschlüpfer und nähte den Wunsch darin ein. Na gut, ich tackerte ihn darin ein. Ich kann nämlich nicht nähen und klebe bis heute sogar Knöpfe an. Die braunen Kerzen konnte ich wirklich nirgendwo bekommen, nicht mal in der Friedhofsgärtnerei von Paderborn. Deshalb nahm ich weiße und malte sie mit Wasserfarbe braun an. Work with what you got! Das Ergebnis war mangelhaft und ich gehe stark davon aus, dass mein Vorhaben deshalb scheiterte.
    Jedenfalls packte ich alles zusammen und schlich mich aus dem Haus in den Garten unseres Nachbarn – wir hatten nun mal keinen eigenen Kirschbaum –, um dort mein Ritual durchzuführen. Im Nachthemd, wohlgemerkt! Erstens war es schon Abend und zweitens gehörte so ein Outfit zu weißer Magie irgendwie dazu, wie ich fand. Ich vergrub also meinen Wunsch – »Bitte lass die Diätpillen wirken!« – bei Kerzenschein unter dem Kirschbaum unseres Nachbarn.
    Wie ich später erfahren musste, hatte dieser zeitgleich auf seinem Balkon gesessen und mich beobachtet. (»Na, Stevani, gestern Nacht Heißhunger auf Kirschen gehabt? Kannst nächstes Mal auch gern klingeln.« Zwinker, zwinker.) Ich gehe stark davon aus, dass der alte Spanner meinen Slip wieder ausgegraben und wer weiß was damit gemacht hatte. Die Pillen wirkten jedenfalls nicht. Komisch.
    Ich frage mich bis heute, warum ich mir nicht einfach wünschte: »Bitte lass mich über Nacht schlank werden!« Das wäre vermutlich realistischer gewesen.

FAST AND FURIOUS
Gewicht: 76 Kilo
Gefühlslage: Zur Realität hab ich nur sporadischen Kontakt!
    Als ich mit 21 Jahren endlich meinen ersten richtigen Job bekam, war ich nicht nur grün, sondern noch neongrün hinter den Ohren. Da ich nicht so recht wusste, wie man erfolgreich ins Berufsleben startet, nahm ich die erste Chance wahr, die sich mir bot. Ein Bekannter vermittelte mir in einem Unternehmen in Detmold eine Stelle, die »irgendetwas mit EDV« zu tun hatte. Ich weiß bis heute nicht, was ich damals genau arbeitete oder hätte arbeiten sollen. Auch nicht, wieso ich überhaupt »irgendwas mit EDV« machte, wo ich doch Grafikerin war. Aber ich war jung und brauchte das Geld – das ich leider nie sah. Aber der Reihe nach:
    Mein damaliger Arbeitgeber, seine Frau und die ganze Belegschaft dieser Firma lebten tagsüber von selbst gerührten Shakes und seltsamen grünen Pillen. Alle waren extrem schlank, sahen gesund aus, sprühten vor Energie und Lebensfreude – eigentlich ein sehr wünschenswertes Arbeitsumfeld. Und da es sich um meinen ersten Job handelte, fand ich das auch nicht allzu sonderbar, denn mir fehlte schlichtweg der Vergleich. Naiv wie ich war, fand ich es einfach spitze, dass sie alle so gut drauf waren.
    Es dauerte keinen einzigen Arbeitstag, bis ich auch in das Lightlife-Universum eingeführt wurde. Um so richtig dazuzugehören, »durfte« ich direkt ein Starterpaket für 270 Mark kaufen. Seltsamerweise kam es mir damals gar nicht komisch vor, dass ich im Voraus und ausschließlich bar bezahlen musste. Oder überhaupt die Tatsache, dass mein Arbeitgeber mir etwas verkaufte. Nein, ich wollte dazugehören und auch so schlank, schön und fröhlich sein. Doch als ich mittags meinen ersten Shake probierte, blieb mir diese dickflüssige Brühe direkt im Hals stecken.
    »Schmeckt grandios, oder?«, grinste mein Chef. »Damit kriegen Sie Ihr Übergewicht auch schnell in den Griff, Stevani. Warten Sie ab, wenn Sie Ihr erstes Gehalt bekommen, sind Sie schon schlank!«
    Damit behielt er quasi recht, denn beides trat nicht ein. Aber ich war hoch motiviert, ein fleißiges und bald schlankes Arbeits-EDV-Bienchen zu werden.
    Parallel zum ersten Job machte ich endlich meinen Führerschein, um die täglichen achtzig Kilometer zur Arbeit nicht wieder mit dem Bus zurücklegen zu müssen. Die Theoriestunden waren ein Klacks, aber die Fahrstunden erwiesen sich ziemlich schnell als Desaster. Nicht weil ich zu blöd gewesen wäre, Blinker und Scheibenwischer zu unterscheiden, sondern weil es sich mit der Hand des Fahrlehrers auf dem Oberschenkel einfach schlechter fuhr.
    Mein Fahrlehrer war so ziemlich der notgeilste Freak auf Gottes Erden. Obwohl er eine Ehefrau und zwei süße Kinder hatte, begrapschte er alles, was nicht

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