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Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank

Titel: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn - Wenn mich jemand sucht – ich bin im Kühlschrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stevani Fuhlrott mit Christiane Hagn
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sah richtig sexy aus und machte Pam alle Ehre. Mein Bauch war gut versteckt, denn auf dem lag ich. So kam auch mein Dekolleté sehr gut zur Geltung, und das konnte sich wirklich sehen lassen. Vielleicht nahm es deshalb auch drei Viertel des Bildes ein.
    Leider konnte ich meinen kleinen »Ruhm« nicht lange genießen. Denn mein Bauch wuchs beständig weiter und hängte Schenkel, Brüste und Po bald ab. Wie sich nach vielen weiteren Schokobroten herausstellte, war ich nicht nur dick, sondern schwanger!
    Den Schwangerschaftstest machte ich heimlich auf der Toilette des Solariums, bei dem ich einen Ferienjob hatte, mit dem ich mir meine Ausbildung samt Bus- und Zugfahrkarten finanzierte. Als langsam, aber sicher der zweite Strich erschien, traf mich fast der Schlag. Mein erster Gedanke war: Scheiße! Mein zweiter Gedanke: Wenn man schwanger ist, darf man für zwei essen. Mein dritter Gedanke: Nach neun Monaten kommt dann ein Kind raus. Hilfe!
    Ich war gerade erst Anfang zwanzig, mitten in der Ausbildung und Single! Und vom Vater dieses Kindes wusste ich nur, dass er mich Susanne nannte und keine zwei Mark für den Linienbus hatte. Meine Mutter würde mich umbringen. Und das konnte ich verstehen. Was sollte ich nur machen? Erst mal schnell ’n Gyros-Pita auf den Schock.
    Während ich die Speisekarte des griechischen Lokals rauf und runter aß (sie boten übrigens auch Chinesisch an), wurde mir plötzlich so einiges klar. Immer dieser wahnsinnige Hunger, gepaart mit bleierner Müdigkeit. Ich Idiotin! Mein Bauch war wirklich schon mächtig gewachsen und an meine letzte Periode konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Die kam so regelmäßig wie der Linienbus im ecuadoria-nischen Hochland – wofür ich allerdings meine ständigen »Ernährungsumstellungen« verantwortlich gemacht hatte. Das heißt, ich hatte keine Ahnung, in welchem Monat oder gar in welcher Woche ich war.
    Ich brauchte dringend Hilfe. Also nahm ich meinen ganzen Mut zusammen und vertraute mich meiner Mutter an. Sie brachte mich nur beinahe um. Dann begleitete sie mich sogar zur Frauenärztin, allerdings in der Hoffnung, dass ich mich dazu entscheiden würde, das Kind nicht zu bekommen. In Muttis Augen war ich eben selbst noch ein Kind – und ich fürchte, damit hatte sie ausnahmsweise mal nicht ganz unrecht. Trotzdem: Ich war mit der Situation zwar auch völlig überfordert, aber mir sicher, eine bessere Mutter sein zu können, als meine eigene es war. Was zugegebenermaßen auch nicht schwer wäre.
    Also ging es erst einmal zur Frauenärztin. Anschließend wollte ich meine Optionen in aller Ruhe abwägen. Ich dachte sogar schon heimlich über Kindernamen nach. Und keine Sorge, Justus und Bob zog ich diesmal nicht in Erwägung. Vielleicht Pamela?
    Als die Ärztin mich untersuchte, sah sie zuerst zwei riesige Zysten (neun und zwölf Zentimeter Durchmesser) und dann einen Embryo – ohne Herzschlag. Ich war geschockt, dann benebelt und als ich endlich begriff, was sie mir da gerade gesagt hatte, todunglücklich.
    Es folgten drei qualvolle Wochen voller Selbstvorwürfe und Angst, dann wurde eine Ausschabung vorgenommen. Meine Mutter war erleichtert und lud mich nach dem Eingriff, ihrem Taktgefühl entsprechend, erst mal zu einem riesigen Eisbecher ein. Es war der erste und einzige meines Lebens, der mir nicht schmeckte.
    Nach der Ausschabung pausierte ich das restliche Schuljahr, weil mich dieses Erlebnis total aus der Bahn geworfen hatte. Natürlich spiegelte sich das auch in meinem Essverhalten wider. Ich war zwar nicht mehr schwanger, aber ich fraß wie eine Frau, die Drillinge erwartete, und nahm innerhalb kürzester Zeit 15 Kilo zu. Alles schön um die Hüften herum. Ich war verzweifelt wie schon lange nicht mehr, ehrlich gesagt, wie noch nie. Und in Situationen, in denen man verzweifelt ist, greift man schon mal zu der ein oder anderen – nennen wir es mal: fragwürdigen – Methode, die Hilfe verspricht. In meinem Fall waren das Diätpillen.

DER ROSA SCHLÜPFER
Gewicht: 82 Kilo
Gefühlslage: Kann ich mal durch?
Ich suche den Weg ins Wunderland.
    Mein nächstes Diätabenteuer begegnete mir also in Pillenform. Und da ich immer knapp bei Kasse war, entschied ich mich für die gerade noch erschwinglichen Formoline L112 und CM3. Formoline L112 ist ein Lipidbinder zur Unterstützung der Behandlung von Übergewicht, der Gewichtskontrolle und der Verminderung der Cholesterinaufnahme aus der Nahrung. Allerdings haben diese Appetitzügler häufig immense

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