Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
Jandali bald nach dem Tod ihres Vaters zu heiraten. Sie hegte die Hoffnung – wie sie später Familienmitgliedern berichtete, wobei sie manchmal sogar in Tränen ausbrach –, dass sie ihr Baby nach der Heirat zurückbekommen würde.
Arthur Schieble starb im August 1955, ein paar Wochen nach Abschluss der Adoption. Kurz nach Weihnachten desselben Jahres heirateten Joanne und Abdulfattah Jandali in der katholischen Kirche St. Philip the Apostle in Green Bay. Im Jahr darauf promovierte Jandali in internationaler Politik, und sie bekamen ein weiteres Kind, ein Mädchen namens Mona.
Nachdem sich Joanne und Jandali 1962 scheiden lassen hatten, führte Joanne ein traumhaftes, turbulentes Leben, das ihre Tochter Mona Simpson, die eine bekannte Autorin werden sollte, in ihrem ergreifenden Roman Anywhere But Here ( Überall, nur nicht hier ) schilderte. Da Steve aber anonym zur Adoption freigegeben worden war, sollte es 20 Jahre dauern, bis sie einander fanden.
Steve Jobs erfuhr bereits sehr früh, dass er ein Adoptivkind war. »Meine Eltern sprachen offen mit mir darüber«, sagte er. Er erinnerte sich lebhaft, wie er mit sechs oder sieben auf dem Rasen ihres Hauses saß und es dem Mädchen erzählte, das auf der anderen Straßenseite wohnte. »Soll das heißen, dass dich deine richtigen Eltern nicht gewollt haben?«, erkundigte sich das Mädchen. »Das traf mich wie ein Blitz«, so Jobs. »Ich weiß noch, wie ich ins Haus rannte und weinte. Und meine Eltern sagten: ›Wir müssen es dir erklären.‹ Sie waren sehr ernst und sahen mich eindringlich an. Dann erklärten sie mir: ›Wir haben speziell dich ausgesucht.‹ Mein Vater und meine Mutter wiederholten diesen Satz langsam für mich. Und sie betonten jedes Wort.«
Verlassen. Auserwählt. Speziell. Diese Begriffe wurden Teil dessen, was Jobs war und wie er sich selbst sah. Seine engsten Freunde sind der Meinung, dass das Bewusstsein, nach der Geburt weggegeben worden zu sein, Narben bei ihm hinterlassen habe. »Ich glaube, sein Verlangen nach völliger Kontrolle bei allem, was er tut, leitet sich direkt von seiner Persönlichkeit ab und der Tatsache, dass er direkt nach der Geburt von seiner Mutter zur Adoption freigegeben wurde«, sagte Del Yocam, ein langjähriger Kollege. »Er möchte seine Umgebung unter Kontrolle haben und betrachtet das Produkt als etwas zu ihm Gehöriges.« Greg Calhoun, der nach dem College eng mit Jobs befreundet war, vertrat folgende Meinung: »Steve redete viel mit mir darüber, dass seine Eltern ihn nach der Geburt nicht haben wollten und welchen Schmerz ihm das bereitete. Dies machte ihn aber auch unabhängig. Er folgte einem anderen Trommelschlag, und das rührte daher, dass er sich in einer anderen Welt bewegte als in der, in die er hineingeboren wurde.«
Später, als er genauso alt (23) war wie sein biologischer Vater, als dieser ihn im Stich gelassen hatte, wurde Jobs Vater einer Tochter, die er ebenfalls nicht wollte. (Schließlich aber übernahm er doch noch Verantwortung für sie.) Chrisann Brennan, die Mutter des Kindes, sagte, die Tatsache, dass Jobs zur Adoption freigegeben wurde, sei ein Tiefschlag für ihn gewesen und erkläre zum Teil sein Verhalten. »Er, der verlassen wurde, wiederholt diesen Vorgang an seinem Kind«, erklärte sie. Andy Hertzfeld, der Anfang der achtziger Jahre mit Jobs bei Apple zusammenarbeitete, gehört zu den wenigen, die eng mit beiden, Chrisann und Steve, befreundet blieben. »Die Schlüsselfrage bei Steve lautet, weshalb er sich nicht beherrschen kann und manchen Menschen gegenüber so grausam und verletzend ist«, so Hertzfeld. »Das geht auf seine Geburt zurück, als er verlassen wurde. In Steves Leben war das eigentliche unterschwellige Problem die Tatsache, dass er nach der Geburt von seinen Eltern im Stich gelassen wurde.«
Jobs wies dies zurück. »Es gibt irgendwelche Hirngespinste, dass ich, weil mich meine Eltern nach der Geburt im Stich gelassen hatten, hart arbeitete, um Erfolg zu haben und dadurch in meinen Eltern den Wunsch zu wecken, mich zurückhaben zu wollen, oder dergleichen Unsinn, aber das ist lächerlich«, beharrte er. »Vielleicht fühlte ich mich unabhängiger, weil ich wusste, dass ich adoptiert worden war, aber ich hatte nie das Gefühl, verlassen worden zu sein. Ich habe mich immer als etwas Besonderes gefühlt. Meine Eltern vermittelten mir immer das Gefühl, etwas Besonderes zu sein.« Später ging er immer in die Luft, wenn irgendjemand Paul und Clara Jobs als
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