Steve Jobs: Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers (German Edition)
modernen Häusern für jedermann, errichtete Eichler Billighäuser mit hohen Fenstern, offenen Grundrissen, exponierter Pfosten-Riegel-Konstruktion, Zementbodenfliesen und vielen Glasschiebetüren. »Eichler hat seine Sache gut gemacht«, sagte Jobs auf einem unserer Spaziergänge durch die Nachbarschaft. »Seine Häuser waren elegant, billig und gut. Ihr Design war klar und einfach und sie waren auch für niedrigere Einkommen erschwinglich. Sie hatten fantastische kleine Besonderheiten, zum Beispiel Fußbodenheizung. Mit einem Teppich darüber erzeugte diese eine wohlige Wärme, die wir als Kinder sehr genossen.«
Jobs sagte, seine Bewunderung für Eichlers Häuser habe seine Leidenschaft dafür entfacht, klar umrissene Designs für den Massenmarkt zu schaffen. »Ich mag es, wenn man großartiges Design und leichte Handhabung zu etwas verbinden kann, das nicht teuer ist«, sagte er, als er die schlichte Eleganz der Häuser ansprach. »Es war die ursprüngliche Vision für Apple. Genau das versuchten wir beim ersten Mac umzusetzen. Und genau das taten wir mit dem iPod.«
Gegenüber von den Jobs lebte ein Mann, der sich einen Namen als Grundstücksmakler gemacht hatte. »Er war gar nicht so genial«, erinnerte sich Jobs, »aber er schien ein Vermögen zu machen. Also dachte mein Vater: ›Das kann ich auch.‹ Ich habe nie vergessen, wie hart er gearbeitet hat. Er besuchte die Abendschule, erwarb die Zulassung als Makler und stieg ins Immobiliengeschäft ein. Doch dann erreichte der Markt einen Tiefstand.« Das Ergebnis war, dass die Familie ungefähr ein Jahr lang den Gürtel enger schnallen musste. Steve war damals noch in der Grundschule. Seine Mutter arbeitete als Buchhalterin bei Varian Associates, einem Unternehmen, das wissenschaftliche Instrumente herstellte, und sie nahmen eine zweite Hypothek auf. Eines Tages fragte ihn sein Lehrer in der vierten Klasse: »Was am Universum verstehst du nicht?« Steve erwiderte: »Ich verstehe nicht, warum mein Dad plötzlich so abgebrannt ist.« Aber er war sehr stolz darauf, dass sein Vater nie eine unterwürfige Haltung einnahm oder aalglatt war, was ihn vielleicht zu einem besseren Verkäufer gemacht hätte. »Man musste sich bei den Leuten einschleimen, um ihnen Grundstücke zu verkaufen, und das lag ihm nicht. Dafür bewunderte ich ihn.« Paul Jobs arbeitete wieder als Mechaniker.
Sein Vater war ruhig und liebenswürdig, Eigenschaften, die sein Sohn später wohl pries, aber nicht unbedingt nachahmte. Und er war resolut.
Nahe bei uns wohnte ein Ingenieur, der bei Westinghouse arbeitete. Er war Junggeselle, ein Beatnik-Typ. Seine Freundin war manchmal Babysitter bei uns. Meine Eltern waren beide berufstätig, sodass ich gleich nach der Schule für ein paar Stunden zu ihnen gehen konnte. Manchmal betrank er sich und schlug sie. Eines Nachts kam sie zu uns, völlig verängstigt, und er kam auch, total betrunken. Mein Vater erklärte ihm, seine Freundin sei bei uns, aber er komme nicht herein. Der Mann hatte keine Chance. Wir stellen uns gern vor, dass in den fünfziger Jahren alles idyllisch war, aber dieser Kerl war einer der Ingenieure, die anderen das Leben verpfuschten.
Die Trabantensiedlung, in der die Jobs lebten, unterschied sich von Tausenden anderen in Amerika dadurch, dass sogar die Taugenichtse Ingenieur werden wollten. »Als wir hierher zogen, entdeckten wir überall Obstgärten mit Aprikosen- und Zwetschgenbäumen«, erinnerte sich Jobs. »Aber die Gegend fing aufgrund von Rüstungsinvestitionen an zu boomen.« Jobs sog die Geschichte des Tals auf und entwickelte die Sehnsucht, seine eigene Rolle zu spielen. Edwin Land von Polaroid erzählte ihm später, wie Eisenhower ihn gebeten hatte, bei der Entwicklung der U-2-Spionageflugkameras zu helfen, um festzustellen, wie groß die sowjetische Gefahr tatsächlich war. Der Film wurde in Blechbüchsen verstaut und zum NASA Ames Research Center in Sunnyvale, nicht weit entfernt von Jobs Haus, gebracht. »Das erste Computer-Terminal sah ich, als mein Dad mich zum Ames-Center mitnahm«, sagte er. »Ich habe mich total in es verliebt.«
Weitere Rüstungskonzerne breiteten sich in den fünfziger Jahren in nächster Nähe aus. Die Lockheed Missiles and Space Division, die U-Boot-gestützte ballistische Geschosse herstellte, wurde 1956 neben dem NASA-Center gegründet. Als Jobs vier Jahre später hierher zog, beschäftigte das Unternehmen 20000 Menschen. Ein paar Meter weiter errichtete Westinghouse Anlagen, die
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