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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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Umfeld gewohnt, aber die Welt der Ferraras hatte noch einmal eine ganz andere Dimension.
    Für eine kurze Zeit hatte sie dieses privilegierte Leben mit ihm geteilt. Ein märchenhaftes Leben in unermesslichem Reichtum und Luxus. Es war ihr so vorgekommen, als sei sie nach einem Leben voller Entbehrungen und Mühen, in dem sie auf einer harten Pritsche geschlafen hatte, versehentlich in den Genuss eines weichen Daunenbetts gekommen.
    Ihn jetzt plötzlich am unteren Ende der Außenbordtreppe zu sehen, ließ sie fast das Gleichgewicht verlieren. Sie hatte ihn seit jenem Tag nicht mehr gesehen. Jenem schicksalsträchtigen Tag, bei dessen Erinnerung sich ihr noch heute der Magen zusammenkrampfte.
    Als Daniela sie gebeten hatte, ihre Trauzeugin zu sein, hätte sie dem ersten Impuls folgen und Nein sagen sollen. Laurel hatte immer gedacht, dass man im Namen der Freundschaft bereit sein müsse, alles zu tun. Aber in diesem Moment wurde ihr klar, dass es für alles eine Grenze gab. Leider kam diese Einsicht etwas zu spät.
    Laurel kramte ihre Sonnenbrille aus der Handtasche hervor und setzte sie auf. Wenn er sein Spielchen mit ihr treiben wollte, dann würde sie es ihm gleichtun.
    Ohne sich weiter um den Piloten und die tuschelnden Passagiere zu kümmern, hob sie ihr Kinn und trat durch die offene Tür.
    Die plötzliche Hitze traf sie wie ein Schlag nach dem kühlen Londoner Nebel. Das grelle Sonnenlicht brannte erbarmungslos auf sie nieder, als wolle es das Zögern in ihren Schritten hervorheben. Die Absätze hallten laut auf den metallischen Stufen. Es kam Laurel so vor, als würde sie in die Hölle hinabsteigen und der Teufel höchstpersönlich unten an der Treppe auf sie warten – groß, bedrohlich und unnatürlich starr stand er da, flankiert von seinen Leibwächtern in dunklen Anzügen, die respektvoll hinter ihm Abstand hielten.
    Wie anders diesmal alles war. Bei ihrer ersten Ankunft in Sizilien war sie voller Aufregung und Vorfreude gewesen. Sie hatte sich sofort in die Insel und die Menschen hier verliebt.
    Besonders in einen Mann.
    In diesen.
    Laurel konnte seine Augen hinter der dunklen Sonnenbrille zwar nicht sehen. Aber das brauchte sie auch nicht. Sie konnte die Spannung zwischen ihnen förmlich spüren – und wusste, dass auch er sich für einen Moment in die Vergangenheit zurückversetzt fühlte.
    „Cristiano.“ Im letzten Moment besann sie sich darauf, wenigstens ihre Stimme gleichgültig klingen zu lassen. „Ich habe eigentlich nicht damit gerechnet, dass du die Willkommens-fahnen für mich hisst.“
    Seine Lippen verzogen sich zu einem gezwungenen Lächeln. „Wie hätte ich meine liebe süße Ehefrau nicht vom Flughafen abholen können?“
    Es war ein Schock, ihm nach zwei Jahren von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Aber ein noch größerer Schock war es, in jeder Faser ihres Körpers ein wildes Verlangen zu spüren. Ein Begehren, von dem sie gedacht hatte, es sei – wie ihre Ehe auch – schon vor langer Zeit gestorben.
    Sie wollte nichts dergleichen empfinden.
    Cristiano Ferrara war ein kalter herzloser Mistkerl, der es nicht länger verdiente, einen Platz in ihrem Leben einzunehmen.
    Nein, kalt traf es nicht, korrigierte Laurel sich in Gedanken. In der Tat wäre einiges einfacher gewesen, wenn er sich ihr gegenüber kalt verhalten hätte. Auf jemanden wie sie, die mit Gefühlen sehr zurückhaltend umging, hatte Cristianos explosives sizilianisches Temperament eine unglaubliche Faszination ausgeübt. Mit seinem sprühenden Charisma war es ihm gelungen, sie aus der Reserve zu locken.
    Es hatte sie damals ihren ganzen Mut gekostet, Cristiano zu vertrauen. Umso härter hatte sie dann auch sein herzloses Verhalten getroffen.
    Mit einer lässigen Geste winkte er einen der drei Wagen heran. „Steig ein, Laurel.“ Der eisige Ton seiner Stimme ließ sie erstarren.
    Cristiano erwartete von ihr, dass sie, ohne Umstände zu machen, in das Auto kletterte. Dass sie seiner Aufforderung widerstandslos folgte, wie er es von allen gewohnt war. In der Welt, in der er lebte, hatte er allein das Sagen. Er entschied, was wann gemacht werden musste.
    Fehler Nummer drei ist es gewesen, zurückzukommen, dachte Laurel. Die Wut, die sie für zwei Jahre erfolgreich unterdrückt hatte, brannte jetzt in ihr wie Feuer.
    „Ich bin noch etwas angeschlagen von der Reise“, sagte sie trocken. „Ich glaube, ich möchte erst einmal ein bisschen in Palermo spazieren gehen, bevor ich mich zu meinem Hotel begebe.“

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